Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Sorgen und Hoffnungen im Kuhstall: "Das Krankjammern macht viel hin!"

Von Josef Lehner, 01. April 2015, 00:05 Uhr
Sorgen und Hoffnungen im Kuhstall: "Das Krankjammern macht viel hin!"
»Nicht grenzenlos wachsen«: Christine und Rudolf Sulzberger. Bild: Weihbold

LINZ/WIEN. Am 31. März lief in der EU die Marktordnung für Milch aus. Die OÖNachrichten sahen sich auf einem modernen Milchviebetrieb um.

"Wir haben es uns selbst ausgesucht. Wir machen das gerne und sind begeisterte Fleckviehzüchter. Die Verunsicherung ist derzeit aber groß", sagt Milchbauer Rudolf Sulzberger (39) aus Gampern zum Auslaufen der EU-Milchquoten. "Wir sind total vom Milchpreis abhängig", sagt seine Frau Christine.

Es ist kein Aprilscherz: Ab heute gilt für die europäische Milchwirtschaft der freie Markt. Vielen Bauern ist auf keinen Fall zum Scherzen zumute. Gestern, am letzten Quotentag, überschlugen sich die Warner noch einmal: Die Bauern würden einem "ruinösen Wettbewerb ausgesetzt", das Bauernsterben gehe weiter, einzig die Industrie werde damit gefördert...

Bei Rudolf Sulzberger herrscht trotz der Anspannung keine Untergangsstimmung: "Das Krankjammern macht viel hin", sagt er. Er hat seinen 68 Hektar großen Hof konsequent zum leistungsfähigen Milchbetrieb ausgebaut. Der sei nicht schlechter aufgestellt als die Großbetriebe in Holland oder Norddeutschland. Der große Vorteil sei: Ein Familienbetrieb brauche keine fremden, teuren Arbeitskräfte finanzieren.

Von zwölf auf 75 Kühe

Deshalb soll der "Bauernfeind zu Piesdorf", so der Hofname, auch nicht mehr wachsen. Die Eltern sind vor 45 Jahren mit zwölf Kühen in die Fleckviehzucht eingestiegen. Der Sohn hat heute 75 Kühe im modernen Laufstall stehen. Das ist beinahe das Vierfache des durchschnittlichen österreichischen Milchviehbetriebs.

Das sei trotzdem keine Massentierhaltung oder Agrarindustrie: "Wir kennen noch alle unsere Kühe beim Namen", sagt die Bäuerin. 75 Kühe könne eine Familie noch bewältigen. "Grenzenloses Wachstum hat aber keinen Sinn. Wir wollen als Familie auch Freizeit haben und im Winter und im Sommer ein paar Tage Urlaub genießen", sagt Rudolf Sulzberger. Es soll Zeit für die vier Kinder sein, die zwischen sieben und 19 Jahre alt sind.

Sein Ziel sei es gewesen, mit Investitionen die Betriebswirtschaft und die Lebensqualität in Einklang zu bringen. Wiesen und Äcker werden weitgehend von einem Lohnunternehmer bewirtschaftet. Ein Rinderhalter solle sich auf die Mechanisierung der inneren Abläufe konzentrieren. Alle Ställe seien mit Futter- und Streuwägen befahrbar. Die Tiere haben 24 Stunden am Tag Auslauf ins Freie. Gestern drängten sich die Kühe im Regen: "Da taugt es ihnen so richtig." Alle Tierschutzstandards werden erfüllt.

Neben dem Milchverkauf gibt es beim Bauernfeind noch zwei wichtige Standbeine: Zwölf bis 15 Kühe pro Jahr werden mit Kalbinnen aus eigener Nachzucht ersetzt – es muss nicht teuer zugekauft werden. Die anderen Jungtiere werden vermarktet. Wichtig sei der Verkauf der Schlachtkühe – sie gehen an McDonald’s.

