Warum Biber zur Gefahr für die Trinkwasserversorgung werden
SIPBACHZELL. Die Behörde ist am Zug, ob Tiere "entnommen" werden dürfen.
Der streng geschützte Biber erobert sich seinen Lebensraum zurück. Mittlerweile leben nach Schätzungen wieder 1200 bis 1500 Tiere in Oberösterreich. Nicht überall freut man sich über die Wiederansiedlung des putzigen Nagers, Konflikte nehmen zu, denn der Biber hält sich an keine Bauvorschriften. Er ist imstande, aus einem Rinnsal einen kleinen Stausee zu machen und Bäche umzuleiten.
In der Gemeinde Sipbachzell führt die Bautätigkeit einer Biberfamilie nun zu Problemen. Die Tiere haben im Bereich der Quelle Leombach den Weyerbach durch ihren Damm aufgestaut, sodass Wasser aus dem Bach in die Quelle selbst sowie in die Trinkwasserversorgungseinrichtung der Gemeinde eindringen und das Trinkwasser verunreinigen könnte.
Die Gemeinde hat einen Antrag für eine naturschutzrechtliche Ausnahmebewilligung gestellt. Die Tiere sollen gefangen und getötet werden. Wie groß die Population ist, weiß man nicht genau. Bauhofmitarbeiter haben jedenfalls einen großen und einen kleinen Biber gesichtet. Die Verhandlung dazu findet am 19. März statt.
Bürgermeister Stefan Weiringer (ÖVP) sagt: "Es wurde alles versucht, die Tiere zu vergrämen, aber der Biber fühlt sich wohl bei uns, leider hat er sich die falsche Stelle ausgesucht, die Quelle ist bedroht. " Ginge es nach ihm, sollten die Tiere gefangen und an anderer Stelle wieder in die Natur entlassen werden.
Gerald Neubacher, Leiter der Naturschutzabteilung des Landes OÖ., betont, dass Biber nur getötet werden, wenn es "um die Gesundheit und das Leben von Menschen oder einen sehr hohen wirtschaftlichen Schaden geht."
Beim Verfahren wird geprüft, ob Abwehrmaßnahmen durchgeführt wurden und ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gibt, die für die Nager nicht tödlich ausgeht.
Laut Neubacher gibt es in Oberösterreich nur jährlich rund eine Handvoll Fälle, bei denen Biber getötet oder – wie es in der Fachsprache heißt – "letal vergrämt" werden müssen. Eine größere "Entnahme" von sieben Tieren war beim Machlanddamm notwendig.
Umgesiedelt werden "Problembiber" nicht. Denn in unserem dicht besiedelten Raum gibt es kaum mehr Platz, Grundeigentümer sind nicht erfreut, da die Tiere wieder Schäden anrichten würden.