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Wagners Bruder: „Gerhard, das stehst du nicht durch“

Von Von Helmut Atteneder, 17. Februar 2009, 00:04 Uhr

LEOPOLDSCHLAG. Am Sonntag, 18.30 Uhr, läutete bei Helmut Wagner das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war sein Bruder Gerhard, der Pfarrer von Windischgarsten. Er sagte: „Helmut, ich lege mein Amt als Weihbischof zurück.“

OÖN: Herr Wagner, in welcher Verfassung war Ihr Bruder, als er Sie von seinem Amtsverzicht informierte?

Wagner: Er steht über den Dingen und sieht das nicht so kleinkariert.

OÖN: Sind Sie sicher?

Wagner: Ich hatte den Eindruck, dass er erleichtert ist. Für meinen Bruder war der Verzicht das Gescheiteste. Es war ja aussichtslos, dass sich was ändert.

OÖN: Was hätte Ihr Bruder ändern können?

Wagner: Er hat in Windischgarsten eine Pfarre, da funktioniert das Zusammenleben prächtig. Er dachte, das geht auch in der Diözese, aber der Klerus stand nicht dahinter. Die Bischöfe sind reihenweise umgefallen.

OÖN: Haben Sie eine Erklärung, warum?

Wagner: Ich hatte nie das Gefühl, dass das vom Papst ausgeht. Das waren andere. Die erste Alarmstufe habe ich nach dem Beschluss der Dechantenkonferenz gesehen. Das Ganze ist schon schmerzlich: Sie haben meinen Bruder so lange vor sich hergetrieben, bis er aufgegeben hat.

OÖN: Viele waren von Aussagen Ihres Bruders irritiert. Etwa, dass Harry Potter ein Werk des Teufels sei und der Hurrikan Katrina eine Strafe Gottes. Ihre Meinung?

Wagner: Damit habe ich mich zu wenig befasst. Da will ich mich nicht festlegen, bin zu viel Diplomat. Ich habe eine ähnliche Einstellung wie er. Ich bin Hauptschullehrer und als solcher auch für klare Linien. Man muss Grenzen setzen und Orientierung geben. Ein Wischi-Waschi wird schnell zum Problem. Das wollte Gerhard aufzeigen und deshalb ist er verjagt worden.

OÖN: Hat Sie Ihr Bruder um Rat gebeten?

Wagner: Wir hatten zwei, drei Mal Kontakt. Ich habe ihm gesagt: „Gerhard, das stehst du nicht durch.“ Zu Weihnachten war er bei mir. Er hat spekuliert, was wäre, wenn er zum Weihbischof ernannt werden sollte. Ich habe ihm schon damals abgeraten. Man muss nicht zu allem Ja und Amen sagen. Als er vor zwei Wochen von seiner Berufung erfahren hatte, ist er unter Schock gestanden.

OÖN: Und jetzt?

Wagner: Ich werde ihn bald besuchen. Ein wenig reden. Das wird er brauchen.

OÖN: Beschreiben Sie doch Ihren Bruder.

Wagner: Ehrgeizig, pflichtbewusst, liebevoll. Er will immer allen helfen. Aus Verantwortungsbewusstsein rennt er sich wohl noch einmal zu Tode. Er hat bis zuletzt gehofft, dass ein Wunder passiert und er doch etwas bewegen kann. Aber die Gesellschaft ist derzeit nicht bereit für einen wie ihn.

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