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Verunreinigtes Wasser: "Kein kurzfristiges Problem"

Von Julia Popovsky, 14. Februar 2023, 16:48 Uhr
Verunreinigtes Wasser: "Kein kurzfristiges Problem"
Den Vorträgen der Experten, folgte Montagabend eine Diskussionsrunde: Das Interesse bei den betroffenen Anrainern war groß – wie vielfach auch die Verunsicherung. Bild: OÖN

LEONDING. Das Interesse bei dem gestrigen Infoabend in der Kürnberghalle war groß, die im Brunnenwasser nachgewiesenen PFAS-Chemikalien gelten als schwer abbaubar.

Eines wurde am gestrigen Montagabend in der Kürnberghalle bei der Infoveranstaltung rund um das mit den Industriechemikalien PFAS verunreinigte Brunnenwasser in Teilen von Leonding und Pasching mehrfach deutlich: Einfache und vor allem schnelle Lösungen wird es keine geben.

Kurz vor Weihnachten wurde die Problematik, wie berichtet, bekannt, in Leonding sind die Stadtteile Staudach, Jetzing und Felling sowie die Brunnenanlagen der Wassergenossenschaften Harterfeld I und II betroffen.

Hochresistente Stoffgruppe

Zum Auftakt der Infoveranstaltung, die schließlich mehr als drei Stunden dauern sollte, waren die Eigenschaften und die Beschaffenheit der nachgewiesenen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS, Thema.

"PFAS sind eine hochresistente Stoffgruppe, die schwer abbaubar ist. Es ist nicht davon auszugehen, dass es sich hier um ein kurzfristiges Problem handelt, wir werden damit längerfristig, möglicherweise mehrere Jahre, zu kämpfen haben", erläuterte Maria Wiesauer von der Trinkwasseraufsicht, die auch PFAS-Beauftragte des Landes Oberösterreich ist. Weitere Kontaminationsfälle wie in der Steiermark oder in Salzburg würden das eindrücklich zeigen.

Je nach Definition umfasst besagte Gruppe der Industriechemikalien zwischen 5000 und sechs Millionen Einzelsubstanzen, die Verwendung einiger davon ist mittlerweile verboten. PFAS kommen etwa in der Beschichtung von Textilien, in Kosmetika oder Feuerlöschschäumen vor, mit Blick auf das Trinkwasser wurden 20 davon als bedenklich eingestuft.

Verunreinigtes Wasser: "Kein kurzfristiges Problem"
Landesrat Kaineder, Bürgermeisterin Naderer-Jelinek und die Stadträte Prammer, Ebenberger und Schwerer beim Infoabend Bild: Stadt Leonding

Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) betitelte die PFAS am Montag als "ewige Chemikalie", er verwies auf Studien, die zeigen würden, dass diese ab einer gewissen Konzentration schädlich seien. Rasches (politisches) Handeln sei angebracht.

Offiziellen Trinkwasser-Grenzwert für die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen gibt es in Österreich nämlich noch keinen, mit einer EU-Trinkwasserrichtlinie soll dieser –  definiert mit 0,10 µg/l – bis spätestens 2026 Realität werden. Nötig zur Umsetzung dieser Richtlinie ist ein Beschluss der Bundesregierung.

Geeignete Aufbereitungsanlagen für die betroffenen Hausbrunnenbesitzer und Mitglieder der Genossenschaften (insgesamt rund 500 Personen) gebe es derzeit keine, hieß es am Montag ebenfalls. Als Ausweg bleibt somit nur der Anschluss an das öffentliche Trinkwassernetz der Stadt Leonding, sprich jenes der Linz AG.

Debatte um Kosten

Das wiederum ist allerdings mit einigen Kosten verbunden. Für die Erschließung des Versorgungsgebietes der beiden Wassergenossenschaften Harterfeld I und II müssten rund 80.000 Euro investiert werden, für jene der Stadtteile Jetzing, Felling und Staudach rund 1,2 Millionen Euro. Auch die darüber hinaus fällig werdenden Gebühren sowie die Anschlusspflicht im Falle eines Ausbaus der städtischen Wasserleitung sorgten für Diskussionen unter den Anwesenden.

Allen voran die Verantwortlichen der Wassergenossenschaften machten sich für eine finanzielle Unterstützung stark, sie wünschen sich etwa, dass die Stadtgemeinde ihren Mitgliedern die Anschlussgebühr in Höhe von mehreren tausend Euro pro Haushalt erlässt.

"Ich kann die individuelle Betroffenheit gut nachvollziehen", hieß es dazu von Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SP). Die Entscheidung, ob und in welchem Ausmaß es eine finanzielle Unterstützung geben werde, obliege aber dem Gemeinderat. "Wir sind bemüht. Dass es noch keinen Grenzwert für PFAS gibt, macht die Sache allerdings nicht einfacher", sagte die Bürgermeisterin.

Trinken nein, duschen ja

Die Verunsicherung darüber, wie nun mit dem kontaminierten Trinkwasser umgegangen werden soll, war bei einigen Teilnehmern groß. Bei dem Infoabend wurde erneut dazu aufgerufen, das betroffene Wasser nicht zu konsumieren und auch nicht zur Bewässerung von Gemüsepflanzen und dergleichen zu nutzen. Amtsarzt Thomas Edtstadler warnte eindringlich vor den krankmachenden Folgen eines längerfristigen Konsums. Zur Körperpflege, sprich zum Duschen, könne das Wasser jedoch verwendet werden, sagte er.

Wodurch das Trinkwasser verunreinigt wurde, ist indes immer noch unklar. Weitere Beprobungen und Untersuchungen sind im Laufen. Ein möglicher Auslöser könnte, wie etwa in Salzburg, versickerter Löschschaum sein.

Für die betroffenen Anrainer werde jedenfalls weiterhin kostenlos Trinkwasser zur Verfügung gestellt, bekräftigte Naderer-Jelinek. Derzeit passiert das in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr Hart.

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Autorin
Julia Popovsky
Redakteurin Linzer Nachrichten
Julia Popovsky
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Natscho (4.341 Kommentare)
am 14.02.2023 18:14

Und welche Firma ist der Verursacher?

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