Neuer Kinofilm wird in Wels gedreht

Gedreht wird in Wels, Linz und den Bavaria Studios in München.

Die Romanvorlage für den Film, der in den 1960er Jahren in Wels spielt, lieferte ebenfalls eine gebürtige Welserin. Elisabeth Escher erzählt darin die Geschichte von Hanna, die in der scheinbaren Idylle der Kleinstadt aufwächst und nach und nach die vor ihr gut gehüteten Geheimnisse ihrer jüdischen Familie entdeckt. Die schrecklichen Erlebnisse von Mutter und Großmutter unter dem Naziregime, die Schatten der Vergangenheit, kommen langsam zum Vorschein.

„Was mich besonders freut, ist, dass die Rolle von Hannas jüdischer, in der Nazizeit erblindeten Großmutter Hannelore Elsner übernehmen wird“, sagt die Autorin und Lehrerin, die mit ihrer Familie seit vielen Jahren in Salzburg lebt.

Da die Drehbucharbeit etwas ganz anderes ist, als literarisch zu schreiben, überließ Elisabeth Escher diese Aufgabe ganz Andreas Gruber: „Ich habe völliges Vertrauen zu ihm und bin in freudiger Erwartung zu sehen, was er aus dem Text macht.“´Die beiden kennen sich seit Kindertagen von Pfadfinder-Treffen und hielten über all die Jahre losen Kontakt.

Andreas Gruber ist von Eschers teils autobiographischer Romanvorlage angetan und freut sich auf ein spannendes Projekt. „Elisabeth hat ja bereits mehrere Geschichten geschrieben. Zu dieser habe ich aber selbst einen großen Bezug. Die 60er Jahren waren auch der Anfang für mich, bewusst auf die Welt zu schauen. Außerdem gibt es kaum Filme, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen.“

Ein Großteil der Außendrehs findet in Wels statt, aber auch in der Sintstraße in Linz, wo der Denkmalschutz den Abriss von alten Wohnhäusern verhindert hat. „In Wels wurden wir nicht fündig, weil die Heimstätte in den letzten Jahren viele Häuser saniert hat, was natürlich für die Bewohner sehr positiv ist“, so Gruber, aber als Filmkulisse sind sie ungeeignet. In den Bavaria Studios in München wurde eine komplette Wohnung neu gebaut, hier starten die Dreharbeiten für „Hannas schlafende Hunde“.
Der Film ist eine Produktion des ORF und des Bayerischen Rundfunks und soll voraussichtlich bis zum Frühsommer fertig werden.

Der Roman selbst, der ein Plädoyer für Toleranz und gegen Rassismus ist, wird mittlerweile auch in vielen Schulen im Deutsch-, Geschichte oder Ethikunterricht als authentisches Zeitdokument, gelesen. Gerade ist eine Neuauflage des Romans erschienen. „Ich möchte Jugendliche sensibilisieren, Dinge zu hinterfrage und sich nicht manipulieren zu lassen, denn Rassismus gibt es in vielen Maskierungen“, sagt Escher.

„Hannas schlafende Hunde“ von Elisabeth Escher ist in der Edition tandem erschienen.