Vegetarier-Messe in Salzburg – „Fleisch hat mir auch geschmeckt“

SALZBURG. Fleischfreier Genuss ist nicht nur ein Thema für Vegetarier - viele Menschen verzichten immer öfter auf Fleisch.
Salzburg. „Bis ich 18 war, hab ich Fleisch gegessen und es hat mir auch geschmeckt“, sagt Felix Hnat. Der 29-jährige Umweltökonom ist Sprecher der ersten vegetarischen Messe Österreichs im Salzburger Kongresshaus – Veggie Planet. Mit 18 Jahren sah er einen Film über Massentierhaltung, seither kommt bei ihm kein Fleisch mehr auf den Teller. 2010 wurde Hnat in Tschechien zum Vegetarier des Jahres gekürt. Sein unermüdlicher Einsatz für Klima- und Tierschutz hatte die Jury überzeugt.
Eine Vegetarier-Messe ist ein mutiges Unterfangen. Nur drei Prozent der Bevölkerung essen niemals Fleisch. Trotzdem war die Messe am 24. und 25. März sehr gut besucht.
Trend zum Flexitarismus
„Es kommen viele Flexitarier – also Menschen, die zwar Fleisch essen, aber aus Klima- oder Umweltbewusstsein und aus Tierschutzgründen immer öfter bewusst darauf verzichten“, sagt Hnat. Ursprünglich war die Messe als kleine Veranstaltung geplant. Das Interesse war allerdings riesig. Dutzende Firmen, die gerne ihre Produkte präsentieren wollten, fragten an. Hnat: „Das Bedürfnis nach vegetarischer Ernährung steigt spürbar.“ Im kommenden Jahr soll es die Messe deshalb eventuell auch in Wien und Linz geben.
In Deutschland betreut Hnat ein Projekt, dessen Ziel eine klimafreundliche Großküche ist. Gerade Fleischersatzstoffe aus Soja haben eine beeindruckende CO2-Bilanz. Selbst dann, wenn der Rohstoff aus der Äquator-Gegend importiert werden muss, belastet er die Umwelt zehnmal weniger als die herkömmliche Fleischproduktion. Käme das Soja aus der Region, wäre es für das Klima sogar um den Faktor 40 besser. Inzwischen gibt es für nahezu alle Fleischprodukte eine vegane Alternative. Soja-Leberkäse, Soja-Salami und fleischfreier Döner werden genauso angeboten wie in Hühnerform gepresster Geflügelersatz. Mit dem Verzicht auf Fleisch könnte in Großküchen sogar Geld gespart werden. Ein Kilogramm Sojagranulat kostet zwischen 1,60 und 3,20 Euro. Schweinefleisch hingegen ist für weniger als 4 Euro kaum zu bekommen. Beim Salzburger Messepublikum war vor allem eines auffällig: Übergewichtige sah man kaum. (hip)