Welldorado-Prozess: Mehr Fragen als Antworten
WELS. Prozessauftakt am Landesgericht: Hauptangeklagte belastete Kollegen und verstrickte sich in Widersprüche.
Hauptangeklagte Regina Sch. machte es Richterin Birgit Dunzendorfer gestern nicht leicht. Oft sagte sie nichts, und immer wieder schien sie von den Fragen der Richterin überfordert zu sein.
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Besonders hartnäckig schwieg Sch. bei der Frage nach ihrem Motiv. Warum sie vor rund zehn Jahren angefangen hat, Gelder zu veruntreuen, konnte die 54-Jährige gestern nicht mehr sagen.
Erst die Fragen des leitenden Staatsanwaltes, Franz Haas, brachten zumindest ein klein wenig Licht in die Sache. Ab dem Jahr 2012 soll Sch. laut einer Aussage bei der Polizei einen gewissen Teil des Geldes ihren drogensüchtigen Kindern gegeben haben. Ein Umstand, den sie vor Gericht keinesfalls kommentieren wollte: "Ich werde mich dazu sicherlich nicht öffentlich äußern", sagte sie.
Sch. wehrte sich aber auch vehement gegen den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, wonach sie mehr als 150.000 Euro an sich genommen haben soll. Sie wisse schließlich gar nicht, was sie "mit 360.000 Euro gemacht hätte".
Die Angeklagte gab sich überzeugt, dass manche ihrer Kollegen ebenfalls in die Kasse gegriffen haben. Anders sei der hohe Gesamtschaden von 416.000 Euro für sie nicht zu erklären. Ihre Kollegen hätten sich problemlos mit ihrem Kennwort im Kassensystem anmelden können, um Gelder verschwinden zu lassen. Jeder Mitarbeiter im Welldorado habe die Zugangsdaten seiner Kollegen gekannt, sagte Sch. Zumindest der Verbleib von etwa 58.000 Euro ist auch für die Staatsanwaltschaft bis heute rätselhaft.
Als Beweis für ihre These sieht Sch. eine Woche im Mai 2010. Damals sei sie im Krankenstand gewesen. Trotzdem seien in genau diesem Zeitraum Malversationen aufgetaucht.
Länger als fünf Stunden musste sich Sch. gestern den Fragen des Gerichts stellen, ehe sie sichtlich müde wieder hinten Platz nehmen durfte. Abteilungsleiter Josef H. wurde danach befragt, und er offenbarte immense Wissenslücken über die Abläufe in seiner Abteilung. Weder konnte er die Abläufe der Kontrollen detailliert schildern, noch gelang es ihm, die Richterin von der Sinnhaftigkeit seiner "Stichproben", die er zur Kontrolle im Welldorado durchgeführt haben will, zu überzeugen. Dass jede Kassiererin im Welldorado nach dem Jahr 2006 für ihre Einnahmen selbst verantwortlich war, rechtfertigte H. mit einer angeblichen Dienstanweisung aus dem Magistrat. Mit der Überprüfung der Zahlen habe er Margot M. beauftragt: "Es war ihre Aufgabe, die Einzahlungsbelege abzulegen sowie die Abrechnung zu erstellen." Auch M. muss sich als Beschuldigte vor Gericht verantworten.
Insgesamt warf der erste Prozesstag wohl mehr Fragen auf, als er beantworten konnte. Heute, am 11. Mai, steht die Einvernahme der weiteren Angeklagten auf dem Programm. Am 22., 23. und 28. Juni sind 15 Zeugen am Wort. Frühestens dann wird auch ein Urteil ergehen.
Auch vom heutigen zweiten Verhandlungstag berichten wir live.
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Kann der Herr H.wenigstens die Frage nach seinen Vornamen korrekt beantworten?
stellt sich die frage, ob es erlaubt ist im gerichtsaal zu fotografieren und ohne erlaubnis der beteiligten es im zeitung - auch wenn es hier um die e ausgabe handelt - zu veröffentlichen.
ich persönlich würde rechtliche schritte gegen die oö nachrichten einleiten.
na also. gehts doch.
Tja, das sind Personen aus dem öffentlichen Dienst. Darum sind sie jetzt auch öffentlich Da kannst klagen was Du willst
hat die OÖN dich nicht veröffentlicht ?
Dann ist Dein Grant mehr als berechtigt !
dodl