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Asiatische Hornisse: Aufregung bei Österreichs Imkern

Von nachrichten.at/apa, 11. April 2024, 15:22 Uhr
Die Asiatische Hornisse Bild: Didier Descouens

SALZBURG. Eine Asiatische Hornisse soll Medienberichten zufolge am Dienstag in der Stadt Salzburg gesichtet worden sein.

Die "Vespa velutina" aus Südostasien, die im Jahr 2004 in Frankreich eingeschleppt wurde, jagt und vertilgt Insekten, darunter auch Honigbienen. Vor zwei Tagen wurde sie nun erstmals in Österreich entdeckt. Die Imker sehen die heimischen Bienenvölker bedroht, falls es zu einer Verbreitung dieser Hornissen-Art kommt.

Bei der Entdeckung handelt es sich um eine einzelne Hornissen-Königin, wie Salzburgs Landes-Imkermeister Thomas Renner im APA-Gespräch am Donnerstag schilderte. Sie war durch ein offenes Fenster in ein Labor einer Klinik geflogen und konnte lebend gefangen werden. In der Nähe befand sich auch ein Standplatz für Wohnmobile. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich in diesem Bereich noch weitere Asiatische Hornissen aufhalten, werden Locktöpfe aufgestellt, um sie einfangen zu können.

"AGES hat die Hornisse identifiziert"

"Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Anm.) steht uns jetzt bei. Sie hat die Hornisse identifiziert", schilderte Renner. Nun werde geprüft, ob die Königin begattet worden ist. Als Vorsichtsmaßnahme wurden nach einem Alarmplan nicht nur die österreichischen, sondern auch die bayerischen Imkereien verständigt, weil der Fundort im grenznahen Bereich zu Deutschland lag. In weiterer Folge werden die Blaulichtorganisationen, Gemeinden und auch die Bevölkerung sensibilisiert.

Für die heimischen Bienen bestehe dann eine Gefahr, wenn es den Asiatischen Hornissen gelinge, erfolgreich Nester zu gründen. "Dann haben wir ein akutes Problem", sagte Renner. "Wo das Handling mit dem Schädling nicht gelungen ist, wird die Imkerei zum Erliegen kommen." Folglich werde auch der Obst- und Gartenbau einen Schaden erleiden.

Bei Hotline melden

Die Asiatische Hornisse sei für die Zivilbevölkerung aber nicht gefährlicher als die heimischen Arten, erklärte der Landes-Imkermeister. Die Menschen sollten sich gleich verhalten wie bei anderen Hornissen. Falls man Nester findet, solle man diese nicht wegräumen. Der Imkerhof Salzburg hat eine eigene Telefon-Hotline unter +43 (0)664/99025539 eingerichtet. Wer eine "Vespa velutina" beobachtet oder Nester entdeckt, soll sich bei der Hotline, oder bei der AGES oder beim Land Salzburg melden.

Die Tiere sollen jedenfalls nicht gefangen oder getötet werden, da Verwechslungen mit heimischen Arten möglich sind. Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse hat die Asiatische Hornisse keine rotbraune Kopfoberseite, sondern eine schwarze. Auffallend sind auch die schwarzen Beine mit gelben Spitzen. Der Brustabschnitt ist schwarz, der Hinterleib ist großteils schwarz mit orangem Band.

Königin ohne Nest? 

Laut AGES sind seit dem Jahr 2015 Vorkommen der Asiatischen Hornisse in weiten Teilen Frankreichs, in Portugal, Spanien, Italien und Deutschland bekannt. 2016 erreichte sie die Kanalinseln und Großbritannien. 2017 wurde eine fortpflanzungsfähige Königin in der Schweiz (Kanton Jura) gesichtet. 2023 wurde die Asiatische Hornisse in Ungarn nahe der österreichischen Grenze beobachtet. Eine Verbreitung wird für ganz Europa bis Südskandinavien möglich gehalten. Bei dem Exemplar, das am 9. April in Salzburg gefunden worden ist, handle es sich nach derzeitiger Einschätzung aufgrund der Jahreszeit um einen Einzelfund, vermutlich einer Königin ohne etabliertes Nest.

Die Vespa velutina ist deshalb für die Imker von Interesse, da sie bevorzugt soziale Hautflügler (Bienen, Wespen, Fliegen), Spinnen und Heuschrecken jagt, um ihre Brut zu versorgen, wie die AGES auf ihrer Homepage informiert. Die Frage, welch großen Schaden sie bei Bienenvölkern verursachen kann, wird unterschiedlich beurteilt. Die Vespa velutina ist tagaktiv und jagt ihre Beute im Flug. Vor den Bienenstöcken lauert sie den heimkehrenden Bienen im Schwebeflug auf. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse kann es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen. Im Spätherbst, wenn die Stärke anderer Insektenpopulationen zurückgeht, können ungefähr 75 Bienen pro Tag erbeutet werden.

Charakteristisch sind die Nester mit einem Durchmesser von 40 bis 60 Zentimetern mit seitlichem Ausgang in hohen Bäumen. Das Hornissenvolk besteht aus durchschnittlich 6.000 Individuen, wobei nur die Königinnen überwintern. Die Asiatische Hornisse ist für gesunde Menschen genauso ungefährlich wie die heimische Hornisse, Vespa cabro. Allergische Reaktionen sind aber möglich. Beide Arten verhalten sich friedlich und greifen Menschen normalerweise nur bei Bedrohung an. Besonders beunruhigend wirkt der geräuschvolle Flug.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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il-capone (10.413 Kommentare)
am 11.04.2024 18:02

Die Imker sollen nicht so wehleidig tun. Genau sie waren es die die heimische A. nigra gezielt ausgerottet haben.
Ein Bienenvolk pro qkm würde genügen, um die ohnehin aufgeräumte Landschaft mit der wilden Verwandtschaft zu bestäuben. Ausgenommen Raps etc.
Honig in ist ein reines Luxusprodukt das niemand zwingend braucht.
Verschwiegen wird auch, dass die Zuchtbienen Krankheitsüberträger auf die Wilden sein können.
Also bitte den Ball flach halten, wenn Eure Varroa-Völker dezimiert werden.
Im übrigen hat Vespa crabro bis dato die Gezüchteten nicht mal annähernd nennenswert dezimieren können.

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Utopia (2.644 Kommentare)
am 12.04.2024 07:57

Honig mag ein nicht notwendiges Luxusprodukt sein. Die Bestäubung der Obstbäume ist jedoch kein Luxus.

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il-capone (10.413 Kommentare)
am 12.04.2024 08:47

Das hat aber mit den Gezüchteten nur bedingt zu tun.
Wer die wilde Verwandschaft nicht kennt, glaubt allen Ernstes dass nur die Apis mellifera zuständig zum bestäuben da ist.
Weit gefehlt, für die Hausgärten kommst mit den Wilden leicht aus, und ein Teil davon fliegt sogar bei Temperaturen, wo die Stockbienen nicht rauskommen weil zu kalt.
Bei Plantagen aber sind mehrere Bienenvölker gut. Aber sogar dort kann man auf die 'Honigbienen' verzichten wenn man mit Mauerbienen professionell umgehen kann.
Eigentlich verdienen konventionelle Giftspritz-Plantagen keine Bestäuber weils dort außerhalb der Blütezeit ohnehin Bienenfeindlich wirtschaften.

Also jetzt, warum soll die Asiatische Hornisse die Bienenvölker gefährden 🤔

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