Die Lage in Syrien eskaliert: Mehrere Tote bei Protesten
DAMASKUS. Syriens Präsident Bashar al-Assad geht immer härter gegen Demonstranten vor. Zwölf Menschen sollen bei einem Einsatz in einer Moschee erschossen worden sein.
Nach Angaben der Opposition haben Sicherheitskräfte in der Nacht auf gestern die Omari-Moschee in der südsyrischen Stadt Daraa gestürmt und das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Zwölf Tote seien zu beklagen, meldete eine syrische Menschenrechtsgruppe. Auch ein prominenter Arzt, der helfen wollte, sei unter den Opfern.
Das Regime stellt den Vorfall in der staatlichen Nachrichtenagentur Sana völlig anders dar. Eine bewaffnete Bande habe auf einen Krankenwagen geschossen und einen Arzt, einen Sanitäter sowie den Fahrer getötet. Daraufhin seien die Sicherheitskräfte eingeschritten und hätten mehrere Angreifer verletzt. Einige seien festgenommen worden. Auch ein Beamter sei bei dem Gefecht ums Leben gekommen.
Die Demonstranten hatten in der Moschee ein Zentrum für ihren Protest eingerichtet. Sie wollten die Moschee erst verlassen, wenn ihre Forderungen erfüllt sind. Ihr Ziel ist ein Ende von Korruption und Unterdrückung, vorerst aber nicht der Rücktritt von Staatspräsident Assad. Dieser hatte nach seinem Amtsantritt vor elf Jahren eine vorsichtige Öffnung zugelassen, das autoritäre System mit dem einflussreichen Geheimdienst aber nicht angetastet. Assad folgte auf seinen Vater Hafiz, dessen Baath-Partei Syrien seit 1963 mit Notstandsgesetzen und Parteienverbot regiert.
Das 20 Millionen Einwohner zählende Syrien zählt laut Human Rights Watch zu den Ländern mit den schwersten Verstößen gegen Menschenrechte. Zuletzt hatte auch der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan Assad zu Reformen geraten.