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Missbrauch: Arzt lud Burschen in seine See-Villa ein

Von Robert Stammler, 25. Juli 2019, 00:04 Uhr
Bild: (Colourbox)

WELS. Verdächtiger Mediziner soll in 19 Jahren 95 Burschen missbraucht haben, ein Opfer-Anwalt bietet Einblick in den Fall

Als Sohn einer vermögenden Familie hätte Doktor G. (Initial geändert, Anm.) nicht arbeiten gehen müssen. Dennoch ordinierte der Mediziner im Salzkammergut, genoss als anerkannter Facharzt das Vertrauen der Bevölkerung und war gern gesehener Gast bei gesellschaftlichen Anlässen.

So beschreibt der Rechtsanwalt Franz Hofmann jenen tatverdächtigen Mann, der seit dem Jahr 2000 insgesamt 95 minderjährige Buben sexuell missbraucht haben soll und der sich seit Ende Jänner in Wels in Untersuchungshaft befindet. Die OÖN berichteten damals exklusiv über diesen Fall, dessen Dimension inzwischen ernorme Ausmaße erreicht hat.

Hofmann ist der Opferanwalt von neun mutmaßlich missbrauchten Burschen, die damals zur Tatzeit zehn bis 14 Jahre alt waren. Seine Mandanten seien heute junge Erwachsene. Sie brachen ihr jahrelanges Schweigen, nachdem der Fall durch die Aussage eines 15-Jährigen erst heuer im Frühjahr ins Rollen gekommen war. Wie konnte der Mediziner, für den die Unschuldsvermutung gilt, seine mutmaßlichen Taten so lange ohne Folgen begehen?

"Cooler Arzt, der über Sex redet"

"Er ist in seiner Region hoch angesehen und verfügt über ein gewinnbringendes Auftreten", weiß der Opferanwalt. Bei den jugendlichen Burschen kam der Mann offenbar gut an. "Er sprach die Sprache der Jugend. Er hat an Schulen sogar Aufklärungsunterricht für Burschen gegeben", sagt Hofmann. Unter den Schülern hieß es, G. sei "der coole Arzt, der über Sex redet".

Mit seinem jovialen Verhalten den Jugendlichen gegenüber sei G. an Handynummern gekommen und habe in der Folge über Whats-App auch Treffen außerhalb seiner Praxis "angebahnt", sagt Opferanwalt Hofmann. "Es kam zu Treffen in der Pizzeria oder auch auf seinem Anwesen an einem der Seen."

Vereinzelt soll der Beschuldigte den Burschen auch kleine Geldgeschenke zugesteckt haben. Laut dem Opferanwalt dürfte der beschuldigte Facharzt sogar einige Eltern seiner mutmaßlichen Opfer gut gekannt haben. "Teilweise hat sein Freundeskreis die Kinder zu ihm zur Behandlung geschickt." Auch die Unerfahrenheit der Opfer dürfte ein wichtiger Faktor für das lange Schweigen vieler Betroffener gewesen sein, vermutet Hofmann.

Ausmaß macht betroffen

Das Ausmaß des Falls macht auch Susanne Gahler von der Opferschutzorganisation "Weißer Ring" betroffen. Die Organisation betreut derzeit mehrere Betroffene im Fall des verdächtigen Arztes. "Ein Kind kann nur schwer einschätzen, ob das jetzt ein Teil der Untersuchung oder ein sexueller Übergriff ist", sagt die Juristin. Pauschale Maßnahmen zur Verhinderung solcher Übergriffe gebe es nicht.

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Autor
Robert Stammler
Redakteur Land und Leute
Robert Stammler

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