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Volksbegehren gegen den Freihandel - Kanzlerpartei gespalten

Von Josef Lehner und Martin Roithner, 24. Jänner 2017, 00:04 Uhr
Volksbegehren gegen die abkommen ttip, ceta und tisa
Die Initiatoren benötigen mindestens 100.000 Unterschriften. Bild: APA

WIEN/BRÜSSEL. Spannende Fragen zu Handelsabkommen – Am 15. Februar Vorentscheidung über CETA.

Die Freihandelsabkommen TTIP und TiSA sind politisch tot. Wird CETA je beschlossen werden? Werden Trump-Gegner so einfach gegen den Freihandel unterschreiben? Der Start des österreichischen Volksbegehrens bringt spannende Fragen.

 

Kann das österreichische Volksbegehren gegen CETA, TTIP und TiSA Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen?

Da der neue US-Präsident Donald Trump den Freihandel ablehnt, dürften das US-Abkommen TTIP und das alle großen Handelspartner betreffende Dienstleistungsabkommen TiSA in den nächsten Jahren nicht mehr auf den Verhandlungstisch kommen. Anders ist es bei CETA, denn hier wird es in den nächsten Monaten – womöglich aber erst Jahren – Entscheidungen geben. Hier kann jede Meinungsäußerung die politischen Entscheidungsträger inspirieren. Sowohl die Befürworter in Brüssel wie auch die internationale Phalanx der CETA-Gegner wird beobachten, wie massiv die Willenskundgebung in Österreich ausfallen wird.

Wann sind bei CETA weitere Entscheidungen zu erwarten?

Ausgerechnet gestern, zum Auftakt des österreichischen Volksbegehrens, hat im EU-Parlament wieder eine Abstimmung stattgefunden, die pro CETA ausgefallen ist. Das war im Handelsausschuss, dessen Mitglieder mehrheitlich empfohlen haben, das Abkommen im Plenum anzunehmen. Der Umweltausschuss hat ebenfalls dafür gestimmt, der Sozialausschuss dagegen. Das große Votum im EU-Parlament wird für 15. Februar erwartet. Politische Beobachter sehen tendenziell eine Mehrheit für CETA. Damit könnten jene Teile des Abkommens, die in die Kompetenz der EU fallen, in Kraft treten.

Ist abzusehen, ob es eine Zustimmung zum Gesamtabkommen geben wird?

Das ist völlig unklar, weil dazu alle 28 nationalen Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten und darüber hinaus die Parlamente einiger EU-Regionen abstimmen müssen. Der Zeitplan dafür und der Ausgang sind schwer einschätzbar. Es können mehrere Jahre vergehen. Dabei geht es etwa um Investorenschutz und Schiedsgerichte. Der Abbau der Handelsbarrieren kann jedenfalls mit dem Beschluss in Brüssel beginnen.

Wer unterstützt in Österreich CETA, wer tritt dagegen auf?

Alle Umweltorganisationen machen sich gegen CETA stark, die Wirtschaft, vor allem die exportorientierte Industrie, hält dagegen. Von den politischen Parteien sagt nur die ÖVP ein klares Ja zu CETA. Der Regierungspartner ist gespalten. Der SP-Vorsitzende, Bundeskanzler Christian Kern, stimmt der vorläufigen Anwendung jener CETA-Teile, die in EU-Kompetenz fallen, zu. Betriebsräte in Exportbetrieben sind gegen Handelsschranken. "Es muss Hoffnung der Bundes-SPÖ sein, dass das Volksbegehren nicht abhebt", sagt der Politologe Thomas Hofer. SP-Kommunalpolitiker haben das Volksbegehren gestartet. Die Führung sei am Dilemma "nicht ganz unschuldig", weil sie eine Parteiumfrage mit "Suggestivfragen" abgehalten habe.

Gibt es in der Bevölkerung eine eindeutige Haltung?

