An der Linzer Universität bleiben die Kunststoff-Studenten aus
LINZ. Zahl der Erst-Inskribierenden ist im Sog der Plastik-Debatte um ein Drittel gesunken.
Die Dichte an Beschäftigten in der Kunststoffindustrie ist in Oberösterreich – gemessen an den Erwerbstätigen – acht Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Allein diese Zahl zeigt die Bedeutung der Industrie für den Standort. Doch den Betrieben droht im Sog der Plastik-Debatte der Nachwuchs abhanden zu kommen.
Die Zahl der Studierenden kunststoffnaher Studienrichtungen geht dramatisch zurück. Diese Erfahrung machen zurzeit die Universitäten in Linz und Leoben ebenso wie große deutsche Hochschulen. Die Bilder verschmutzter Meere und von Bergen von Plastikflaschen, die achtlos weggeworfen werden, haben die öffentliche Meinung von Kunststoff stark verschlechtert. "Als wir 2009 starteten, hatten wir einen Höchststand von hundert Erst-Inskribierenden. In den vergangenen Jahren lagen wir immer über 30. Heuer ist es ein Drittel weniger", sagt Reinhold Lang, Professor für Kunststofftechnik an der Linzer JKU. Dies habe alle Warnlampen angehen lassen.
Für Lang hängt der Rückgang eindeutig mit dem schlechten Image des Kunststoffs zusammen: "Ich habe das in den 1990er Jahren schon einmal erlebt. Ich glaube aber, diesmal könnte das Tief länger anhalten."
Die Linzer Uni versucht, aktiv gegenzusteuern. "Wir müssen Kunststoff neu denken und weiterentwickeln", sagt Uni-Rektor Meinhard Lukas. Dies beginne bei der Werkstoffzusammensetzung und ende beim Recycling. "Dann ist Kunststofftechnik ein absolutes Zukunftsstudium", so Lukas. Die Uni habe die Aufgabe, die gesellschaftliche Wahrnehmung von einem emotionalen zu einem wissensbasierten Zugang zu verändern.
Industrie ist alarmiert
"Wir brauchen junge Talente. Diese Entwicklung erfreut uns überhaupt nicht", sagt Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender der Greiner-Gruppe. Dass die Zahlen im deutschsprachigen Raum zurückgehen, zeige, dass es sich um kein Standort- sondern ein Imagethema handle. "Ich halte das für eine Chance für Linz, sich mit Themen wie Recycling zu positionieren." Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, betont die Bedeutung des Kunststoffs, ohne den es kein Flugzeug, keine medizinische Operation gebe. "Oberösterreichs Industrie ist für mich ein weltweites Vorbild, was den verantwortungsvollen Umgang mit Kunststoff angeht."
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Schade, denn gerade bei diesem Thema wäre Innovation angedacht.
Fakt ist, dass die Zahl der Studenten an der JKU in allen technischen Fächern seit Jahren schwach ist und unter dem aktuellen Rektor immer schwächer wird!
Auch z.B. in Mechatronik hat die JKU nur ca. 85 Erst-Inskribierenden, von denen weniger als 40 das Studium p.a. erfolgreich abschliessen.
Das ist führende Industriebundesland OÖ eine Katastrophe!
Seit Jahren sagt der Rektor, dass er sich intelligente, nachhaltige Massnahmen überlegt und gestartet hat zum Gegensteuern.
So besonders "intelligent" können diese Massnahmen des Rektors nicht sein, wenn man sich die aktuellen Zahlen der Erst-Inskribierenden in KST an der JKU ansieht!
Es ist richtig, dass Linz unter Studenten nicht als coole Stadt gilt. Der unattraktive Standort Linz allein kann aber nicht Schuld sein, denn der Studenten-Andrang in Jus, VWL/BWL und nun auch in Medizin ist hoch an der JKU!
Offensichtlich ist die "PRO MINT"-Strategie des Rektorats grottenschlecht und kontraproduktiv!
40 pro Jahr? Dann ist das ja schon deutlich mehr als früher. Da warens eher 15-20. Allein der Dropout zu Beginn des ersten Semesters war ja schon weit über 40% zu Dipl Ing. Zeiten...
Aber es wird besser, wenn auch langsam!
drop-out Quoten von ca 50 % sind nun einmal "normal" in Bereich Technik. Meine Tochter hat in Wien im med.-Tech. Bereich geraden den BA gemacht. Bei der Sponsion wurde das offiziell bestätigt.
Mein Sohn hat soeben von der Wiener -Uni an die Grazer FH gewechselt und ist dort viel zufriedener als an der Uni Wien.
Montan-Uni Leoben, ein guter Tipp!
Die Montanuni Leoben hat zur Zeit das selbe Problem
Kunststoff hat einen schlechten Ruf und die Arbeitslosenrate ist gering wie nie zuvor. Warum also Studieren gehen