Viele offene Fragen nach Archs Absturz
TROFAIACH/HEILIGENBLUT. Die Heimatstadt des verunglückten Piloten veranstaltet am Samstag eine Gedenkfeier.
"Über unserer Stadt liegt eine Glocke der Trauer", sagt Mario Abl, der Bürgermeister vom obersteirischen Trofaiach, noch immer betroffen. In Hannes Archs Heimatstadt erweist man dem vor sechs Tagen verunglückten Profipiloten mit einem Lichtermeer am kommenden Samstag die letzte Ehre. "Wir möchten unserem Freund einen Tag bereiten, an dem sich alle von ihm verabschieden können", sagt Abl den OÖNachrichten. "Er hatte Freunde auf der ganzen Welt."
Im Kreise seiner Familie und seiner Lebensgefährtin und Stuntfrau Miriam Höller wurde Arch am Sonntag beigesetzt. Agnes Steinacher hatte sich zuletzt um die PR von Hannes Arch gekümmert. Die Medienfachfrau aus St. Gilgen kann nur hoffen, dass die Privatsphäre über der Sensationsgier steht. "Wir können und wollen gar nichts sagen", wischt sie alle Spekulationen vom Tisch.
Die Suche nach Unfallursachen ist längst angelaufen. Laut flightradar24.com soll Arch bei seinem Abflug nicht die Elberfelder Hütte in Kärnten, zu der er einen privaten Transportflug unternahm, sondern St. Gallen in der Schweiz als Flugziel angegeben haben. Wie der Kurier berichtete, soll der Transponder nur bis Berchtesgaden aufgezeichnet haben. Unklar war auch, ob Arch so spät starten hätte dürfen – Nachtflüge sind laut Experten eine heikle Sache, vor allem im Nationalpark Hohe Tauern. Weder die Staatsanwaltschaft, noch Austro Control oder die Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums gaben gestern zu den laufenden Ermittlungen Auskunft.
Crashsender führte Retter heran
"Es gibt viele Gerüchte und Gerede", sagt der Einsatzleiter der Bergrettung Heiligenblut, Harald Rader. Um Mitternacht am vergangenen Donnerstag erhielt er die SMS mit dem Inhalt "Hubschrauber-Absturz". Er wusste, dass Arch der Pilot war. "Es war ein angemeldeter Flug", sagt Rader, "Arch hätte um 22 Uhr in Salzburg eintreffen sollen." Weil er das nicht tat, wurde Alarm geschlagen. Dank eines Crashsenders habe ein Helikopter des Innenministeriums den abgestürzten Hubschrauber im Glocknergebiet grob orten können. Um etwa vier Uhr früh war Rader mit 35 Kollegen, drei Notärzten und Alpinpolizisten an der Unfallstelle nahe der Elberfelder Hütte. "Wir waren überrascht und erleichtert, dass einer der Verunglückten bei Bewusstsein war." Während für Arch jede Hilfe zu spät kam, war der Hüttenwart Reinhard B. ansprechbar.
Der "Bild"-Zeitung gab der Deutsche (62) vom Klagenfurter Krankenbett aus ein Interview. Spontan habe er sich dazu entschieden, mit ins Tal zu fliegen, sagte er: "Es war nur der Lichtstrahl des Start- und Landescheinwerfers zu sehen. Dann hat sich Hannes durch das Gelände getastet, nur mithilfe der Scheinwerfer." Plötzlich tauchte eine Felswand auf. Arch habe hochzuziehen versucht – vergeblich. "Hannes stieß einen Todesschrei aus, den vergesse ich nie."
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