In keinem EU-Land gab es im Vorjahr eine so starke Ablehnung von CETA und TTIP wie in Österreich. 70 Prozent der Bevölkerung waren damals dagegen. Es liegen noch keine Umfragedaten vor, ob die Wahl Trumps und dessen Abschottungspolitik Freihandelsgegner umgestimmt haben.

Volksbegehren gegen die Abkommen TTIP, CETA und TISA

Gestern, Montag, startete in Österreich das Volksbegehren gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA sowie das Dienstleistungsabkommen TiSA. Bis zum 30. Jänner können Wahlberechtigte im Gemeinde- oder Bezirksamt ihres Hauptwohnsitzes unterschreiben. Ein Lichtbildausweis reicht.

  • Wer steckt dahinter? Das Team des Vereins gegen TTIP, CETA und TiSa besteht aus 13 Mitgliedern. Vorsitzender ist Herbert Thumpser, SP-Bürgermeister von Traisen. Zu den Initiatoren zählen eine Landtagsabgeordnete sowie drei Bürgermeister und eine Bürgermeisterin niederösterreichischer Gemeinden.
  • Wie ist der Wortlaut des Volksbegehrens? „Der Nationalrat möge ein Bundesverfassungsgesetz beschließen, das österreichischen Organen untersagt, die Handelsabkommen mit den USA (TTIP) und Kanada (CETA) oder das pluralistische Dienstleistungsabkommen (TiSA) zu unterzeichnen, zu genehmigen oder abzuschließen.“
  • Wie kam das Volksbegehren zustande? Um ein Volksbegehren in die Wege zu leiten, sind Unterstützungserklärungen erforderlich – laut Bundesministerium muss ein Promille der österreichischen Bevölkerung (derzeit 8401 Einwohner) einen Antrag unterstützen. Seit Sommer 2016 haben die Initiatoren 39.742 gültige Erklärungen gesammelt.
  • Was ist das Ziel der Initiative? Die Initiatoren hoffen binnen einer Woche auf mindestens 100.000 Unterschriften, damit das Volksbegehren im Parlament behandelt wird.

 

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19  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 25.01.2017 06:29

Experten haben auch berichtet dass TTIP und CETA keine Arbeitsplätze schafft, diese Studie ist natürlich gleich wieder in der Schublade verschwunden, passte einfach nicht ins Konzept. Und wie wir profitieren sieht man daran, dass die Realeinkommen in Österreich seit Jahrzehnten stagnieren.
CETA ist eine Hintertüre für US-Konzerne, die nur über eine Niederlassung in Kanada tätig zu werden brauchen.

Welche unserer Politiker kennen den Inhalt dieser Verträge genau? Wer ausser den Lobbyisten einiger Grosskonzerne, die TTIP und CETA massiv vorantreiben, kennen den Vertragsinhalz genauer?
Wer hat den Vertragsinhalt überhaupt aufgebaut?

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tomcat (126 Kommentare)
am 24.01.2017 14:24

Dieter Nuhr sagte:"Wirtschaftsverträge sind auch Friedensverträge, den wer bringt die eigene Kundschaft um".

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am 24.01.2017 22:43

Graue Theorie, die von gleichberechtigten Partnern ausgeht!

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.01.2017 13:39

Diese beiden Kapitel im Artikel zeigen das Dilemma:

> Wer unterstützt in Österreich CETA, wer tritt dagegen auf?

> Gibt es in der Bevölkerung eine eindeutige Haltung?


Die repräsentative Demokratie tritt nicht in der Regierung auf sondern im Parlament, wo alle Parteien vertreten sind. Die Exekutiven haben sich nach dem Parlament zu richten, nach den Volksvertretern, nicht umgekehrt. Und da reicht nicht eine "Regierungsmehrheit" in den Klubs, die auf dem heißen Blechdach von ein wenig mehr als 50% herumtänzelt, bis sie verreckt.

