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Ein Jugendidol auf Lebenszeit

Von Reinhold Gruber, 03. Juli 2019, 00:04 Uhr
Ein Jugendidol auf Lebenszeit Kurt Holzinger Aus Linz 1959–2019 Von Reinhold Gruber
Kurt Holzinger Bild: Tanja Brandmayr

Er gab uns Heranwachsenden in den späten 1970er Jahren das Gefühl, dass es etwas Außergewöhnliches ist, ein Stahlstadtkind zu sein. Und er war mit seinen Bandkollegen von Willi Warma dafür verantwortlich, dass wir uns im Landgraf zu Hause fühlten. Wir brauchten keinen Mick Jagger, wir hatten Kurt Holzinger.

Am 27. Juni hat er sich von der Bühne des Lebens verabschiedet. Überraschend, obwohl er seit mehreren Jahren gegen eine schwere Erkrankung kämpfte. Kurt Holzinger wurde nur 59 Jahre alt.

Im Peuerbach-Gymnasium in Urfahr saßen Holzinger und Peter Donke, der vor drei Jahren verstorben ist, in einer Klasse. Nach einem Schüleraustausch in London hatten die beiden Schulfreunde so viele bleibende Eindrücke mitgenommen, dass sie in Linz zusammen mit Christian Unger und Julius Zechner (1992 verstorben) ihre eigene Band gründeten: Willi Warma. Hineingeboren in eine kulturelle Wüste, blühten sie hier schnell auf. Ihre Vorbilder waren die Sex Pistols, The Clash und Damned. Der Punk, in Linz damals noch eine große Unbekannte, wurde durch sie mit viel Leben erfüllt und die Rebellion, die jungen Heranwachsenden in der Abgrenzung zur Elterngeneration wichtigstes Antriebsmittel war, bekam durch Kurt Holzinger und Willi Warma Ausdruck.

Ob im Landgraf oder auf einem Traktoranhänger auf dem Bauernhof von Eela Craig in Lichtenberg – immer waren Willi Warma authentisch und die pure Energie. Und immer war Kurt Holzinger der Frontmann, auf den alle Augen gerichtet waren. Er war der Star ohne Allüren, aber mit der treffsicheren Botschaft, dass man zu sich und seinen Überzeugungen stehen muss. Mit "Stahlstadtkinder" hatten wir Linzer Jugendlichen von einst unsere Hymne und Willi Warma ihren Hit, der sie österreichweit wirken ließ. 1983 war die Band Geschichte, ohne aus der Musikgeschichte des Landes wegdenkbar zu sein.

Kurt Holzinger blieb ein kompromissloser Mitstreiter der Kulturszene und hat viele Zeitungsprojekte mit seiner Aufmüpfigkeit, seinem Kampfgeist und seinem scharf geschliffenen Wort bereichert. "hillinger", "prairie" und über viele Jahre die Stadtwerkstatt-Zeitung "Versorgerin" trugen sein Herzblut und seine Handschrift.

" Kurt hat mit seinem Sinn für relevante Themen, intelligente Texte und widerständige AutorInnen sowie mit seiner Abneigung gegen pomphafte Phrasen und karrieristische Kulturmeierei die Versorgerin zu einer Ausnahmeerscheinung gemacht", haben seine Freunde und Mitstreiter aus der Stadtwerkstatt in einem Nachruf geschrieben.

Mit ihm hat Linz einen intelligenten, feinfühligen und kompromisslosen Denker und Handler verloren. Und alle, die ihn seinerzeit erlebt haben, ein Idol ihrer Jugend. Die Trauerfeier findet am 8. Juli um 10 Uhr im Urnenhain Linz statt.

Traueranzeige auf wirtrauern.at ansehen

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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