Zukunftsängste in Tourismusorten
LINZ. Heftige Diskussionen lösen aktuelle Pläne des Landes Oberösterreich in den Tourismusgemeinden aus. Wie berichtet, soll es in Zukunft nur rund 20 statt derzeit 104 Tourismusverbände (TV) geben.
Man habe nichts gegen größere Einheiten, sagt Josef Lasser, Vorsitzender des TV Franking mit jährlich 25.000 Nächtigungen: "Aber gewachsene Strukturen in kleinen Gemeinden dürfen nicht zerschlagen werden." Man kenne noch keine Details, es sei jedoch zu befürchten, dass es kein Büro und keine Ansprechpartner mehr in dem Ort, der 900 Einwohner hat, geben werde, sagt Lasser. Es würde künftig wohl gar keinen TV mehr im Bezirk Braunau geben. Denn im Entwurf zum neuen Tourismusgesetz steht, dass ein Verband mindestens 200.000 Nächtigungen und 600.000 Euro Tourismusbeiträge haben muss. Johannes Süss, Vorsitzender des TV Oberkappel (1000 Nächtigungen, 700 Einwohner), sieht die Pläne "grundsätzlich positiv", man arbeite schon mit anderen Gemeinden zusammen: "Aber wir wollen nicht in einem großen Verbund untergehen. Es braucht einen gewissen Aktionsradius."
Für Johann Stroblmair, Vorsitzender des TV Gallneukirchen, gibt es keinen anderen Weg als Fusionen: "Weniger Bürokratie, mehr Effizienz." Schon 2001 schufen Bad Goisern, Hallstatt, Gosau und Obertraun den TV Dachstein-Salzkammergut. "Wir sind schneller im Umsetzen von Projekten und Entscheidungen. Die Märkte erfordern mehr Dynamik", sagt Geschäftsführerin Pamela Binder: "Wir treten gemeinsam auf, haben Themen und Finanzen gebündelt." Es sei eine Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Nächtigungen stieg seit 2006 von 530.000 auf 710.000. "Und die Orte haben ihre Identität bewahrt."
Aufregung wegen Ortstaxe
Gleiches berichtet Herbert Gösweiner, Obmann des TV Pyhrn-Priel, der neun Gemeinden vertritt (520.000 Nächtigungen). "Allein hätten wir es nie geschafft, starke Marken zu schmieden, da fehlt die Budgetkraft." Er warnt jedoch wie Lasser vor der Zerstörung lokaler Tourismusstrukturen. Wenn die Haltung "das macht eh alles der große Tourismusverband" sich verbreite, kümmere sich keiner mehr um die Projekte. Deshalb habe man in der Pyhrn-Priel-Region örtliche Tourismusräte mit kleinem Budget.
In der geplanten Gesetzesnovelle wird auch die Ortstaxe neu geregelt. Diese Gemeindeabgabe soll zu einer Landesabgabe werden und auf einheitlich zwei Euro (pro Person und Nächtigung) erhöht werden. Dagegen laufen viele Hoteliers Sturm, weil sie Angst haben, dass mehr Geld in einen zentralen (Innovations-)Topf fließt und den Gemeinden weniger bleibt. Peter Gastberger vom Eventhotel Scalaria, der die Zusammenlegung der Tourismusverbände als wirtschaftliche Notwendigkeit sieht, steht der Erhöhung der Ortstaxe aber neutral gegenüber – "wenn gute Projekte transparent gefördert werden".
Linz-Tourismus-Direktor Manfred Grubauer befürwortet die Neuregelung auch deshalb, weil damit Hotels in Nicht-Tourismusgemeinden rund um Linz für rund 200.000 Nächtigungen pro Jahr erstmals Ortstaxe zahlen müssen.
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"gewachsene Strukturen in kleinen Gemeinden"
Das sind die klassischen weiblichen Halbtag-Gemeindebediensteten, die halt nebenbei Prospekte verschicken und glauben, das sei Tourismusarbeit.
Womöglich ist DAS auch die TourismusARBEIT.
Die ARBEIT kommt halt in der BWL nicht vor.
Eigentlich würde EIN Tourismusverband für GANZ ÖSTERREICH mit Sparten- / Branchenverantwortlichen genügen (maximale Anzahl der Beschäftigten: 150 Personen / Vollzeitäquivalent).
Aber dann hätten tausende Günstlinge aller politischen Parteien kein Einkommen mehr.
Und: der Steuerzahler muss eh alles zahlen.
Irrtum, die Tourismusverbände werden in OÖ. vom Interessentenbeitrag der Tourismusbetriebe bezahlt. Nicht vom Steuerzahler! Zuerst informieren und dann mitreden!
Und dann krakeelen diese Leute gegen den übermächtigen Pühringen oder je nach Parteipräferenz irgendeinen anderen.
Obwohl sie täglich den Zentralismus und damit die Hierarchien mit den Spitzen dazu fördern.
Leider sind solche Wurschtigkeiten der Teig, aus dem die Machtmenschen ihren Zentralismuskuchen backen können.
Und dann regen sich die gleichen Leute über die Mächtigen auf, obwohl sie das selber gefördert haben. Aus Bequemlichkeit. Die Mächtigen greifen freilich immer gern zu bei solchen Zeichen von Schwäche