Mercedes EQC: Der elektrische Stern ist aufgegangen
Mit dem EQC setzt Mercedes ein starkes Zeichen in Sachen E-Mobilität – Erfrischendes neues Design im Innenraum – Kein Surren der E-Motoren hörbar.
Mercedes ließ Jaguar (I-Pace) und Audi (e-tron) die Vorfahrt, setzt dafür aber jetzt ein umso deutlicheres Zeichen in Sachen E-Mobilität. In Europas E-Mobilitätshauptstadt Oslo baten die Schwaben zu ersten Testfahrten mit dem EQC, dem ersten Modell der neuen Mercedes-Elektromarke EQ. Äußerlich ein typischer Premium-SUV, übertrafen sich die Stuttgarter im Innenraum selbst. Kein kopiertes Verbrenner-Design, sondern eigenständige Elemente, die edel, pfiffig, stimmig sind. Und trotzdem typisch Mercedes.
Lautloses Fahren
Das Fahren funktioniert absolut lautlos – bis auf sanfte Abrollgeräusche bei höherem Tempo. Kein lästiges Surren des E-Motors, keine Windgeräusche bei städtischem Tempo. Einzigartig!
"EQC 400" steht übrigens auf der Heckklappe des SUV. Bei einem Verbrenner würden Mercedes-Kenner sagen: 4,0-Liter-Motor, eh klar! Aber bei künftigen E-Modellen? Da steht die Zahl für die Leistung. In diesem Fall 400 PS (auch wenn’s genau genommen 407 PS sind). Je ein E-Motor von ZF treibt die Vorder- bzw. die Hinterräder an. Die Leistung wird zwar gerecht verteilt, doch übernimmt der Antrieb vorne die Arbeit beim Anfahren bzw. bei niedrigen Geschwindigkeiten, der hintere Motor ist für die dynamischen Leistungsbereiche zuständig – sprich: die hohen Drehzahlen (bis 12.000 Umdrehungen/Minute). Gemeinsam erzeugen die Antriebe 760 Newtonmeter.
Energie rekuperieren können beide E-Motoren, der vordere ist aber der Strom-Hauptproduzent. Die Bremsverzögerung kann in fünf Stufen gewählt werden: von D+ (Segeln) bis D-- (starke Rekuperation). Der Eco-Assist wiederum hilft Strom sparen. Unter anderem wird das Fahrpedal fixiert, damit das erlaubte Tempolimit nicht überschritten werden kann. Erst nach einem kräftigem Tritt lässt sich das Pedal weiter durchdrücken. Aber auch bei Kurven, Kreuzungen, Kreisverkehren und Gefällen wird der Assistent aktiv. Strom sparen (fast) um jeden Preis.
Der Strom wird in einem wassergekühlten, 652 Kilogramm schweren 80-kWh-Akku gespeichert. Die extrem flache Konstruktion verbaute Mercedes im Unterboden. Der niedrige Schwerpunkt hilft, die Fahrstabilität des hohen SUV zu verbessern.
Satte Beschleunigung
Wankbewegungen in der Kurve? Fehlanzeige! Dafür eine satte Beschleunigung aus dem Stand. Offiziell kurvt der EQC durch das SUV-Segment, "doch ist der Wagen nicht für Offroad-einsätze gebaut", sagt Michael Kelz, der Entwicklungsleiter des EQC. "Schotter ja, aber kein Offroad."
Der EQC ist bereits online bestellbar. Einstiegspreis: 75.000 Euro. Nach Österreich kommt der Luxus-Stromer im Oktober.
Mercedes EQC: Die Technik
Die 384 Zellen für den 80-kWh-Lithium-Ionen-Akku liefert LG. Gefertigt wird der Akku-Pack im Mercedes-Werk Kamenz. Geladen werden kann der Speicher mit 110 kW (Gleichstrom) bzw. 7,4 kW (Wechselstrom). Nach 40 Minuten an einer 110-kW-Station ist der Speicher zu 80 Prozent voll. An einer Wallbox (7,4 kW, 16A pro Phase) dauert die Vollladung (10 bis 100 Prozent) 11 Stunden. Die WLTP-Reichweite rangiert je nach Ausstattung zwischen 370 und 420 Kilometer. Entwicklungschef Michael Kelz spricht von „realistischen 360 Kilometern“. Im Winter sind’s „260 bis 270 Kilometer“. In 5,1 Sekunden beschleunigt der EQC von 0 auf Tempo 100. Spitze: 180 km/h (abgeregelt). Leergewicht: 2495 kg. Anhängelast: 1800 kg.