Wenn im Linzer Wasserwald ein Schuss fällt
LINZ. In der Abenddämmerung fiel ein Schuss. Einer, der zahlreiche Fragen aufwarf. Mit diesen wandte sich vor wenigen Tagen ein Leser an die OÖNachrichten. Er hatte vergangenen Montag zwei Jäger, einen Mann und eine Frau, beobachtet, die zuvor das Brunnenschutzgebiet im Linzer Wasserwald betreten hatten. "Vermutlich wurde ein Reh erlegt", schreibt er, und er stelle sich nun die Frage, ob denn der Wasserwald ein ausgewiesenes Jagdgebiet sei.
"Es herrscht höchste Vorsicht"
"Ja", sagt Karl Winkler, Jagdleiter des Reviers Kleinmünchen. Auf 60 Hektar, im Brunnenschutzgebiet, findet dort von 1. Mai bis zum 31. Dezember eine Genossenschaftsjagd statt. Sechs bis acht Rehe werden in diesem Zeitraum pro Jahr erlegt, zwei Jäger seien dafür zuständig, sagt Winkler. "Es ist eine Ansitzjagd, es darf also nur vom Hochsitz geschossen werden. Dabei herrscht höchste Vorsicht, um jene, die im Wasserwald unterwegs sind, nicht zu verunsichern", sagt er. Gefahr für Spaziergänger oder Läufer, etwa durch einen Querschläger oder eine verirrte Kugel, bestehe nicht. Gejagt werde in diesem Gebiet, um den Wald möglichst vor Verbiss zu schützen. "Es gibt dort tatsächlich einen hohen Bestand an Rehwild", sagt Winkler.
Auch Kürnbergwald Jagdgebiet
Auch im Kürnbergwald, mit etwa 1000 Hektar das größte geschlossene Waldgebiet vor den Toren von Linz, wird gejagt.
Das Jagdrevier gehört seit dem 18. Jahrhundert dem Stift Wilhering, das in seinem Wappen auch ein Hirschgeweih führt. Die dazugehörigen Hirsche gab es im Kürnbergerwald noch bis zum Jahr 2008. Zwischen fünf und 15 Stück Rotwild wurden damals noch im Waldgebiet vermutet. Der Restbestand, um den sich der damalige Hegemeister Peter Kraushofer vergeblich bemühte, wanderte schließlich ab. Seitdem gibt es keine Spuren oder Sichtungen mehr.