Christine Sulzberger hat einen Wunsch: "Der Handel und die Konsumenten müssen auch zu den heimischen Milchbauern stehen. Im Supermarkt ist es oft schwer, unsere Gmundner Milch zu finden." Ihr Mann sorgt sich wegen des Milchpreises: "Mir wäre am liebsten ein guter Durchschnitt, keine großen Ausschläge, auch nicht nach oben." Das beunruhige die Märkte bloß.

Die Milchmenge werde zwar steigen, es gebe aber eine natürliche Grenze: die Grundfläche, auf der Gülle und Mist ökologisch verarbeitet werden müssen. Darauf müsse die EU-Politik schauen.

Milchwirtschaft in Österreich

Download zum Artikel

Milchwirtschaft in Österreich

PDF-Datei vom 31.03.2015 (780,07 KB)

PDF öffnen
mehr aus Wirtschaft

Bühne frei für die Gewinner des OÖN-Börsespiels

Firmenpleiten auf höchstem Stand seit 2019: Diese Branchen sind betroffen

RBI lässt geplanten Strabag-Deal platzen

"Wer Teilzeit arbeitet, soll mehr ins Sozialsystem einzahlen"

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
sol3 (13.727 Kommentare)
am 01.04.2015 23:55

Dodeln.

lädt ...
melden
antworten
gscheidle (4.100 Kommentare)
am 01.04.2015 13:41

Die Globalisierung vernichtet in allen Regionen der Welt nurmehr Arbeitsplätze. Profiteure sind Spekulanten und Konzerne. Der Konsument wird halt mit zum Teil günstigen Preisen bei Laune gehalten! Ich frage mich, wer wird unsere schöne Landschaft in Zukunft pflegen, wenn die Bergbauern nicht mehr konkurrenzfähig sind.

lädt ...
melden
antworten
Alcea (10.015 Kommentare)
am 01.04.2015 12:33

Sie werden es nicht glauben in der Wüste.Safi Farm

lädt ...
melden
antworten
Alcea (10.015 Kommentare)
am 01.04.2015 12:31

Milbetrieb steht: In der Wüste [/url]https://www.youtube.com/watch?v=KMzE6EqUygk]Safi Farm[/url

lädt ...
melden
antworten
Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 01.04.2015 10:33

Ausland liefern, um diese dann dort um 1 EUR an die Kunden verkaufen zu können.

Und billige Ukraine-Milch mit EU-Förderungen nach Österreich importieren, um diese dann um 1 EUR bei uns zu kaufen.

Die Qualität hebt das gewiss nicht, aber das Wirtschaftsradl dreht sich schneller. Die Politik entfesselt die Wirtschaft!

lädt ...
melden
antworten
Biobauer (6.036 Kommentare)
am 01.04.2015 10:15

das die Milchproduktion in Gunstlagen von Europa abwandert.
Die Kuh wird dort anstatt mit mit Gras mit wesentlich effizienteren Mais gefüttert.

Für uns stellt sich die Frage wie verwerten wir in Österreich unsere Steilflächen die nicht umgepflügt werden können?

Ich bezweifle die Sinnhaftigkeit für unsere Gesellschaft wenn gewisse Regionen sehr intensiv bis zur Grundwasser und Humuszerstörung bewirtschaftet werden und dafür andere Gebiete die schwerer zu Bewirtschaften sind, veröden.

lädt ...
melden
antworten
Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 01.04.2015 10:41

bleiben, alles andere ist ineffizient.

lädt ...
melden
antworten
landschafftleben (455 Kommentare)
am 01.04.2015 14:31

Blos sollten Sie bedenken, dass Mensch sich eigentlich fast ausschließlich mit Frischeprodukten ernähren sollte. Das andere Klumpert macht einen höchstens krank.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.993 Kommentare)
am 01.04.2015 09:57

Die mächtige Milch Industrie wird die Kleinen in den Ruin treiben.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen