74-Jähriger attackierte aus Eifersucht Polizisten: Prozess um Mordversuch
WIEN. Am Wiener Straflandesgericht hat sich am Mittwoch ein völlig unbescholtener Pensionist wegen Mordversuchs vor Geschworenen verantworten müssen, weil er am 29. Juni 2019 aus Eifersucht in einem Wohnhaus in Favoriten auf Polizisten losgegangen sein soll.
Nach einem alkoholschwangeren Streit mit seiner Freundin, die einmal eine Affäre mit einem Beamten hatte, soll der 74-Jährige seine Eifersucht auf die alarmierten Polizisten projiziert und diese attackiert haben.
Das Paar führt seit 17 Jahren eine harmonische Beziehung. Die beiden sollen allerdings regelmäßig dem Alkohol zugesprochen haben, doch es kam nie zu Handgreiflichkeiten. Die Frau bestellte laut Staatsanwaltschaft gewohnheitsmäßig über einen Pizzadienst Vodka-Flaschen. Weil die mehr als 20 Jahre jüngere Frau aber mit einer Ernährungsumstellung 30 Kilogramm abnahm, wurde der Pensionist zunehmend eifersüchtig. Dabei soll eine jahrzehntelang zurückliegende Liaison mit einem Polizisten zur Sprache gekommen sein, was beide bei dem Prozess in Absprache stellten. Die ehemalige Affäre stehe mit dem Paar immer noch in freundschaftlichem Kontakt, hätte sogar deren Computer aufgesetzt, meinte der Anwalt des Beschuldigten, Florian Kreiner.
Der Pensionist hatte Wochen vor der Tat aus Gesundheitsgründen seinen Alkoholkonsum reduziert. "Ich trinke höchstens am Samstag was", sagte der 74-Jährige. Und dann würde er nur Bier oder Spritzer konsumieren, auf Schnäpse verzichte er, nachdem er nach einer Feier einen Filmriss gehabt habe und bei einem Unfall verletzt worden sei. An einem dieser besagten Samstage, am 29. Juni 2019, eskalierte allerdings die Trinkerei.
Mit 2,8 Promille Klappmesser gezückt
Zeitig in der Früh erledigte der Mann Einkäufe am Viktor-Adler-Markt und konsumierte noch vor 8.00 Uhr sein erstes Bier und einen Spritzer. Im Stammlokal folgten die nächsten Konsumationen. Als er nachmittags nach Hause kam, informierte er seine Lebensgefährtin darüber, dass er später auf die Geburtstagsfeier der Kellnerin gehen würde. Damit war die Freundin nicht einverstanden, worauf der Mann laut Anklage meinte, er werde sich "dann halt daheim ansaufen". Tatsächlich fand er zuvor von der Frau unter der Abwasch versteckte Vodka-Flaschen und leerte eine bis zur Hälfte.
Als er etwa zwei bis 2,8 Promille erreicht hat - dieser Wert wurde von Gutachter Günter Gmeiner errechnet - zückte er ein Klappmesser mit einer 7,5 Zentimeter langen Klinge und begann damit vor der Freundin herumzufuchteln. Diese bekam Angst, dass er sich verletzten würde, weil er mehrfach hinfiel, und alarmierte die Polizei. Der 74-Jährige meinte, sie könne ruhig die "Heh" rufen. Aufgrund des Vodka-Konsums dürfte der Beschuldigte ab diesem Zeitpunkt keine Erinnerung mehr an den Vorfall haben. Er bekannte sich vor dem Schwurgericht (Vorsitz: Olivia-Nina Frigo) nicht schuldig.
"Mit starrem Blick" auf Beamte losgegangen
Zwei Beamte trafen schließlich in der Wohnung ein. Weil die beiden erst seit wenigen Wochen auf der Polizeistation ihren Dienst versahen, waren sie noch nicht mit Stichschutzwesten ausgerüstet. Laut Anklage richtete sich die Wut und Eifersucht gegen die Polizisten. Der 74-Jährige soll auf die beiden "mit starrem Blick" losgegangen sein, einen Beamten - er war 30 Zentimeter größer und 45 Kilo schwerer als der Angreifer - drückte er gegen die Gangwand. Mit einer weiten Ausholbewegung soll der Pensionist zwei Mal in die Brust zu stechen versucht haben. Beide Polizisten zogen die Waffe, einer gab zum Schutz seines Kollegen einen Schuss Richtung Angreifer ab, verfehlte ihn jedoch. Sie entrissen dem Pensionisten das Messer und nahmen ihn fest.
Den Zeugenaussagen der Polizisten widersprach die Lebensgefährtin des Angeklagten. Ja, ihr Freund hätte mit dem Messer herumgefuchtelt, aber nie gezielt zugestochen. Dazu sei er aufgrund der Alkoholisierung gar nicht mehr in der Lage gewesen. "So besoffen hab' ich ihn noch nie gesehen", meinte die Zeugin. Der 74-Jährige sei nicht einmal richtig durch die Tür gekommen, hätte sich auf einen Heizkasten beim Türstock gelehnt. Daraufhin hätte sie ihren Freund dort hingedrückt und versucht, ihm das Messer abzunehmen. Dann sei der Schuss gefallen. "Er hat mich noch nuschelnd gefragt, ob mir etwas passiert sei", sagte die 54-Jährige.
Einweisung in Anstalt beantragt
Dem Beschuldigten drohen zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft. Weil von dem Pensionisten laut einem Gutachten des Gerichtspsychiaters Peter Hofmann große Gefahr ausgehe, erneut mit großer Wahrscheinlichkeit strafbare Handlungen mit schweren Folgen zu begehen, wurde von der Staatsanwaltschaft zusätzlich eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt. Mit einem Urteil wird erst am Abend gerechnet.
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Ja ja der alk. Fuer manche waere wirklich besser, sie wuerden die haende davon lassen. Und wenn seine Lebensgefährtin wusste, daß er so eifersüchtig ist, waere besser gewesen, sie haette den Kontakt zum Polizisten abgebrochen. Oder sich gleich fuer ihn entschieden.
Supi! Mit 94 wenn er frei kommt, ( falls er da noch lebt) wird er niemand mehr umbringen wollen.
Auf Polizisten geht man nicht los, und schon gar nicht mit einen Messer.
Diesen Satz könnte sich dieser Alte Mann in der Klapse in der Zwischenzeit, dazu hat er jetzt Zeit genug, gut merken.
Dieses straf ausmaß scheint sehr übertrieben zu sein, 20 Jahre Haft, für „nur“ mit dem Messer rumfuchteln, ist es aber nicht wenn man die Anschuldigungen gegen diesen Aliki alle glauben darf die man hier so ließt.