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"Mich stört, dass man uns wie Kinder behandelt"

Von Erik Famler, 20. Mai 2019, 00:04 Uhr
"Mich stört, dass man uns wie Kinder behandelt"
"Ich bin ein glücklicher Mensch", sagt Roland Öhlinger über sich. Bild: Lindner, K & K

WELS. Roland Öhlinger aus Wels vertritt als Gesamtsprecher die Interessen von 1851 Menschen mit Beeinträchtigung

Der Welser Roland Öhlinger ist seit kurzem Gesamtsprecher für Menschen mit Beeinträchtigung. In dieser Funktion vertritt der 47-Jährige die Interessen von exakt 1851 Klienten der Lebenshilfe Oberösterreich.

Roland kam am 25. Juli 1972 als gesundes Kind zur Welt. Als Sechsjähriger lief er in Buchkirchen vor der Baustelle seiner Eltern über die Straße Ein Motorradfahrer übersah das Kind. Nach einem Jahr im Krankenhaus waren seine Verletzungen so weit ausgeheilt, dass er entlassen werden konnte. Schwere Folgeschäden blieben nicht aus: "Ich habe den Unfall gut verarbeitet", sagt der Welser. Seine Jugend verbrachte er im Kinderdorf Sankt Isidor. Seit Jahren wohnt er in einer teilbetreuten Wohngruppe der Lebenshilfe nahe seinem Arbeitsort.

Ja, Roland arbeitet, und das mit großem Einsatz: "Er ist eine sehr selbständige Person. Wenn er Unterstützung benötigt, holt er sich diese. Die restlichen Sachen organisiert er sich selbst", sagt sein Betreuer René Steinhuber.

Bei Kellner & Kunz in der Welser Boschstraße ist Öhlinger als Verpacker tätig. Er stellt Kleinteile zusammen, die er etikettiert und versandfertig macht: "Die kniffligen Arbeiten überlassen wir dem Roland. Er ist sehr exakt und verlässlich", betont Steinhuber. An seine Tätigkeit beim Welser Schrauben- und Kleinteilezulieferer knüpft auch Rolands Funktion als Gesamtsprecher an: "Mich stört, dass man uns wie kleine Kinder behandelt. Bei uns gibt es immer noch Kollegen mit nur 15 Euro im Monat. Die arbeiten aber. Das stinkt mir gewaltig." Seine Forderung an die Politik, den arbeitenden Lebenshilfe-Betreuten kein Taschengeld, sondern ein richtiges Gehalt auszuzahlen, vertritt er mit maximaler Entschlossenheit. Mit den Gesamtsprechern anderer Bundesländer erhöht Öhlinger den Druck auf die Politik. Er selbst bekommt für seine Arbeitsleistung 250 Euro monatlich. Das sind rund zwei Euro pro Stunde. "Würde man die diversen Transferleistungen in ein Arbeitseinkommen umwandeln, müsste der Staat Menschen mit Beeinträchtigung nicht viel mehr bezahlen als jetzt", sagt Steinhuber. Mit Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SP) hat Öhlinger bereits erste Gespräche geführt. Seine Forderung nach einem Einkommen statt Taschengeld habe sie positiv aufgenommen, freut er sich.

"Ich bin ein glücklicher Mensch", meint Öhlinger lächelnd. Privat spielt er gerne Karten, sieht sich im Fernsehen Skirennen an, fährt ins Kaffeehaus oder geht auf Reisen. "Rom wäre einmal schön", sagt er. Bis dahin gibt es noch viel für ihn zu erledigen.

Exakt und verlässlich

2011 entschied sich die Kellner & Kunz AG gegen eine Automatisierung und für die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung. Dafür wurde eigens ein Dienstleistungszentrum errichtet, wo Schrauben-Sortimente zusammengestellt, kleine Teile neu oder umgepackt werden. Kellner & Kunz schätzt die genaue und verlässliche Arbeit behinderter Mitarbeiter. Ihr Taschengeld zahlt ihnen aber das Land.

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Autor
Erik Famler
Lokalredakteur Wels
Erik Famler
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1  Kommentar
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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 20.05.2019 04:28

Alles gute Herr Öllinger! grinsen
Die telefonate mit Ihnen bleiben ewig in meine Erinnerung und hat mich dazu erzogen - egal wie stressig ist - die zeit nehmen um zuhören.

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