Wenn Eberschwang ruft, dann wird gefeiert!
EBERSCHWANG. Drei Jahre Pause musste die Faschingsgilde Eberschwang coronabedingt einlegen - am Freitag ging endlich wieder eine Faschingssitzung über die Bühne. Die Pause merkte man den Akteuren nicht an, sie boten viereinhalb Stunden Programm, stellten die Ausdauer des Publikums gehörig auf die Probe und eine Eigenschaft der Eberschwanger unter Beweis, nämlich: Die können feiern!
Ein voller Saal beim Kirchenwirt in Eberschwang war das deutliche Zeichen: Die erste Sitzung der Faschingsgilde Eberschwang (FGE) - seit heuer unter der Leitung von Präsident Christopher Hörl - wurde nicht nur von den Eberschwangern, sondern auch von vielen anderen Innviertlern sehnsüchtig erwartet. Denn zu den Aufführungen der vor 56 Jahren gegründeten Gilde kommen die Gäste auch von auswärts, etwa aus dem "faschinglosen Ried", wie der Präsident mit einem Augenzwinkern und dem Ausdruck der Zufriedenheit feststellte. Dabei hatten die Gildenmitglieder tags davor noch gebangt: "Wenn´s heute auch so geschneit hätte wie gestern, das hätten wir nicht gebraucht", sagte Martin Bögl.
"Bemerkenswertes Niveau"
Die Pause war den Akteuren bei ihren Auftritten nicht anzumerken. Spaß, Leidenschaft und stellenweise bemerkenswerte schauspielerische Leistungen zeichnen die Eberschwanger Faschingsmacher seit Jahrzehnten aus. "Lang hat´s dauert. Guat iss warn", sagte das Prinzenpaar Prinzessin Astrid II. und Prinz Jürgen I. zu Beginn. Sie sollten recht behalten: Es war gut und es dauerte lang...
Rund 100 Akteure auf die Bühne (und dahinter) zu bringen, ist eine Leistung, die von den hunderten Gästen viel Anerkennung erhielt: "Unglaublich, was die Eberschwanger da auf die Füße gestellt haben - und das auf diesem Niveau", sagte etwa der Mühlviertler SPÖ-Landesrat Michael Lindner, der mit einer Abordnung der Sozialdemokraten aus dem Innviertel zu Gast war. Wer als politischer Vertreter nach Eberschwang kommt, dem ist bewusst: Da kriegt jeder seine Faschingswatschn! SP-Bürgermeister Josef Bleckenwegner hat da schon Erfahrung, ist er doch schon seit Jahrzehnten im Amt. Dass dann von den "Old Schmähtandlers" in ihren "Geschichten aus dem Orient" von einem "Sesselkleber" die Rede war, dessen Devise es ist: "I geb mei Amt ned her!" - das war klar.
Auch die FPÖ des Bezirkes Ried war mit einer Abordnung vertreten - und wurde stellvertretend in der Person von Herbert Kickl von den "Schmähtandlers" durch den Kakao gezogen, der "als Zwerg sein Gift verspritzt".
Bildergalerie: Eberschwang, die Innviertler Faschinghochburg
Galerie ansehenVon "Türkisistan" bis Eberschwang
Zwar wurden am Freitag keine ÖVP-Vertreter gesichtet (diese waren erst am Samstag zu Gast), deren Gesichter wären aber mit Sicherheit lang geworden. Denn wie über "Türkisistan" und "Basti" und "Schmid - der Old Chatterhand" - und das Korruptionsproblem der Partei hergezogen wurde, war... - kein Wunder. Auch der Rieder Ex-Bürgermeister Albert Ortig bekam in traditioneller Manier sein Fett ab. Dass der Rieder Langzeitbürgermeister nicht mehr kandidiert hat, wurde so erklärt: "Die Energie ist ihm wahrscheinlich ausgegangen!" Die Probleme der Energie Ried wurden despektierlich breitgetreten, wobei auch erklärt wurde, weshalb in Ried nachts die Straßenbeleuchtung nicht mehr brennt: "Der Albert Ortig hat das Licht abgedreht, wie er aufgehört hat und dem neuen Bürgermeister Bernhard Zwielehner nicht gesagt, wo der Schalter ist."
Top Mädels, Top Fun
Verantwortlich für das Programm ist mit Walter Egger und Reinhard Kiehas sowie Peter Duringer und Wolfgang Huber ein erfahrenes Quartett. A propos Wolfgang Huber: Dessen "Doppelbütt" (eine legendäre Programmspezialität im Duo) mit Thomas Egger zum "Vereins(ver)wesen und Der vorgestringer Chor" - war vom Feinsten. Die einzelnen Programmpunkte - von der "Wa(h)ren Liebe" mit einer Parodie über käufliche Liebe, Frauen aus dem Katalog und Schönheitsoperationen über die legendäre "Familie Putz", der Top Fun-Aufführung der FuGru (Fußballgruppe) bis hin zur Schlagersänger-Parodie zeigten den Talentereichtum der Faschingsgilde. Dass die FGE auch tänzerisch top ist: Die Mädchen und jungen Frauen der Tanzgruppe des ÖTB Eberschwang (Leitung Eva Bozic) stellen dies auch heuer in drei fein choreografierten Aufführungen unter Beweis.
Großartig war auch der Auftritt der Gastgarde, die am Freitag aus Rufling kam und eine wirklich flotte und perfekte Aufführung auf die Bühne brachte.
Petra Mitterbauer und Peter Hofinger führten gekonnt durch den Abend, der traditionellerweise von den OÖNachrichten und der Sparkasse Ried-Haag unterstützt wurde.
Fazit: Guat iss warn und lang hat´s dauert. Vielleicht sogar a bissl zu lang.
Spitzenathleten kommen nach Andorf
Projekt "Straßenbeleuchtung neu" in Mehrnbach abgeschlossen
Gewalt: Die Handzeichen, Signale und Codes, die jede Frau kennen sollte
"Bio-Kobl" in Ried bleibt wohl doch weiter geöffnet
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Klingt sehr nach einer sehr tollen Veranstaltung. Ja die Innvierteler sind fröhliche und lustige Menschen und wissen wie man das Leben geniesst.