Chris Müller: Ein Hausmeister der besonderen Art

Wenn sich ab heute in der Linzer Tabakfabrik die geheimnisvolle Welt des ägyptischen Pharao Tutanchamun Besuchern preisgibt, dann könnte er sich vermutlich längst entspannt zurücklehnen und nur noch genießen. Wird er aber nicht tun. Chris Müller (40), Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden in der Tabakfabrik, hat diese Zeitreise zum Grab und den Schätzen des sagenumwobenen Herrschers seit rund eineinhalb Jahren vorbereitet. Er kennt längst jedes Detail, hat bei vielem selbst Hand angelegt.

"Ich bin der Hausmeister hier", lautet die Jobbeschreibung des laut Eigendefinition "Herzenslinzers" teils ironisch, teils ernst gemeint. Denn: Er mache hier in der Kreativfabrik alles und habe zuvor schon so ziemlich alles gemacht. "Ich bin ein typisches Bergarbeiter-Kind. Nach meiner Lehre als Tischler und Treppenbauer war ich Asbestentsorger, Maschinenführer, Fußbodenleger und habe in Berlin sogar als schlechter Darsteller in noch schlechteren Filmen mitgewirkt", sagt Müller. In Berlin kam der gebürtige Hausruckviertler, aufgewachsen in Thomasroith in der Gemeinde Ottnang, mit der Kulturszene in Berührung. Die ließ ihn bis heute nicht mehr los. "Ich war als Tourmanager mit Rockbands unterwegs und bin durch Zufall in der Kunsthalle Linz gelandet." Nach achtjähriger Intendanz beim Theater Hausruck und dem Studium an der Kunstuni Linz ereilte den zweifachen Vater vor zwei Jahren der Ruf aus der Tabakfabrik.

"Ich habe so viel gesehen und gelernt, so viele interessante Leute kennengelernt", sagt Müller, "das kommt mir jetzt zugute. Ich möchte mit meiner Arbeit vielen die Hände reichen, um gemeinsam dorthin zu gehen, wo noch niemand war." Mit "Tutanchamun" sollte ihm das gelingen. Und Konzepte für zwei spektakuläre Nachfolgeausstellungen schwirren ebenfalls schon konkret in Müllers Kopf herum.

Tutanchamun – sein Grab und die Schätze: von 6. März bis 29. Juni in der Tabakfabrik Linz