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615 Gramm Geburtsgewicht: Zwillinge kämpfen weiter

Von René Laglstorfer, 19. Dezember 2019, 00:04 Uhr
615 Gramm Geburtsgewicht: Zwillinge kämpfen weiter
Die Familie musste viele Monate im Krankenhaus verbringen. Bild: Symbolfoto: Colorbox

LINZ. Jeremy und Jamie kamen drei Monate zu früh zur Welt und erlitten Gehirnblutungen. Der eine ist Autist, der andere ein Pflegefall

Stillen, Wickeln, Füttern, Schlafen – all das kann schon mit einem Baby eine Herausforderung sein. Die Freude bei Sarah W. und Jürgen K. wog dennoch doppelt, als sie sechs Jahre nach der Geburt ihres Sohns Anthony erfuhren, dass sie Zwillinge erwarteten.

Fünf Monate verlief Sarahs Schwangerschaft unauffällig. Doch in der 23. Woche bekam sie starke Unterleibsschmerzen: Eine der beiden Fruchtblasen war geplatzt. Also mussten die Zwillinge mehr als drei Monate vor dem Geburtstermin auf die Welt geholt werden. Am kritischsten war zunächst der Zustand von Jeremy, der nur 615 Gramm wog und sofort beatmet werden musste. Sein Zwillingsbruder Jamie brachte lediglich 35 Gramm mehr auf die Waage und hätte eigentlich noch genug Fruchtwasser gehabt. "Es war ein Schock, sie so zu sehen", sagt Papa Jürgen.

Einen Tag nach ihrer viel zu frühen Geburt erlitten die Säuglinge Gehirnblutungen – Jeremy eine leichte, Jamie eine schwere. Hinzu kam, dass die unausgereiften Herzen die Körper nicht mit ausreichend Blut und damit Sauerstoff versorgen konnten. "Selbst die künstliche Beatmung war bereits am Limit. Die Ärzte räumten Jamie kaum noch Überlebenschancen ein", erzählt Jürgen.

Jamies Gehirnblutung blockierte den natürlichen Abfluss des Gehirnwassers über das Rückenmark. Aus diesem Grund musste sein winziges Köpfchen geöffnet und ein Röhrchen als sogenannter Shunt in den Bauchraum gelegt werden. Seither hat der Bub mehr als zwölf Operationen über sich ergehen lassen müssen. Da er nicht selbständig trinken kann, musste eine Magensonde zur künstlichen Ernährung eingesetzt werden.

Pflege rund um die Uhr

Während Jeremy nach einiger Zeit nach Hause durfte, wo sich seine Oma und sein großer Bruder um ihn liebevoll kümmerten, musste Jamie mit Unterbrechungen mehr als sechs Monate im Spital bleiben. "Wir haben immer wieder gebangt um ihn. Jeden Tag bin ich nach der Arbeit zu ihm und seiner Mama ins Krankenhaus gefahren, wo wir auch die Wochenenden verbracht haben", erinnert sich der dreifache Vater.

Heute sind die beiden Zwillingsbuben vier Jahre alt. Jeremy ist untergewichtig, bekommt Spezialnahrung und weist einen Entwicklungsrückstand auf. Außerdem haben die Ärzte bei ihm den Verdacht auf Autismus geäußert. Weit schlimmer hat es jedoch Jamie erwischt: Der Vierjährige ist spastisch beeinträchtigt und kann alleine weder gehen, sitzen, essen noch krabbeln. Trotz Medikamenten kommt es immer wieder zu epileptischen Anfällen. "Jamie muss rund um die Uhr gepflegt und versorgt werden", sagt Jürgen. Seine Frau Sarah hat deshalb ihren Teilzeitjob aufgegeben. Noch schafft sie es, Jamie zu tragen. Aber um auf die Zukunft vorbereitet zu sein, ist ein kostenintensiver Umbau geplant, mit dem ein behindertengerechtes Bad entstehen soll.

