"Laptop-Klasse" ist von gestern: Steyrs Schüler erhalten digitale Jausenbox
STEYR. Für einen Computer braucht es nur ein paar Fertigteile: Die Neuen Mittelschulen in Steyr werden mit Mini-Rechnern in Kreditkartengröße ausgestattet. Das reicht für alle Kinder.
Einen PC-Turm braucht heutzutage eigentlich nur noch ein Nerd, der tage- und nächtelang vor seinem Computer zockt und für die aufwändigen Grafiken der Games eine immense Rechenleistung braucht. Für das digitale Einmaleins in der Schule tut es eine Platine, an die ein paar Schnittstellen aufgesteckt sind. Der Minirechner sieht eher schmucklos aus, nennt sich "Rasperry Pi" nach Himbeeren, ist mit bestens laufender Linux-Software programmiert und kostet im Versandhandel keine 40 Euro.
Mit dem Rechner in der Größe einer kleinen Jausenbox lässt sich ungemein viel anfangen, weiß Franz Parzer, Vorstand der Fachrichtung IT-Technologie, die gestern an der Steyrer HTL als neuer Studienzweig begonnen hat. Zielgruppe des "Rasperry Pi" sind aber nicht nur die Technikschüler, sondern bereits die Mädchen und Buben in der Unterstufe in der Neuen Mittelschule. Parzer leitet eine Aktion in Steyr, bei der mit Hilfe der Stadt und von privaten Sponsoren ein jedes Schulkind einen solchen Minirechner in die Hand bekommen soll. "Damit wollen wir die Fähigkeit, mit Computern umzugehen, ganz weit in die Bevölkerung tragen", sagt Parzer, "Kompetenz in der digitalen Welt wird in den kommenden Jahren noch mehr zum Alltag gehören als das jetzt der Fall ist."
Was mit dem Kästchen alles gemacht werden kann, zeigen Parzer und seine HTL-Schüler vor. Für eine Mülltonne, die am Abfuhrtag dank Kameraauge und Schaltuhr selbstständig auf Rädern zum Sammelplatz fährt, hat sogar die Abfallwirtschaft Interesse angemeldet. Die Anwender in der Neuen Mittelschule können sich mit dem kleinen Computer-Steckkasten ein Kofferradio bauen, eine Jukebox einrichten oder die Beleuchtung im Jugendzimmer auf Sprachsteuerung einstellen. Mit einem Bildschirm, Lautsprechern und einer Tastatur angehängt, können die handlichen "Himbeeren" auch im Unterricht den Laptop ebenbürtig ersetzen. "Laptop-Klassen sind eigentlich schon vergeudete Ressourcen", meint Parzer.
Für die Vollausstattung mit den "Rasperry Pi"-Geräten wurden in einem ersten Workshop bereits sieben Mittelschullehrer mit dem System vertraut gemacht.
Gratuliere! Endlich jemand, der den Schülern zeigt, dass es jenseits der EDV-Monokultur auch noch etwas gibt,
- das zu probieren lohnt
- das den Vergleich mit teurer Kauf-Software jederzeit besteht
- das man selbst nach Lust und Laune ausbauen und erweitern kann
Ich wünsche dem Projekt von ganzem Herzen viel Erfolg!!!
Raspberry