VW: Partikelfilter für Benzinmotoren
SALZBURG. Mit der Technik werden die Feinstaub-Emissionen bis zu 90 Prozent reduziert.
Die Diesel-Affäre hat den Wolfsburger Konzern vorsichtig gemacht. Um künftig Umwelt-Ungemach zu vermeiden, werden die Niedersachsen ab 2017 Benzindirekteinspritzer-Motoren mit Partikelfiltern ausrüsten. Damit ist VW nach PSA (Citroen/Peugeot/DS) und Daimler der dritte Hersteller, der diese neue Technik einführt.
Extreme Emittenten
Benzin-Direkteinspritzer sind neben den Dieselmotoren als extreme Partikel-Emittenten bekannt. Und zwar nicht auf dem Prüfstand, sondern im realen Verkehr. Weil ab 2017 RDE-Messungen (Real Driving Emissions) verpflichtend sein sollen, wird Volkswagen die Abgase der Benzin-Direkteinspritzer mit Partikelfiltern reinigen. "Damit wird die Emission von feinen Rußpartikeln um bis zu 90 Prozent reduziert", verkündete der Konzern diese Woche.
Schrittweise Einführung
Von 2017 an werden schrittweise alle direkteinspritzenden TSI- und TFSI-Motoren der Konzernflotte mit Ottopartikelfiltern (OPF) ausgestattet. Den Anfang machen im Juni 2017 der 1,4 Liter-TSI-Motor im neuen Volkswagen Tiguan und der 2,0 TFSI im Audi A5. Danach folgt die Umsetzung in weiteren Modellen und Motorgenerationen. Insgesamt werden bis 2022 sieben Millionen Fahrzeuge des VW-Konzerns mit der neuen Filter-Technologie ausgestattet sein.
Partikelfilter in S-Klasse
Zwei Jahre lang hat Mercedes den Partikelfilter für Benziner im S 500 getestet, ab 2017 sollen weitere Varianten der S-Klasse mit dem Filtersystem ausgestattet werden. Die anderen Fahrzeugmodelle folgen. Daimler investiert drei Milliarden Euro, um die Diesel- und Benzin-Motoren sauberer zu machen.
Neuer Standard
Seit Anfang der 90er-Jahre gilt EU-weit der NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus). Dabei werden Verbrauchs- und Abgaswerte auf einem Prüfstand ermittelt. Im September 2017 wird der WLTP (Worlwide Harmonized Light Duty Test Procedure) eingeführt, um realistischere Werte zu ermitteln. Bis 2020 dürfen die Autohersteller aber noch den NEFZ nutzen.
Wenn sich die Wolfsburger dabei auch so anstellen wie beim Dieselskandal, ist das Auto früher abgeschafft bevor es auf den Markt kommt. Die anderen Mängel werden wohlweislich unter den Tisch gekehrt.