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Krisenmanagement am Beispiel der Stern-Gruppe

Von Gary Sperrer, 20. April 2020, 00:04 Uhr
Krisenmanagement am Beispiel der Stern-Gruppe
Stern-CEO Karl Neumann: "Ich bin ein Optimist." Bild: Ralph Fischbacher

GMUNDEN. 700 Mitarbeiter zählendes Gmundner Traditionsunternehmen läuft weiter: Chef zollt seinen Leuten großen Respekt.

Was das Coronavirus, abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten, dereinst angerichtet haben wird, ist noch gar nicht in seinen vollen Konsequenzen ausrechenbar. Viele Privatpersonen sind – sofern sie überhaupt noch einen Job haben – in Kurzarbeit, etliche Unternehmen kämpfen mit voller Kraft darum, so unbeschadet wie möglich die Krise zu überstehen. Ein Beispiel dafür ist die Stern-Gruppe mit Sitz in Gmunden, ein seit mehr als 100 Jahren bestehender oberösterreichischer Traditions- und Familienbetrieb.

"Man muss durchhalten, es hilft eh nichts", sagt Stern-CEO Karl Neumann. "Vieles, von dem man vor einiger Zeit gesagt hat, dass es undenkbar wäre, ist jetzt schon Normalität. Dass uns die Grenzen so schnell aufgezeigt werden, daran hat keiner gedacht. Aber ich bin Optimist."

Für ihn selbst und sein insgesamt 700 Mitarbeiter zählendes Unternehmen – egal, ob Management oder andere Bereiche – sei die Krise völlig überraschend dahergekommen, sagt Neumann. "Bei diesem Sturm, der da aufzog, ist man zuerst davon ausgegangen, dass das ein Lüfterl sei. Aber dann hat sich herausgestellt: Das wird ein veritabler Sturm. An diesem 15. März, einem Sonntag, habe ich eigentlich den ganzen Tag nur telefoniert. Ich habe die Geschäftsführer angerufen, wir haben immer geschaut, was gibt’s in der nächsten Stunde von der Regierung Neues, und wir haben dann gesagt, in der bisherigen Form weiterzumachen, kann man nicht verantworten." Daraufhin seien die Abteilungsleiter angerufen worden, für Montag, 16. März, sei bereits beschlossen worden, nur noch so wenige Mitarbeiter wie möglich ins Haus hereinzuholen und alle Unternehmen soweit wie möglich herunterzufahren.

Drei Punkte für Krisensituation

So sei ein Dreipunkteplan entwickelt worden, wie Neumann erläutert: "Wir wollen gesund bleiben, wir wollen die Arbeitsplätze sichern, wir wollen unsere Geschäftsgrundlage erhalten. Ich habe gesagt, an diese drei Punkte halten wir uns, und die erfüllen wir jetzt mit Leben, sodass die Mitarbeiter wissen, sie können darauf vertrauen, dass es weitergeht. Es waren für alle ganz, ganz schwierige Wochen." Aber gerade in dieser prekären Zeit habe man gesehen, wie die Mitarbeiter zum Unternehmen stünden, wie man mit ihnen über so einschneidende Maßnahmen wie Kurzarbeit auch ganz offen sprechen könne. "Und wir sind auf der anderen Seite dankbar dafür, dass uns die Mitarbeiter den Betrieb aufrechterhalten", so Neumann, der seinen Leuten in allen Bereichen – Verkehr, Schifffahrt, Bau, Elektro- und Gebäudetechnik sowie Betonfertigteile – Lob zollt.

Neumann: "Wir haben geschaut, dass das Werkl rennt. Teilweise in kleinerem Umfang oder im Homeoffice, teilweise in einzelne Abschnitte im Haus aufgeteilt, dass, wenn etwas passiert, nicht einer den anderen ansteckt." Mittlerweile stehe das Unternehmen dort, wo man sagen könne, es sei zwar nicht die gewohnte, sondern die sogenannte neue Normalität, aber das Positive sei: "Wir dürfen arbeiten, und wir arbeiten auch. Andere dürfen das nicht und haben es sehr schwer. Wir arbeiten zum Beispiel beim Bau voll, zu 100 Prozent." Alles unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen, wie Neumann betont. Auch der Teilbereich Gmundner Fertigteile fahre auf vollen Touren, die Auftragslage sei sehr gut.

