Mit dem Stift wuchs auch das Obere Mühlviertel
SCHLÄGL. Seit 800 Jahren prägen die Prämonstratenser die Region am Rande des Böhmerwaldes – eine bewegte Geschichte.
Keine andere Institution prägte wohl das Obere Mühlviertel so wie das Stift Schlägl. Seit 1218 wirken hier die Prämonstratenser. Sie drückten der Region am Böhmerwald nicht nur den geistlichen, sondern auch einen wirtschaftlichen Stempel auf – und tun das immer noch. Nach 800 Jahren wollen die Chorherren frei nach Papst Franziskus "Dankbar auf die Vergangenheit schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft leben und die Zukunft voll Hoffnung ergreifen", wie es Abt Martin Felhofer ausdrückte. 27 Pfarren betreuen die Prämonstratenser von Schlägl aus, dazu kommen noch Betriebe wie der Forst, der Hochficht oder die Brauerei.
"Wir 38 Mitbrüder hoffen, auch in Zukunft für die Menschen in unserer Heimat seelsorglich und wirtschaftlich nachhaltig wirken zu dürfen", sagt Felhofer. Mit dem Abschluss der Umbauarbeiten – es war die umfangreichste Renovierung in den vergangenen 150 Jahren – und dem Start ins Jubiläumsjahr wird die Geschichte und die Zukunft ins Rampenlicht gerückt. Immerhin investierte das Stift in den vergangenen Jahren 15 Millionen Euro in Bauprojekte.
Nachhaltigkeit als Programm
Begleitet wurden die Schlägler dabei vom Haslacher Architekten Josef Schütz (Arkade). "Wir haben uns für einen nachhaltigen Weg entschieden", sagt Stiftskämmerer Markus Rubasch. Deswegen wurden nun auch die verschiedenen Bereiche des Stiftes barrierefrei erschlossen. Das dazu notwendig gewordene Betongebäude im Stiftshof, in dem später auch einmal der Klosterladen Platz finden wird, löste viele Probleme, aber auch die ein oder andere Diskussion aus. "Wir haben in den Stiftsgebäuden alle Baustile seit dessen Bestehen vereint. Nun auch jenen aus diesem Jahrhundert", sagt Rubasch. Dabei machte der Architekt persönliche Bekanntschaft mit dem Gleichnis des Hauses, welches auf Fels gebaut ist: "Wir sind beim Bau auf blauen Granit gestoßen. Das zeigt, dass wir wirklich Fundamente aus massivem Fels haben", erklärt Rubasch. Dieser musste teils bergmännisch abgebaut werden, um die historische Bausubstanz nicht zu beschädigen.
Brauerei und Gartenschau
Momentan befindet sich der Umbau im Bereich der Stiftsbrauerei in der "heißen Phase". Dort wird zum Beispiel in einen neuen Besucherzugang investiert und auch die Technik verbessert. Rechtzeitig, bevor wegen der Umbauarbeiten das "kleine Sudhaus" abgebaut werden musste, kreierte Braumeister Reinhard Bayer noch ein spezielles Abteibier zum Jubiläum. "Gratus Animus" heißt es und bringt damit die Dankbarkeit für alles Gewesene zum Ausdruck.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr beginnen am 30. September mit dem Eröffnungsfest. Es folgen Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und Feste bis zum Abschluss im Oktober 2019.
Die bewegte Geschichte des Stiftes Schlägl
Kalhoch von Falkenstein gründete um 1204 ein Zisterzienserkloster in Schlägl. Die Gründung scheiterte an den unwirtlichen Umständen in der Region. Die Prämonstratenser Chorherren aus Mühlhausen in Böhmen übernahmen das Kloster. Die entsprechende Urkunde ist auf 1218 datiert. Trotz einiger Rückschläge entwickelte sich das Stift im Spätmittelalter zu einem bedeutenden Zentrum in der Region. 1626 wurde das Stift von aufständischen Bauern niedergebrannt, ehe es zwischen 1627 und 1665 Abt Martin Greysing wiederbelebte.
1657 wurde Schlägl zur Abtei erhoben. Im 18. Jahrhundert machten mehrere Brände eine Neugestaltung nötig. 1838 errichtete Abt Dominik Lebschy die Ordensstrukturen neu. Er war der erste Landeshauptmann Oberösterreichs (1861–1868). In der Zwischenkriegszeit kam das Stift in finanzielle Schwierigkeiten. 1941 beschlagnahmten die Nazis das gesamte Eigentum. 1945 wurde dieses wieder dem Konvent übertragen. Zwischen 1946 und 1958 wurde der Seelsorgebereich kontinuierlich erweitert. Seit 1989 ist Martin Felhofer Abt.
Mit dem STIFT wuchs nicht nur dass obere Mühlviertel sondern auch die KOSTEN für die Kinder welche dort gezeugt wurden.
Hab dies aus sicherer QUELLE (deren Cousin arbeitet dort) kann mir nicht vorstellen dass sich dass gebessert hat.