22 Kinder sind im Vorjahr bei Unfällen gestorben
WIEN. 13 Kinder wurden österreichweit allein im Straßenverkehr getötet
22 Kinder von null bis 14 Jahren sind im Vorjahr in Österreich bei Unfällen ums Leben gekommen. Deutlich mehr als im Jahr 2021, das noch von Corona-Einschränkungen geprägt war: Damals waren 16 Kinder bei Unfällen getötet worden, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) mitteilt.
Von den 22 Kindern, die im Jahr 2022 ihr Leben verloren, starben 13 bei Verkehrsunfällen. Fünf ertranken, zwei kamen bei einem schweren Sturm in Kärnten ums Leben, je ein Kind wurde bei einem Rodelunfall bzw. bei einem landwirtschaftlichen Unfall getötet, so die traurige Bilanz des KFV.
Fast 110.000 Kinder wurden im Vorjahr so schwer bei Unfällen verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Somit verunglückte alle fünf Minuten ein Kind. 75 Prozent der Unfälle passieren im Haushalt und in der Freizeit, sagt KFV-Geschäftsführer Christian Schimanofsky. "Die Zahlen sind alarmierend."
Im Corona-Jahr 2021 wurden 95.300 Verletzte unter 15 Jahren gezählt. Die Zahlen stammen aus der Injury Database Austria (IDB Austria), einer statistischen Erhebung des KFV, für die strukturierte Interviews in ausgewählten Ambulanzen österreichischer Spitäler durchgeführt werden.
Unfälle stellen das größte Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche dar. "Während kleine Verletzungen bei Spiel und Sport zur Entwicklung eines Kindes dazugehören, sind jene Unfälle, bei denen Kinder aufgrund mangelnder Sicherheitsmaßnahmen sterben oder bleibende Schäden davontragen, besonders bestürzend", sagt Schimanofsky.
"Wir rechnen damit, dass schon im nächsten Monat Fensterstürze und Ertrinkungsfälle passieren werden", so der KFV-Geschäftsführer. "Wir sollten vom Reden weg zum Handeln kommen."
Neben der Einrichtung eines eigenen Kinderschutzministeriums fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit einen Aktionsplan, mit dem Maßnahmen zur Prävention von Kinderunfällen in das Regierungsprogramm aufgenommen und umgesetzt werden. Badeunfällen könne man mit kostenlosen Schwimmkursen in ganz Österreich entgegenwirken, doch leider gebe es kein flächendeckendes Angebot. "Das ist eine relativ einfache Maßnahme, die rasch umgesetzt werden kann und viel bringt", meint der KFV-Chef. Erst kürzlich ist ein fünfjähriges Mädchen in einer Therme im Burgenland ertrunken. Schwimmkurse könnten "nicht früh genug beginnen", sagte Schimanofsky, ideal wäre es, wenn Kinder ab vier Jahren schwimmen lernen würden.
"Wir Erwachsene sind schuld"
Handlungsbedarf gebe es auch im Straßenverkehr. "In 71 Prozent der Fälle sind wir Erwachsenen schuld am Unfall", sagt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV. Schulkinder seien täglich im Straßenverkehr unterwegs, zu Fuß, mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder mit dem Scooter. Vor allem die neuen Verkehrsmittel würden aber in der Verkehrsplanung nicht berücksichtigt, so Robasch.