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"Wenn die Arbeitswelt passt, geht es den Menschen besser"

Von Reinhold Gruber, 14. Dezember 2020, 00:04 Uhr
"Wenn die Arbeitswelt passt,  geht es den Menschen besser"
Hafners Entwurf für einen Co-Working-Space für junge Eltern Bild: Rohkonzept

LINZ. Viel Zeit verbringt der Mensch in der Arbeit und damit sehr oft auch im Büro. Das weiß die in Linz lebende Romina Hafner, die Büros gestaltet.

Manchmal fügt sich das Schicksal, bringt das eine zum anderen. So hat es Romina Hafner von Wolfsberg in Kärnten über Wien an das Ufer der Donau nach Linz verschlagen. Dort lebt die ausgebildete Architektin mit ihrem Freund – und hat eine Vision: Nämlich die Arbeitswelt für Menschen so zu gestalten, dass sie gerne ins Büro gehen. Dafür hat sie heuer ihr Unternehmen „Rohkonzept“ gegründet.

Der Prozess der Beteiligung ist es, der die 30-Jährige in ihrem selbständigen Tun antreibt. "Wenn Mitarbeiter mitbestimmen dürfen, wie ihr Büro aussehen soll, dann kommt ein besseres Resultat heraus und sie freuen sich auf das, was sie bekommen", ist sie im OÖN-Gespräch überzeugt.

Sie richte auch nichts mehr ein, ohne dass sie sich nicht zumindest einmal mit den Menschen getroffen hat, die dort arbeiten werden. "Wir verbringen einen Großteil des Lebens in der Arbeit und mit den Kollegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Arbeitswelt passt, denn sie macht etwas mit den Mitarbeitern und wirkt sich im besten Fall auch förderlich auf die Arbeitsleistung aus", so Hafner, für die eine "schöne Einrichtung" alleine zu wenig ist. Es gehe um viel mehr.

"Unsicherheiten beseitigen"

Dabei war sie am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn unglücklich damit, "dass ich die Büros machen musste". Das lag daran, dass im Wiener Architektur- und Designbüro Wideshot viele Filmszenarien für Hollywood-Produktionen erschaffen wurden. Doch schnell merkte sie, dass sich zwar die Gestaltung eines Raumschiffes cool anhört, doch etwas mit Menschen zu entwickeln, viel mehr ihrem Wesen entspricht.

Hafner kann aus Erfahrung sprechen. "Mir ist es bei einem Büroumzug auch so gegangen, dass ich gar keine so große Freude auf das Neue hatte, weil ich das Alte gewohnt war. In Wahrheit lag meine Unsicherheit darin begründet, dass wir von einem Gruppenbüro in kleinere Büros aufgeteilt wurden – und das hat mir Kopfzerbrechen bereitet."

Ihr Resümee: Indem man zu Mitarbeitern geht und mit ihnen das Büroumfeld entwickelt, gibt man ihnen die Sicherheit, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden. "Sie werden darauf vorbereitet, was sie bekommen."

"Es geht um Individualität"

Können Funktionalität und Ästhetik eine Partnerschaft eingehen? Hafner antwortet nicht mit Ja oder Nein. Denn man müsse unterscheiden, um welche Aktivitäten es in einem Büro gehe.

Der Arbeitsplatz, als den man in den meisten Fällen den Schreibtisch ausmachen wird, habe sich über all die Jahre und Jahrzehnte nicht groß verändert, weil er ergonomisch und praktisch abgestimmt auf alle Arbeitsfunktionen sei. „Aber alles, was außerhalb des Schreibtisches ist, ist offen“, sagt Hafner. Viel gehe es da um Individualität, also um die Frage, was etwa zum Unternehmen und zur Einstellung der Mitarbeiter passt. Was sie damit meint, erklärt sie an einer Hängematte. „Vielen Mitarbeitern von großen Betrieben wäre es total unangenehmen, wenn sie sich irgendwie für andere sichtbar hinlegen würden. Bei jungen Unternehmen ist das hingegen überhaupt kein Thema.“ Da würden ganz bewusst regelrechte Entertainment-Welten in die Arbeitswelt integriert.

Wie schaut ihr ideales Büroumfeld aus? "Abwechslungsreich", lautet die schnelle Antwort. Da sie nicht zuletzt auch durch Corona hauptsächlich von daheim aus arbeite, heißt das, dass sie einmal auf der Couch, dann wieder am Küchentisch oder auf der Terrasse arbeitet. "Vor allem für kreative Arbeit ist es wichtig, dass man sein Umfeld sehr oft ändert." Nachdem sie die besten Ideen nicht am Schreibtisch habe, stehe sie viel auf und gehe.

"Büro vertieft Identifikation"

Dass die Gründung ihres eigenen Unternehmens ausgerechnet in die Corona-Zeit fiel, hatte kurzzeitig schon auch zu Zweifel geführt. "Ich habe mir gedacht, wenn Corona zum Ende der Büros führt, dann habe ich mich jetzt darauf konzentriert, tolle Arbeitswelten zu machen, die vielleicht nicht mehr gebraucht werden", schildert Hafner ihre Gefühle. Doch der Zweifel nahm nur einen relativ kurzen Moment in ihren Gedanken ein. Denn die meisten Unternehmen würden ihre Büroflächen nicht aufgeben wollen, weil die Menschen eine Identifikation mit der Firma brauchen – und diese Identifikation habe viel mit dem Büro zu tun.

Von einem ist sie überzeugt: "Wenn wir unsere Arbeitsweisen verändern, dann müssen wir auch unsere Arbeitsräume verändern." Das neue Arbeiten habe viel mit Flexibilität und mit kleineren, selbst organisierten Teams zu tun.

So gesehen hat sie ihren Schritt nicht bereut. Eine Herzensentscheidung nennt sie ihre Berufswahl. Sie, die als Kind Reitlehrerin oder Reitstallbesitzerin werden wollte, kurz vor der Uni zwischen Architektur und Medizin schwankte und froh ist, ersteres gewählt zu haben. Denn Zuhören nennt sie ihre Stärke, die Kunst, die Übersetzerin jener Idee zu sein, die die Menschen im Kopf, wenn sie zu ihr kommen.

„Das funktioniert schon ganz gut“, sagt sie und nennt als Beispiel das Projekt eines Co-Working-Space für junge Eltern, die mit den Kindern im gleichen Raum arbeiten müssen. „Das war ein lustiges Projekt, weil Kinder nicht mein Thema sind, aber es ist mir gelungen, das Bild, das sie im Kopf hatte, in dem Entwurf umzusetzen. „Ich habe das getroffen, was sie von mir wollte. Das war eine Bestätigung für mich.“

Mit ihrer Teilnahme am Lehrgang "For Your Inspiration", mit dem die Creative Region kreative Jungunternehmer bei der Gründung und Professionalisierung ihres "Creative Business" begleiten, hat Hafner an Selbstsicherheit gewonnen, wenn es um das Vortragen vor Menschen geht. Sie hat zudem in den anderen elf Teilnehmern eine Gruppe gefunden, deren Dynamik sie als besonders bezeichnet. "Die Gespräche auf Augenhöhe waren extrem lässig", sagt Hafner.

Wie Hafners Planungen dafür aussehen, kann im Detail im virtuellen Rundgang studieren.

 

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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2  Kommentare
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Kave86 (122 Kommentare)
am 15.12.2020 19:34

Montag bis Freitag Wellness, Samstag und Sonntag am liebsten Freizeit....so muss es sein, sonst bleiben wir am Morgen gleich im Bett liegen.

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Gugelbua (31.990 Kommentare)
am 15.12.2020 15:26

schöne Träume 😁

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