Die Schifffahrt der Stern-Gruppe (Attersee, Altausseer See) sei behördlicherseits derzeit eingestellt. "Aber auch da nutzen wir die Zeit, dass wir unsere Schiffe servicieren", sagt Neumann. Der öffentliche Verkehr auf Schiene und Straße laufe ohne Unterbrechung weiter, "allerdings nicht so, wie wir das von früher gewohnt sind." Um jenen Sicherheit zu garantieren, die auf die Öffis angewiesen sind, werde in den Schienenverkehrsmitteln der Stern-Gruppe ein spezielles, patentiertes Desinfektionsverfahren in den Garnituren angewandt.

Respekt für Systemerhalter

Neumann spricht angesichts der Situation seinen großen Respekt vor jenen Unternehmen aus, die in der Grundversorgung tätig und extrem gefordert sind: "Von den Blaulichtorganisationen über medizinische Berufe und Lebensmittelgeschäfte bis hin zur Müllabfuhr. Wir schätzen das ja alles viel zu wenig, solange das alles ganz normal seinen Weg geht. Das ist schon eine enorme Leistung, und es ist toll in Österreich, dass in solch einer enormen Herausforderung zusammengehalten wird. Wir in unserem Unternehmen müssen jetzt unseren Beitrag leisten."

Karl Neumanns Fazit über die derzeitige Lage fällt keineswegs negativ aus, er sieht auch eine positive Seite: "Das Schöne ist, dass man merkt, dass Menschen zusammenhalten, dass Nebensächlichkeiten jetzt wirklich zu Nebensächlichkeiten werden, dass man sich auf die wichtigen Sachen konzentriert und dabei dem anderen hilft. Das ist im Unternehmen so, das ist auch im Privaten so. Das ist ein schönes Zeichen für die Gesellschaft, ein schönes Zeichen für Österreich."

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Autor
Gary Sperrer
Lokalredakteur Salzkammergut
Gary Sperrer

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5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Gmundnerer (1.133 Kommentare)
am 20.04.2020 08:18

Als Kleiner Händler mit ein paar Mitarbeiter, ist es schwer an die Förderungen zu kommen, aber die Stern Gruppe hat wieder 11 Millionen lt. Zeitung
zugesprochen bekommen.
Da lässt es sich in der Krise leichter aushalten,.....

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Zivilcourage (414 Kommentare)
am 20.04.2020 09:24

Sollen die 700 Mitarbeiter alle arbeitslos werden? Und halb Gmunden sind und waren ehemalige Okarianer, die Kaufkraft von diesen Menschen ist für die kleinen und grossen Geschäfte auch nicht unbedeutend.

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 20.04.2020 01:25

Ich kann als echter Gmundner/-in nicht sagen, dass einer dem anderen hilft, umgeben schon von lauter zugezogenen Bosnigl auf Niveau von 12-jährigen in Trotzphase!

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 20.04.2020 10:45

Gmunden war nie anders.
Und außerhalb waren diese Typen auch noch unfreundlich und präpotent.

Z.B.: In Kaarbach beim Flo sitzt alles und jeder kunterbunt ob E-Boot, Segler, Wanderer etc aus allen Teilen der Welt (oder nur rund um den See) gemischt am Tisch un genießt die Zeit.
Am neben Tisch 3 Halbschucherl mit faden Aug' - na rate mal woher die sind.
Oder am Berg: Überall und jeder sagt "Griaß di" oder Plural "Griaß Eich", der Gmundner - sofern er überhaupt den Mund aufbringt - "Grüß Gott" und setzt sich 2 Tische weiter hin, damit er ja nicht beim übrigen "Pöbel" sitzt.
Usw. usw. usw....

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 21.04.2020 14:41

" zugezogenen Bosnigl "

Genau das ist ein Gmundner Problem!
Ein arrogantes Volk, das sich untereinander nicht mal respektiert und "zugereiste" schon mal gar nicht will.

Da sind auf der einen Seite die "Vornehmen und Reichen", die mit dem "normalen Volk" nichts zu tun haben wollen. Sie genießen einen Sonderstatus und bekommen selbst die hässlichsten Bauvorhaben genehmigt.

Dann kommt das "normale Volk", was weder was von den Reichen, noch von den Zugereisten hält.

Am Ende wundert man sich, wieso seit Jahren kaum noch Tourismus hat und stöhnt und jammert, weil man nur noch Tagestourismus hat.

Das seit Jahren ersehnte Hotel ist eh für die Katz und wird nie die erhofften Übernachtungen bringen.

Herr Neumann hat gut lachen, denn Stern & Hafferl wurde doch eh schon immer das Geld von Stadt und Land in den Rachen geworfen.

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