Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Vergessener Tunnel wurde beim Bahnhofsumbau neu entdeckt

Von Gerald Winterleitner, 04. Juni 2023, 13:07 Uhr
Auf einer Postkarte aus dem Jahr 1914 ist der vergessene Durchlass noch deutlich zu erkennen. Zu sehen sind im Vordergrund auch die noch jungen Bäume entlang der ehemaligen Trasse der Steyrtalbahn, von wo der Weg zum Tunnel abzweigt. Bild: Mayer

GARSTEN. Der schmale Durchlass unter den Gleisen diente den durch den Bahnbau vom Ortszentrum abgeschnittenen Garstnern einst als schnelle, fußläufige Verbindung.

Einen unerwarteten und besonderen Fund machten kürzlich Arbeiter im Zuge der Neugestaltung des Garstner Bahnhofs: Beim Fundamentieren eines Pfeilers stieß ein Bagger auf einen längst vergessenen, steingemauerten Tunnel, der auf den Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn um 1860 von Steyr bis Küpfern zurückgeht.

„Meine Schwiegermutter Josefine Mayrhofer, Tochter des ehemaligen Besitzers der Gemischtwarenhandlung Josef Mayr, ist diesen Weg einst als Kind selbst regelmäßig gegangen, daher weiß ich davon“, sagt Karl Mayer, ehemaliger Direktor des Gymnasiums Werndlpark Steyr. Als damals die Strecke ins Ennstal gebaut wurde, trennte plötzlich der neue Gleiskörper einen Teil des Ortes vom Zentrum ab, berichtet Mayr: „Damit wären Kirche, Wirtshaus und sämtliche im Ortszentrum ansässigen Handwerker wie Schmid oder Wagner nur noch mit erheblichen Umwegen erreichbar gewesen.“

Als Abhilfe wurde dieser freigebaggerte Gehweg-Tunnel durch die neue Bahnböschung gelegt. Er führte vom freien Feld- und Wiesengrund aus Richtung Garstner Höhe ins Ortszentrum. Der Tunnel lag in der Nähe des alten Feuerwehrdepots hinter der 1908 eröffneten „Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumsschule“ und mündete in den Bereich des Schulhofs der Volksschule. Im Jahr 1889 wurde dann die erste Teilstrecke der Steyrtalbahn von Garsten nach Grünburg, später bis Klaus gebaut. Dieser zusätzliche Bahndamm bedeutete eine weitere Abschottung der freien Wiese vom Garstner Zentrum. Dadurch behielt der Tunnel neben den bestehenden größeren Bahnunterführungen in der heutigen St.-Berthold-Allee und in der Klosterstraße bei der ehemaligen Molkerei seine Bedeutung als Fußgängerdurchlass. Entlang des Weges an der Steyrtalbahn-Böschung wurden auch Bäume gepflanzt, wodurch diese fußläufige Verbindung noch attraktiver wurde.

Als in den 1930er-Jahren der Bahnbereich stark erweitert und der Platz zwischen den sich verzweigenden Bahnkörpern aufgeschüttet wurde, verschwand der Tunnel unter der Erde und war bald vergessen. „Heute befinden sich in diesem Bereich Lagerhaus und Bundesbahn“, sagt Mayr, der, selbst Jahrgang 1935, nicht hier, sondern in der Steyrer Neuschönau aufgewachsen ist.

Die Reste dieses einstigen Tunnels werden bald für immer verschwunden sein. Der sehr schmale Durchlass wird im Zuge des Bahnhofsumbaus wieder unter den neuen Gleisen verschwinden.

mehr aus Steyr

Frühlingsfest nach der "Kalten Sophie"

AVL Tech Center: Die Mobilität für die Zukunft wird ab Juni hier entwickelt

SKV sicher im Hafen, SKU pokert am grünen Tisch

Justiz in der NS-Diktatur: Talarträger als Verbrecher

Autor
Gerald Winterleitner
Lokalredakteur Steyr
Gerald Winterleitner

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

11  Kommentare
11  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Zensur (1.142 Kommentare)
am 05.06.2023 07:00

Danke an die OÖN.. für diesen interessanten Beitrag...bitte mehr solcher Berichte und weniger negatives..

lädt ...
melden
antworten
kpader (11.506 Kommentare)
am 05.06.2023 06:23

Und? Wird der Durchgang erhalten?

lädt ...
melden
antworten
weisse_schokolade_ (221 Kommentare)
am 05.06.2023 07:39

Wird wieder zugeschüttet. Hoffentlich ohne Zerstören, vielleicht freuen sich nachkommende Generationen dann auch wieder, wenn sie ihn "finden". Sh. letzter Satz im Artikel " Der sehr schmale Durchlass wird im Zuge des Bahnhofsumbaus wieder unter den neuen Gleisen verschwinden."

lädt ...
melden
antworten
filibustern (630 Kommentare)
am 05.06.2023 06:04

Der Schmid war zu Fuß nicht erreichbar? Wer war das?

lädt ...
melden
antworten
nixnutz (4.189 Kommentare)
am 04.06.2023 17:45

Aktuelle Fotos wären sehr interessant, bevor wieder zugeschüttet wird.

lädt ...
melden
antworten
wilderigel (352 Kommentare)
am 04.06.2023 17:31

Restaurierung und erhalten.

lädt ...
melden
antworten
nixnutz (4.189 Kommentare)
am 05.06.2023 16:04

Offensichtlich kennst du die betreffende Stelle gar nicht, weil sonst kämst du nicht auf solche Ideen

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.488 Kommentare)
am 04.06.2023 15:01

Heute sagt man eher Unterführung zu Wegen, die unter einer Bahntrasse verlaufen.

lädt ...
melden
antworten
nixnutz (4.189 Kommentare)
am 04.06.2023 17:47

Ab einer gewissen Länge (die hier nicht hervorgeht) ist Tunnel durchaus gerechtfertigt.

lädt ...
melden
antworten
haraldkoenig (1.150 Kommentare)
am 04.06.2023 13:53

Wer kann auf dem Foto etwas erkennen?

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.488 Kommentare)
am 04.06.2023 15:03

Bild unten, mittig und nach links verlaufend: Jungbäume und Unterführung, welche hier als Tunnel bezeichnet wird.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen