Vollblutmusiker hört auf, wenn’s am schönsten ist
WALDKIRCHEN. Bernhard Denk übergibt Obmann-Amt des MV Aichberg-Waldkirchen in jüngere Hände – Musiker bleibt er "lebenslang".
Die Obmannschaft hängt er zwar an den berühmten Nagel, seiner Leidenschaft – dem Musizieren – bleibt Bernhard Denk aber weiterhin treu. "Ohne Musizieren wäre ich nur ein halber Mensch", gesteht der gefragte Klarinettist. Seine musikalische Heimat ist der Musikverein Aichberg-Waldkirchen.
Exakt dreißig Jahre hat Denk die Geschicke des MV Aichberg-Waldkirchen als Obmann gelenkt. Nun ist Schluss: "Ich befolge nur die alte Weisheit, wonach man aufhören soll, wenn es am schönsten ist", sagt der Vater zweier Töchter. Umgehend fügt er hinzu: "Als aktiver Musiker mache ich natürlich weiter." Befragt nach den schönsten Eindrücken seiner drei Jahrzehnte währenden Obmannschaft, überlegt Denk lange. Aber nicht, weil ihm nichts einfiele, sondern im Gegenteil: "Es hat so viele schöne Ereignisse gegeben." An das Erringen des Titels "European Champion" in der Kategorie Marschparade mit Show in Rastede 2010 erinnert er sich besonders gerne.
Ein weiteres Highlight war das Open Air "In the Stone": "Der Musikverein Aichberg-Waldkirchen, die Feuerwehrmusikkapelle Rainbach und der Sannanina Chor aus Waldkirchen spielten und musizierten gemeinsam bei diesem Freiluftkonzert der Extraklasse auf einer dreihundert Quadratmeter großen Schotterbühne. Abgerundet wurde das Konzert mit einem tollen Feuerwerk. Sehr zur Freude der 500 Besucher", so Denk.
Auch traurige Ereignisse prägten seine Obmannschaft. "Bei einer Wien-Woche mit meiner Neukirchner Hauptschule bekamen wir die Mitteilung, dass ein Mitglied unseres Musikvereines und Vater eines mitgereisten Schülers verstorben war." Wenig erfreulich waren auch die Streitigkeiten rund um die Kapellmeister-Bestellung 1989. Zehn Aktive hätten den Musikverein damals verlassen, "eigentlich wollte auch ich alles hinschmeißen". Schließlich sei er aber zu der Überzeugung gekommen, dass Aufhören das Problem nicht löse, also habe er weitergemacht. "Gemeinsam haben wir den Karren wieder flott bekommen."
Ein Ort mit zwei Musikvereinen
Was folgte, war ein steter Qualitätsschub zum Besseren seines Musikvereines. Dass die Gemeinde Waldkirchen über zwei hervorragende Musikvereine – Aichberg-Waldkirchen und Wesenufer – verfüge, ist für Bernhard Denk alles andere als Luxus, sondern "schlichtweg geschichtlich bedingt". Wesenufer sei sowohl ein eigener Markt als auch eine eigene Pfarre, "da haben zwei Musikvereine schon ihre Daseinsberechtigung."
Einstige Zwistigkeiten seien so gut wie ausgeräumt. "Wenn die Marktmusikkapelle Wesenufer eine Veranstaltung hat, gehen wir vom Musikverein Aichberg-Waldkirchen nicht nur gerne, sondern auch in großer Anzahl hin. Umgekehrt ist es dasselbe", sagt der ehemalige Obmann.
Bernhard Denk hat auch für eine reibungslose Übergabe der Obmannschaft im Jänner gesorgt. "Zumindest aus heutiger Sicht sollte es zu keinen Problemen kommen." Eine Parole, die für die überwiegende Amtszeit von Bernhard Denk galt.
Musiker und Wegbereiter
Bernhard Denk, Obmann des MV Aichberg-Waldkirchen, in Zahlen: Musiker seit 1970, Obmann von 1989 bis 2019. 1989: Christbaumübergabe an Papst Johannes Paul II. in Rom. 1993: Ball der Oberösterreicher in Wien. 2010: European Champion in Rastede. 2017: Open Air „In the Stone“. Vier Musikfeste in Waldkirchen: 1997, 2007, 2012, 2017; 30 Frühjahrskonzerte. Mit acht Kapellmeistern hat Denk zusammengearbeitet.
Ich fang jetzt so richtig an, habe ja Zeit! Nur krank darf ich nicht werden!
Danke, Bernhard, für alles.
Danke, Bernhard, für alles.