Wenn Jamie lacht und kichert

Auch Jürgens Arbeitskollege hat zwei beeinträchtigte Kinder, die jedoch schon groß sind. "Er sagt, man muss das Beste aus der Situation machen", so der 44-Jährige.

Trotz der schweren Beeinträchtigung ist Jamie ein quietschvergnügtes Kind. "Wenn Jamie lacht und kichert, gewinnen wir daraus viel Energie. Wir würden ihn um nichts in der Welt mehr hergeben", sind sich Sarah und Jürgen einig.

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Autor
René Laglstorfer
Redakteur Land und Leute
René Laglstorfer

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8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 20.12.2019 09:47

OmG!
Meine Kleine hatte nur 1,5kg. Sie war so zart, wirkte so zerbrechlich, daß es anfangs schwierig war, sie in die Arme zu nehmen - auch wenn man es sich noch so sehr wünscht.

Die Beiden bringen ZUSAMMEN noch weniger auf die Waage. Unvorstellbar für mich und wahrscheinlich für jeden, der jemals längere Zeit auf einer Frühchen-Station bangen mußte, daß alles gut geht und sein Baby endlich nach Hause bringen zu dürfen.
Meine Güte, welch schreckliches Schicksal.
Furchtbar trauriger Artikel.
Ich wünsche dieser Familie von Herzen alle Kraft der Erde und alles Gute für die Zukunft.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 19.12.2019 11:19

es ist schrecklich sowas lesen zu müssen ! ist es das Schicksal des Leben ?
WARUM werden Familien so brutal bestraft ?????
da bekommt der Ausdruck " BLEIB GSUND " noch mehr Gewicht und Deutung .

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Ju-Hu (15 Kommentare)
am 19.12.2019 10:45

Jeder Mensch bekommt sein Leben geschenkt, nur ein Frühchen muss es sich erkämpfen. Ich wünsche den beiden Babys und auch den Eltern von ganzen Herzen ganz viel Kraft und alles Gute. Aus Frühchen werden ganz besondere Menschen.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 19.12.2019 12:24

"Aus Frühchen werden ganz besondere Menschen"

Danke. Ohne nun Vaterstolz einfließen zu lassen, und ich bemühe mich oft,
unser "Frühchen" nicht unter die Käseglocke zu stellen oder empor zu heben:

Eine reine Seele mit herzensguter Art und Manieren. So kann ich es mit reinem Gewissen sagen.

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zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 20.12.2019 10:02

Lieber FANFARIKUSS
das kann ich nur bestätigen.
Die Frühchen sind ganz besondere Wesen.
Sie müssen (zu) früh lernen, sich ‚durchzukämpfen‘, unsere Kleine hat sich zum Glück prächtig entwickelt.
Und sie hat ein bezauberndes, äußerst emphatisches Inneres, wird von Allen sofort geliebt.
Frühchen sind ganz besonders.
Alles Gute für Sie und Ihre Familie,
schöne Feiertage!!

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 19.12.2019 06:36

Ein dem Advent und nahem Weihnachtsfest wahrlich würdiger Kommentar, Worte der Güte un der Liebe! Was läuft bei dir falsch? Hattest du keine Kindheit? Warst du einer ohne Freunde?
Hier geht es um eine Frühgeburt in der 23. Woche, sie Soziopath!

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DerPflegerwirdschonrichten (7 Kommentare)
am 19.12.2019 07:11

Er ist nur geistig zurück geblieben!

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 19.12.2019 08:58

Ja. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung, kenne die Neonathologie von innen und kann mich ein Leben lang bei den Ärztinnen und Ärzten und dem Fachpersonal bedanken, sie leisten überirdisches! Ich danke ihnen von Herzen, unser Frühchen hat nicht nur überlebt, sondern ist zu einem stattlichen jungen gesunden Menschen herangewachsen.

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