"Mich interessiert das Spürbare, das Unsichtbare"

Wie Kunst zu den Menschen gebracht werden kann, wird am kommenden Sonntag, 3. Juli, auf dem Unternehmensgelände von Tannpapier in Traun wieder verdeutlicht. Beim öffentlich zugänglichen "Tag der offenen Ausstellung" von 10 bis 15 Uhr lautet dieses Mal das Motto "Mixed Doppel". Dabei kann man Werke von Karin Ziegelwanger, Hanno Karlhuber, De Es Schwertberger und Lucia Riccelli bewundern. Letztere ist im Moment eine gefragte Malerin.

OÖNachrichten: Sie leben zwischen Wien, Zakynthos und Rom, in gefühlt sehr verschiedenen Welten. Wie empfinden Sie das?

Lucia Riccelli: Diese drei unterschiedlichen Welten ergänzen sich in meinem Leben. Die Natur bietet mir Raum für Wahrnehmungen, die Städte schenken mir ständig neue Inputs. Es sind aber die Menschen, die eine große Rolle in meiner Malerei spielen.

Gibt es eine Verbindung zwischen dem italienischen und dem österreichischen Lebensflair?

Ja, die Suche nach Lebensqualität.

Sie sind Malerin, Tänzerin und auch Musikerin. Woher kommt diese ausgeprägte künstlerische Ader?

Aus der Freiheit, dass meine Eltern es mir immer ermöglicht haben, ständig etwas Neues auszuprobieren. So konnte ich alle meine Ideen verwirklichen. Mit der Zeit habe ich gelernt, Tanz, Musik und Malerei ineinanderfließen zu lassen.

Der Mensch, das Porträt, der Körper spielen in Ihren Malereien eine dominante Rolle. Was interessiert Sie am Menschen?

Mich interessiert das Spürbare und das Unsichtbare. Ich suche, was ich aus der Seele sehen will. Es sind Momentaufnahmen von Menschen, die mich beeindrucken. Menschen, denen ich auf der Straße zufällig begegne und in deren Gesichtern ich so viele Emotionen erkenne, Blicke sehe, die Fragen stellen, verloren sind, die eine Bestätigung für ihre Existenz suchen.

Sie deuten in Ihren Bildern oft nur an und lassen damit viel Freiraum zur Interpretation beim Betrachter. Mögen Sie dieses Gefühl des Weiterdenkens Ihrer Bilder?

Ich führe den Beobachter in meine Welt und lasse ihn danach innerhalb des Kunstwerkes weiterreisen. Ich will Fragen stellen, vor allem aber will ich mit meiner Kunst bewegen.

Empfinden Sie sich als Geschichtenerzählerin in Bildern?

Jedes Bild enthält eine Geschichte, was aber schwierig zu erklären ist. Jede dieser Geschichten ist die Summe von Visionen, Utopien, Wünschen, Träumen und bewussten Entscheidungen. Das Unsichtbare schicke ich sicher durch Symbole, Instinkt und Farben auf die Leinwand, um sie sichtbar zu machen.

Wie wichtig ist es Ihnen, ausgestellt zu werden?

Jeder Künstler exponiert sich mit seinem Werk, weil er damit etwas kommunizieren will.

Ist das Interesse namhafter Galerien und Museen Bestätigung für Ihren künstlerischen Weg?

Es ist ein aufregendes Gefühl, wahrgenommen zu werden. Es bedeutet, dass meine Nachricht ankommt. Denn ich will mit meinen Bildern die Seele berühren. Das ist meine Möglichkeit, der Welt etwas zu schenken.

 

Die Bilder, wie sie in Traun zu sehen sind, haben den Menschen im Visier.