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Zwei Tote mitten in Linz: "Wir haben niemanden durch die Stadt gehetzt"

Von Gabriel Egger, 07. Mai 2021, 06:10 Uhr
Zwei Tote mitten in Linz: "Wir haben niemanden durch die Stadt gehetzt"
Ein Kerzenmeer säumt die Unfallstelle in der Linzer Innenstadt. Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

LINZ. Ein Motorradraser flüchtet rücksichtslos vor einer Zivilstreife und rammt einen Scooter-Lenker. Beide sterben. Die Polizei weist Kritik, sie hätte anders handeln müssen, scharf zurück.

Der 28. April neigt sich dem Ende zu, als sich Peter B. auf den Heimweg macht. Um die Strecke durch die Linzer Innenstadt komfortabler zu gestalten, hat sich der junge Micheldorfer einen E-Scooter geliehen. Als der 26-Jährige in die Bürgerstraße einbiegt, fällt einer Zivilstreife der Polizei wenige Hundert Meter weit entfernt ein Motorradfahrer auf.

Der 24-Jährige ist mit seiner Yamaha in der Dametzstraße viel zu schnell unterwegs, missachtet Sperrlinien, überholt einmal links, dann wieder rechts. Die Beamten schalten das Blaulicht ein, geben ihm mit dem Folgetonhorn kurz das Signal, seine rasante Fahrt zu beenden und anzuhalten. Doch der 24-Jährige steigt aufs Gas.

Einsatz wurde polizeiintern geprüft

Mit deutlich mehr als 100 Stundenkilometern rast er der Zivilstreife davon, missachtet sämtliche Verkehrsregeln und mehrere rote Ampeln. Die Nachfahrt der Polizei gestaltet sich schwierig. Anders als der Motorradfahrer bleiben die Beamten bei den roten Ampeln kurz stehen, um niemanden zusätzlich in Gefahr zu bringen.

Sie sind rund 500 Meter weit entfernt, als die Flucht des 24-Jährigen ein tragisches Ende nimmt. Bei der Kreuzung zwischen Humboldtstraße und Bürgerstraße schaltet die Ampel für Peter B. auf Grün. Er fährt mit seinem Scooter in die Kreuzung ein, just in dem Moment, als auch der Motorradfahrer über die Straße rast. Kurz nach halb elf Uhr abends kommt es zum Zusammenprall – beide jungen Männer sterben.

Nach dem Unfall herrscht in Linz Betroffenheit. Bei der Frage nach dem "Warum" gerät auch die Polizei zusehends in die Kritik. Man hätte niemals die Verfolgung aufnehmen dürfen, heißt es auch in Leserbriefen, die die OÖN erreichen.

Die Amtshandlung wurde mittlerweile polizeiintern und mit der Hilfe von Zeugenaussagen analysiert und geprüft. Hätten die Beamten anders reagieren müssen? "Nein", sagt Polizeisprecher David Furtner.

"Die Beamten haben den Motorradfahrer nicht durch die Stadt gejagt oder gehetzt. Die Nachfahrt geschah mit großem Abstand. Wir müssen Verkehrsrowdys aber zeigen, dass wir da sind, und können derartig massive Übertretungen nicht einfach hinnehmen. Da reicht es auch nicht, sich nur Nummerntafeln zu notieren", sagt er.

Die Situation sei auch für die beiden Beamten der Zivilstreife sehr belastend gewesen. "Sie haben eine Anhaltung durch das Aktivieren des Blaulichts probiert, das ist ein üblicher Vorgang, wie er täglich passiert. Aber der Motorradfahrer ist völlig ausgerastet und hat Gas gegeben" , sagt Furtner. Mittlerweile ist klar, dass der 24-Jährige nie einen Motorradführerschein besessen hat – obwohl er in sozialen Medien Videos von rasanten Fahrten mit bis zu 299 Stundenkilometern teilte. An jenem Abend war er mit Rennreifen, die nicht für den Verkehr zugelassen waren, unterwegs.

"Die Strafen für massive Übertretungen sollten drastisch erhöht werden. Auch eine Fahrzeugbeschlagnahme für derartige Delikte wäre wünschenswert", sagt Polizeisprecher Furtner.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger

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