Bolsonaro-Anhänger in Brasilien für Militärintervention
BRASILIA. Im Konflikt um den richtigen Umgang mit dem neuartigen Coronavirus sind in Brasilien zahlreiche Regierungsanhänger auf die Straße gegangen und haben ein Eingreifen der Streitkräfte gefordert.
Die Proteste am Sonntag in der Hauptstadt Brasília richteten sich gegen die von mehreren Provinzgouverneuren verhängten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Krankheit. "Jeder in Brasilien muss verstehen, dass er sich dem Willen des brasilianischen Volkes zu unterwerfen hat", rief der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro seinen Anhängern von der Ladefläche eines Geländewagens aus zu.
Der Ex-Militär hat das Coronavirus immer wieder als "leichte Grippe" bezeichnet und sich gegen eine Einschränkung des öffentlichen Lebens ausgesprochen. Bolsonaro fürchtet vor allem, dass der Lockdown der brasilianischen Volkswirtschaft schaden könnte.
Wegen Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Umgang mit der Coronavirus-Pandemie hatte Bolsonaro zuletzt seinen Gesundheitsminister entlassen. Auch mit den Gouverneuren der wichtigen Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo sowie mit Parlamentspräsident Rodrigo Maia geriet er aneinander. Selbst bei den zahlreich im Kabinett vertretenen Militärs wie Vizepräsident General Hamilton Mourão sorgte Bolsonaro mit seinem laxen Ansatz für Entsetzen.
In dem größten Land Lateinamerikas mit über 200 Millionen Einwohnern haben sich bisher 37.437 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, 2.388 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. In den Ballungsräumen geraten die Kliniken zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen.
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Ich halte es ideologisch für nachvollziehbare, dass politisch "rechts drehende" Menschen, gegen staatliche Maßnahmen sind und die individuellen Freiheitsrechte in den Vordergrund stellen. Bei gesteigerter Drehzahl mündet das, wie man bei den Demonstrationen in den USA sieht, in waffenschwingender "Wildwest-Mentalität": die starken und gottesfürchtigen werden sich schon durchsetzen. Das mag man für richtig halten oder ablehnen und für beängstigend halten - aber es ist gedanklich irgendwie nachvollziehbar. Warum aber solche Rechtsdreher nach dem Militär - also der handgreiflichsten Form der Staatsgewalt - rufen, ist das jedoch ein großer Selbstwiderspruch. Auch wenn der in der Geschichte natürlich nichts Neues ist. Der Ruf nach Freiheit gebiert die größte Unfreiheit.
Und das Militär soll jetzt genau WAS tun ??
Die Macht übernehmen... Keine große Überraschung. Die meisten haben Bolsonaro gewählt "weil es eh nimmer schlechter werden kann". Jetzt ist es doch noch schlimmer als zuvor. Mit dem gleichen Argument wird jetzt auch eine Militärdiktatur akzeptiert.
Schießen und Prügeln. Was sonst ?