Von Michaela Krenn-Aichinger,
22. Dezember 2017, 00:04 Uhr
PUPPING. Das Wunder der Weihnacht wird in der lebendigen Krippe der Franziskaner in Pupping einzigartig inszeniert
Haflingerhengst Miro geht voran, denn er ist den Weg in die Kirche schon oft gegangen, dahinter folgen ihm Maultier Grace, die Eselin Corina und das erst Anfang Dezember geborene Eselbaby Eli. Die Tiere spielen in der Klosterkirche in Pupping bei der Mette am Heiligen Abend eine wichtige Rolle. Sie sind Teil der lebendigen Krippe, die im Seitenschiff des Gotteshauses aufgebaut ist. Etwas erhöht sitzen „Maria“ und „Josef“. Das Jesuskind verkörpert heuer Leopold. Er ist eines von 70 Babys, die heuer in der Franziskanerkirche getauft wurden. „Wir versuchen, die Menschwerdung Gottes so plastisch wie möglich darzustellen“, sagt Bruder Fritz Wenigwieser, ganz nach franziskanischer Tradition. Als Geburtsstunde der lebendigen Krippen gilt das Jahr 1223. Damals ließ der Heilige Franziskus die Szene von der Geburt Jesu im italienischen Greccio in einem Stall nachstellen.
Der Andrang ist riesig
Vor 15 Jahren haben die Franziskaner vom Shalom-Kloster in Pupping ihre einzigartige lebendige Krippe eingeführt. Der Andrang ist jedes Jahr riesig. Die Kinder lieben diese liebevolle Inszenierung des Weihnachtswunders, viele kommen auch von auswärts. „Die Kirche ist voll, viele sind bereits eine Stunde vorher da, um noch einen Sitzplatz zu bekommen“, erzählt der 51-jährige Seelsorger.
Die vielen Kinder und Tiere machen den Gottesdienst besonders lebendig. Die Esel demonstrieren dabei oft ihren starken Willen. So ist es schon vorgekommen, dass sich Eselin Corina zur Kommunion angestellt hat. Lautes I-A und das Meckern der Ziegen gehören dazu. „Unsere Tiere sind alle zusammengewöhnt und vertragen sich“, betont Wenigwieser. Es hat noch keine größeren Auseinandersetzungen gegeben. Katze und Hühner bleiben aber draußen. Und ob der Ziegenbock heuer in die Kirche darf, ist wegen seiner intensiven Duftnote auch noch nicht gewiss. Jedenfalls dürfen sich alle Tiere am Heiligen Abend auf eine doppelte Futterration freuen.
Im Kloster wird nach der Mette, die um, 17 Uhr beginnt, gefeiert. Eine Nachbarin bringt etwas zu essen, beim Christbaum werden Lieder gesungen und das Evangelium gelesen. „Jedes Jahr machen wir auch ein Wichtelspiel. Jeder bereitet für einen anderen ein selbstgemachtes Geschenk vor. Der Beschenkte muss erraten, von wem das Geschenk ist. Errät er es nicht, bekommt er das Geschenk erst zum Schluss.“ In der franziskanischen Gemeinschaft leben auch Laien, Asylwerber und ein ehemaliger Häftling. Auch Gäste feiern mit, darunter sind immer wieder Menschen, die spüren, „dass sie es nicht packen, Weihnachten alleine zu verbringen“, sagt Wenigwieser. Er betont, dass es eine der Hauptaufgaben der Franziskaner sei, für Menschen in Not da zu sein, gerade zu Weihnachten.