Tourismusgesetz - Auflösung aller Verbände in Braunau als Folge
BRAUNAU. Entwurf sieht 200.000 Nächtigungen pro Verband vor – die hat im Bezirk Braunau keiner.
Das Land stellt den Tourismus neu auf, die Strukturen sollen straffer werden, die Zahl der Tourismusverbände – wie gestern berichtet – von derzeit 104 auf 20 sinken. Es gibt bereits einen Gesetzesvorschlag, der im Fall der Umsetzung die Auflösung aller Tourismusverbände im Bezirk Braunau bedeuten würde. Dem Entwurf zufolge habe nämlich ein Tourismusverband nur noch Bestehen, wenn er ein Budget von 600.000 Euro brutto pro Jahr und ein jährliches Nächtigungsaufkommen von 200.000 Personen erreicht. "Das schafft im Bezirk Braunau niemand. Alle gemeinsam erreichen wir eine Nächtigungszahl von etwas mehr als 100.000", sagt Wolfgang Reindl vom Oberinnviertler Tourismusverein "Seelentium".
"Zwangszusammenschluss"
"Völlig utopisch, kein Drandenken", sagt auch Braunaus Tourismusverbands-Obfrau Christine Baccili über die Zahlen. Tritt das Gesetz tatsächlich in Kraft, dann gibt es nicht einmal noch in der Bezirksstadt einen Tourismusverband. Denn mit gut 40.000 Übernachtungen und einem Budget von etwas mehr als 200.000 Euro werden die Anforderungen bei Weitem nicht erfüllt.
Als Konsequenz sehen die Braunauer Tourismusvertreter den "Zwangszusammenschluss" mit "s’Innviertel" in Geinberg, der mit seinen zwei wichtigen Nächtigungsbringern Geinberg und Aspach die 200.000er-Marke überschreitet. Eine suboptimale Lösung, zu verschieden seien die Ausrichtungen. "Ein Thermengast hat ganz andere Bedürfnisse als ein Städtetourist. Das sind zwei verschiedene Sachen. Durch einen Zusammenschluss geht die Eigenständigkeit verloren. Wahrscheinlich würde dann statt unserem Büro am Stadtplatz nur mehr noch eine einheitliche Innviertel-Broschüre aufliegen", sagt Baccili.
Die Obmänner und -frauen der Tourismusverbände Mattighofen, Franking und "Seelentium" haben sich getroffen und gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Bezirkslösung gewünscht
"Wir sind bestrebt, eine reine Bezirkslösung oder eine Regionslösung zu finden, die zumindest von Braunau bis zur Salzburger Landesgrenze reicht", sagt Wolfgang Reindl. Trotz Zusammenschlusses sind es in Summe zu wenig Übernachtungsgäste. Ein Nächtigungs-Schwergewicht im Bezirk Braunau ist Aspach. Mit dem Gesundheitszentrum verzeichnet die Gemeinde 88.000 Übernachtungen pro Jahr. Doch Aspach ist Mitglied des Geinberger Tourismusverbandes "s’Innviertel", also Bezirk Ried. "Wir werden für eine Bezirkslösung in Braunau kämpfen und hoffen auf eine Ausnahmeregelung", sagt Reindl.
Der Gesetzesvorschlag befindet sich bis 11. November in der Begutachtungsphase. Bis dahin können noch Vorschläge und Einwände eingebracht werden. Im Dezember soll er als Regierungsvorlage in den Landtag zur weiteren Behandlung im Gesetzgebungsverfahren eingebracht werden.
Je weiter jemand vom Ort des Geschehens entfernt ist, desto ungenauer sind Auskünfte, wenn man die von dort braucht - ausser es gibt einen anderen Ansprechpartner im Gemeindeamt. Jedenfalls muss gewährleistet sein, dass der potentielle Gast eine kompetente und schnelle Auskunft kriegt, wenn er was wissen will - auch telefonisch. Zum Herumspielen ist der Fremdenverkehr für Österreich viel zu wichtig.
Tourismusverbände sollten sich AUSSCHLIESSLICH nach Gästeinteressen orientieren nicht nach lokalen, personellen, strukturellen,...
D. h. ganz konkret:
1) Lokale Büros müssen auch ZUMINDEST über angrenzende Angebote (AUCH u.U. im Ausland!!!) Bescheid wissen + Auskunft bzw. Infomaterial geben!
2) Zusammenarbeit, Terminabsprachen, gemeinsame Info-Erarbeitung sind ein Gebot der Stunde!!!
Ich habe z.B. vor Jahren in Freistadt eine wahre INFO-WÜSTE vorgefunden! Mit "Brettl vorm Hirn" disqualifiziert sich jedes Tourismusbüro und beschädigt SICH, die LOKALEN + die REGIONALEN T.-Betriebe, die ihre Anstrengungen nicht zum Gast bringen + so um ihren verdienten Lohn betrogen werden! Daneben werden durch Kleingeister natürlich auch die Gäste enttäuscht, wenn die Angebote auf die lokalen eingegrenzt werden...
Eigentlich würde EIN Tourismusverband für GANZ ÖSTERREICH mit Sparten- / Branchenverantwortlichen genügen (maximale Anzahl der Beschäftigten: 150 Personen / Vollzeitäquivalent).
Aber dann hätten tausende Günstlinge aller politischen Parteien kein Einkommen mehr.
Und: der Steuerzahler muss eh alles zahlen.
Richtig, die Unternehmen sollen sich selbst organisieren und die Zwangsabgabe muss sowieso weg.
Übrigens der Tourismus schadet auch dem Land und Beschäftigung bringt er auch nur mehr bedingt ausser für Arbeitnehmer vom Ausland. Wenn man die Leute nicht anständig bezahlen kann dann hat für mich der Tourismus keinen Sinn. Mit diesem Gesetz würde man all die Wichtigmacher los, die können ja in der Gastronomie unterkommen da fehlt es ja Fachleuten.