Mattighofen verlassen, um als Architekt in Wien durchzustarten
MATTIGHOFEN, WIEN. Werner Silbermayr macht in Wien Karriere – Nun plant der 59-Jährige mit seinem Sohn den umstrittenen Umbau und die Sanierung von Volks- und Sonderschule Mattighofen.
Ein brotloser Beruf. So oder ähnlich hat der Vater von Werner Silbermayr den Wunschberuf seines Sohnes bezeichnet. Doch der Mattighofner war stur genug und ging nach Wien, um Architektur zu studieren. Das Gefühl im Bauch habe über den Verstand gesiegt. Und so kam es, dass Wien den Innviertler nicht mehr losließ, denn sein Berufsstand war hierzulande zu selten. Inzwischen leitet der 59-Jährige ein eigenes Architektenbüro.
Die Verbindung zur Heimat ist trotzdem geblieben, auch beruflich. In seiner Geburtsstadt Mattighofen tragen mittlerweile das Schulzentrum (Neue Mittelschule, Polytechnikum mit Sporthalle) sowie der Kindergarten-Ost, der Busbahnhof, die Krabbelstube sowie die Lebensshilfe die Handschrift des Planers.
Großprojekt in Mattighofen
"Es ehrt mich irrsinnig, dass ich die Möglichkeit bekomme, hier in Mattighofen meine Ideen verwirklichen zu können. Es macht enormen Spaß und eigentlich ist es beinahe eine Verpflichtung für mich", erzählt der Architekt.
Dort steht bereits das nächste Projekt in den Startlöchern: Silbermayr ist Bauherr des lange geplanten und immer wieder auf einen späteren Zeitpunkt verschobenen Um- und Neubau des Schulkomplexes (Volksschule, Sonderschule und allgemeiner Stadtsaal) in der Salzburger Straße. Eine große Herausforderung, ein schwieriger Prozess, wie der Baukünstler gesteht. Ebenfalls mit von der Partie: Felix, der in die Fußstapfen seines Vaters geschlüpft ist, mit ihm gemeinsam das Büro "sglwarchitekten" mit sechs Mitarbeitern leitet und Gebäude plant.
Gemeinsam konnten die beiden vor Kurzem einen besonderen Erfolg verbuchen: Für die Planung und Errichtung der Ganztags-Neue-Mittelschule, kurz GTNMS, Stammersdorf in Wien erreichte das Architekten-Duo den ersten Platz bei einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb. Das BORG Oberndorf, ebenfalls von den Silbermayrs entworfen, belegte einen dritten Platz. Der Traum wäre aber der Sieg gewesen, verrät Werner Silbermayr.
Wird sein 34-jähriger Sohn nach den typischen Eigenschaften des Vaters, die ihn als gebürtigen Innviertler ausmachen und erkennen lassen, gefragt, folgt prompt: "Die Sturheit." Werner Silbermayr rechtfertigt sich mit einem Schmunzeln: "Mir war es immer wichtig, dass die sprachliche und kulturelle Herkunft deutlich erkennbar ist." Dazu trägt möglicherweise auch das jährliche Treffen aller Mattighofner, die in Wien leben, bei. Was ihm in der Geburtsstadt gefällt? "Die Lage von Mattighofen im Mattigtal. Und der Stadtplatz auf dem Hügel und dahinter die Fabriksliegenschaften." Weniger architektonisch ansprechend sei die Verbindung zwischen Schalchen und Mattighofen.
So richtig ins Schwärmen kommt der 59-jährige Architekt, wenn er über die landschaftlichen Gegebenheiten in Oberösterreich erzählt. "Hier haben wir eine der schönsten Gegenden überhaupt."
Der neue Schulkomplex
Das historische Bauwerk im klassizistischen Stil wird um rund 13,2 Millionen Euro saniert und teilweise neu gebaut. Der Abschnitt an Straße, in dem die Allgemeine Sonderschule beheimatet ist, wird
erneuert. Der Rest (Volksschultrakt und Stadtsaal) wird abgerissen und neu aufgebaut. Die Bauzeit ist derzeit mit etwa drei Jahren veranschlagt.
In dem Komplex sollen der alte, denkmalgeschützte Abschnitt und der neu gebaute Teil harmonieren. „Wir wollen den alten Bau nicht zerstören oder verschandeln und auch den Neubau nicht nachbilden, denn jede Zeit hat ihre Baukultur. Die Stile haben nebeneinander Platz, wenn die Arbeit gut gemacht wird“, erklärt Werner Silbermayr. Die Zäsur der beiden architektonischen Werke bildet ein verglastes Hauptstiegenhaus. Der Anstrich der Fassade muss, nach den Vorgaben des Bundesdenkmalamts, dem Original angepasst werden. „Unter den vielen Schichten ist die Original-Farbe zum Vorschein gekommen. Wir werden ein helles Beige und Rot verwenden.
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