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am 24.01.2017 22:48

Je nach Informationsstand und erwarteten Gewinn wird entschieden, für Auto- oder Flugzeugteilezulieferer ist die Ausgangsbasis eindeutig eine andere als für Biobauern.

Die allermeisten glauben mehr als sie wissen, was man ihnen nicht verdenken kann in Anbetracht der 1500 Seiten Juristendeutsch.

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 24.01.2017 12:03

Unterfertigt!

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laechler (946 Kommentare)
am 24.01.2017 11:02

Der Titel ist Tendenz! Ein Freihandelsabkommen mit einer begrenzten Anzahl von Partnern ist das Gegenteil von weltweiten Freihandel! Und - das müßten schon viele wissen - Freihandel ist nicht nur gut. L

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am 24.01.2017 09:08

Wie schaut es aus mit dem Gesinnungswandel
unseres BK & BP ?
Sind sie lernfähig,
oder einfach nur Umfaller ?

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 24.01.2017 08:37

Okay TTIP ist zumindest für die nächsten Jahre vom Tisch.

Wie schaut's aus mit CETA? Wer von uns kann diesen Vertrag wirklich beurteilen, angesichts der Mini-Informationen über die Otto-Normalverbraucher verfügt? Wir wissen nichts ausser ein paar Sprechblasen.

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am 24.01.2017 09:47

Dann lesen sie ihn! Er steht seit Monaten auf der Website der EU-Kommission.

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 24.01.2017 10:15

1500 Seiten Juristdeutsch? Nein Danke.....

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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 24.01.2017 10:50

Die Rechtsexperten von Greenpeace zum Beispiel, die sich mit diesem Vertrag schon lange Beschäftigen und daher dagegen sind.

Ich muss ja auch nicht wissen wie ein Motor funktioniert um ein Auto zu fahren und verlasse mich auch auf meine Werkstatt!

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messi (59 Kommentare)
am 24.01.2017 08:16

Diese Volksbegehren sind doch alle für die Katz und kosten nur viel Geld. Wenn es wirklich so wichtig ist, dann sollten sich die von uns gewählten Politiker gefälligst ohne Aufruf damit im Nationalrat befassen.

Wenn ich daran denke, wie viele Behörden sich mit diesem Mist befassen, dann haben wir wirklich zu viele Steuereinnahmen und könnten viel Geld einsparen. Aber......das ist halt Österreich!

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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 24.01.2017 10:53

Demokratie kostet halt ein bißchen was!

Aber das hier kostet den Steuerzahler wirklich was und das jährlich!

http://diepresse.com/home/innenpolitik/5100067/Fluechtlinge-kosten-zwei-Milliarden-Euro

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.01.2017 14:01

Die afrikanischen Flüchtlinge kommen aus Ländern, die jahrhundertelang ausgebeutet und versklavt worden sind. Allerdings haben einige davon selber gewaltig beim Sklavenhandel mitgemacht und mitverdient.

Die kommen hierher im Sinn der Gerechtigkeit, die holen sich, was ihnen zusteht. Erklär ihnen halt deinen Standpunkt.

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laechler (946 Kommentare)
am 24.01.2017 11:05

....das ist halt Österreich - nein das ist Politik, solange sie der Wähler läßt. Darum ja dieses panische Misstrauen der "wahren Demokraten" gegen jegliche Art von direkter Demokratie. L

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 24.01.2017 08:15

Hat sich erübrigt, Trump hat es schon zu Grabe getragen! und das ist gut so.

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( Kommentare)
am 24.01.2017 09:48

Ja und warum? Weil er nur bilaterale Verträge will, bei denen automatisch er der Stärkere ist.

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felixh (4.911 Kommentare)
am 24.01.2017 07:52

Jetzt will auch Trump keinen Vertrag. Super!!!
Aber Volksbegehren sind ein wichtiges Instrument der Demokratie. Diese ist leider in österreich nicht gut entwickelt.

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