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"In meiner Trauer bleibst du mir nahe"

02. November 2019, 00:04 Uhr
"In meiner Trauer bleibst du mir nahe"
Claudia Hasibeder Bild: Klinikum Wels-Grieskirchen

Claudia Hasibeder ist Krankenhausseelsorgerin im Klinikum Wels-Grieskirchen, Geistliche Begleiterin und Exerzitienleiterin sowie Referentin zum Thema Trauerbegleitung.

Ist das normal, wenn ich nach fünf Monaten noch immer so traurig bin?" – "Mein Vater ist gestorben. Wie kann ich lernen, richtig zu trauern?"– "Informieren Sie mich, wenn meine Mutter gestorben ist; ich habe jetzt eine Sitzung, bei der ich dabei sein muss!" So unterschiedliche Versuche, sich der Trauer zu stellen – oder auch nicht –, erleben wir in der Krankenhausseelsorge immer wieder: Wie heute trauern?

Wo viel Trauer ist, da ist viel Liebe

"Seit mein Vater gestorben ist, spüre ich meine Liebe zu ihm und seine Liebe zu mir so intensiv, dass es weh tut!" Unser Trauern ist eine Möglichkeit, mit dem verstorbenen Menschen in intensiver Verbindung zu bleiben. Solange ich meine Trauer spüre, spüre ich auch die gegenseitige Liebe. Dietrich Bonhoeffer meint: "Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich. Von diesem verborgenen Schatz geht eine dauernde Freude und Kraft aus." Wir können uns in der Trauer mit einem Menschen verbinden und so die Liebe bewahren – aber auch in der Freude, indem wir uns bewusst an die gemeinsamen schönen Augenblicke dankbar erinnern.

Wo viel Trauer ist, da braucht es noch etwas

Ein Sohn, der auf den Vater sehr zornig war, weil viel Schlimmes in der Familie geschehen war, hat dem sterbenden Vater unter Tränen erzählt, wie schlimm es für ihn war, und dann gesagt: "Und trotz alledem wünsche ich dir, dass du in den Himmel kommst!" Der sterbende Vater hat in diesem Augenblick tief ausgeatmet, sich entspannt und ist wenig später ruhig gestorben. Manchmal halten wir noch lange an der Trauer fest, weil da noch so viel Kränkung, Bedauern oder eine Schuld offengeblieben ist. Es kann helfen, sich immer wieder zu fragen: Was ist es genau, was mich so traurig macht? Und dann im inneren Gespräch mit dem Verstorbenen sagen: Du fehlst mir so, oder: Ich bin noch so zornig, es tut mir so leid … Wir können so durch unsere Gespräche hindurch in Verbindung bleiben, bis ich seine Liebe zu mir und meine Liebe zu ihm wieder spüren kann.

Einen Ort der Geborgenheit finden

Eine Sterbende verabschiedete sich unlängst von ihren Lieben mit einem Lächeln und den Worten: "Wir werden uns wiedersehen!" Ein Vater sagt zu seinem sterbenden Sohn: "Du wirst immer in meinem Herzen zu Hause sein!" Eine Ehefrau tröstet sich mit dem Gedanken: "Jetzt geht er heim zu seiner Mutter!" Wenn ich Menschen so zuhöre, erlebe ich, wie tröstend es für uns ist, Bilder der Liebe zu haben, wo unsere Verstorbenen Frieden, Glück, ein Zuhause finden, eine Liebe, in der wir geborgen, geheilt und vollendet werden. So bleiben wir über den Tod hinaus in der Liebe verbunden und der Liebe treu. Mich berührt dabei auch, dass all diese Bilder genau so auch in der Bibel zu finden sind. Oft frage ich Menschen: Was hat Sie im Leben glücklich gemacht? Vielleicht lassen ja unsere Glücks- und Liebeserfahrungen im Leben erahnen, wie es im Himmel, dem Ort der vollen Glückseligkeit, einmal sein wird.

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