Glockenklang gegen Böllerlärm: Gunskirchen setzt ein Zeichen
GUNSKIRCHEN. Erstmals begrüßen fünf Glocken das neue Jahr. In anderen Pfarren wird seit langem geläutet.
Angeregt durch einige Leserreaktionen in den OÖNachrichten lässt die Pfarre Gunskirchen heute Nacht erstmals zu Silvester ihre Kirchenglocken läuten. "Wir setzen alle fünf Glocken in Betrieb. Mit dieser Aktion wollen wir für den Frieden läuten", begründet Obmann Erich Haselberger. "Es wäre ein schönes Ziel, wenn immer mehr Kirchenglocken das neue Jahr einläuten anstatt der vorherrschenden Silvesterknallereien", fügt der Unternehmer noch hinzu.
Während viele andere Pfarren in Oberösterreich die Glocken zu Jahresbeginn schon seit langem läuten lassen, hatten sie in Gunskirchen bisher geschwiegen. "Wir hoffen, dass die Akzeptanz für unsere Kirchenglocken höher sein wird als für lärmende Raketen und Böller, die noch dazu viel Feinstaub erzeugen", sagt Haselberger. Für ihn sind Knaller und Böller Zeichen des Krieges: "Teilweise glaubt man an einen Bombenangriff", beklagt der Kirchenfunktionär.
Besonders stolz sind die Gunskirchner auf die älteste ihrer fünf Glocken. Die 1709 gegossene Martinsglocke sollte im Zweiten Weltkrieg wie alle anderen Glocken für Rüstungsgüter eingeschmolzen werden. Nach Kriegsende wurde die Glocke aber unversehrt an die Pfarre zurückgegeben. Jahrzehntelang schwieg sie, weil ihr Gewicht den Kirchturm womöglich zum Einsturz gebracht hätte. Der desolate Turmhelm hätte der Belastung nicht standgehalten. Erst seit der Turmsanierung im Jahr 2011 ertönt die mehr als 300 Jahre alte Martinsglocke wieder als Wandlungsglocke während der Gottesdienste.
Üblich, dass geläutet wird
Der Gunskirchner Pfarrprovisor Slawomir Dadas, der landesweit als Generaldechant wirkt und die Welser Pfarre Vogelweide leitet, begrüßt die Aktion seiner Pfarrmitglieder: "Es ist ein schönes Zeichen für den Frieden, kostet weniger als die Ballerei und schont auch die Umwelt", zählt Dadas die Vorteile auf. Was Krieg in der Realität hautnah bedeutet, weiß der Pfarrer aus seiner Obmannschaftder Initiative christlicher Orient, die ihn mehrmals jährlich in den Irak und nach Syrien reisen lässt.
Wie viele Kirchenglocken im Land heute Nacht erklingen, kann die Diözese nicht beantworten. "Es ist eher üblich, dass geläutet wird", sagt Pressesprecher Michael Kraml. Die Pfarren seien in dieser Frage vollkommen selbstständig und müssten ihr Glockengeläut nicht melden.
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