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Digitalisierung fordert Arbeitnehmer, wird aber nicht zum "Jobkiller"

27. August 2018, 00:04 Uhr
Digitalisierung fordert Arbeitnehmer, wird aber nicht zum "Jobkiller"
Die Zahl der Industrieroboter steigt, die Gesamtbeschäftigung in der Wirtschaft sinkt aber nicht. (Colourbox) Bild: Mihajlo Maricic

ALPBACH/WIEN. Studien bewerten Auswirkungen der Roboterisierung auf den Arbeitsmarkt

Zum Ende der Technologiegespräche in Alpbach hat das industrienahe Forschungsinstitut Eco Austria den Forschungsstand zu Auswirkungen der Digitalisierung zusammengefasst. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die Automatisierung die Arbeitnehmer durchaus fordere. Zu einem großflächigen Jobverlust werde es aber nicht kommen. Allerdings wirke der vermehrte Einsatz von Industrierobotern dämpfend auf die Lohnentwicklung bestimmter Arbeitnehmer-Gruppen.

Eco Austria zitiert primär eine Arbeit aus Deutschland. Darin seien 2017 die Auswirkungen des zunehmenden Einsatzes von Industrierobotern untersucht worden: Von 1994 bis 2014 sei es trotz einer Vervierfachung der Roboter zu keinem Rückgang der Gesamtbeschäftigung gekommen.

Es seien zwar über die betrachteten 20 Jahre 280.000 Industriearbeitsplätze weggefallen. In etwa gleichem Umfang seien Dienstleistungsjobs entstanden. Überwiegend wurden nicht Arbeitsverhältnisse gekündigt, sondern Stellen nicht nachbesetzt.

Erstes Bedrohungsszenario

Eco Austria verweist darauf, dass die vielzitierte Basisarbeit von Carl Frey und Michael Osborne aus 2013 die Auswirkungen der Digitalisierung in einigen wenigen Berufen abgeschätzt habe und diese dann hochgerechnet worden seien. Die beiden Professoren der Universität Oxford schrieben, 47 Prozent aller Berufe seien stark bedroht. Dabei werde ausgeblendet, dass lediglich einzelne Tätigkeiten in Berufen automatisiert werden. "Aus den bestehenden Studien lassen sich keine belastbaren Belege für größere Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt und sinkende Beschäftigung ableiten", schreiben die heimischen Autoren Wolfgang Schwarzbauer, Ludwig Strohner und Tobias Thomas.

Ähnlich das Beratungsunternehmen Accenture: Es hat vergangene Woche in Wien eine Studie vorgestellt, die von einem Gefährdungspotenzial für drei Prozent der Arbeitsplätze bis 2025 ausgehe. "Der Großteil der Jobs bedürfe weiterhin einer Vielzahl menschlicher Fähigkeiten, die nicht so schnell automatisierbar sind", heißt es darin. "Die Digitalisierung ist kein Jobkiller, sondern schafft Arbeitsplätze", erklärte Accenture-Manager Michael Zettel.

Zu wenig lebenslanges Lernen

Allerdings verändere die Digitalisierung Berufsbilder und Geschäftsmodelle. Um diese Veränderungen zu bewältigen, bräuchte es mehr berufliche Weiterbildung. Hier ortet Eco Austria Nachholbedarf: Nur 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen würden laut Eurostat an Erwachsenenbildung teilnehmen. Damit liege das Land zwar über dem EU-Durchschnitt, aber deutlich hinter den skandinavischen Ländern oder der Schweiz. Diese kommen auf Quoten zwischen 25 und 30 Prozent.

Eco Austria weist darauf hin, dass die Automatisierung aber Auswirkungen auf die Höhe und die Struktur der Einkünfte habe. Weil die Produktivität steige, komme es zu einer Zunahme der Gewinneinkommen, also der Unternehmensgewinne. Die Lohneinkommen seien im Durchschnitt gleichgeblieben, was die Lohnquote reduziere.

Innerhalb der Lohneinkommen steigen die Gehälter der Hochqualifizierten. Die Löhne der mittel ausgebildeten Arbeitnehmer sinken. Auf die niedrigen Löhne der gering Qualifizierten habe es keine signifikanten Effekte gegeben, schreiben die Autoren. (sib)

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7  Kommentare
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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 27.08.2018 17:00

Dabei hat die Zeit der Digitalisierung erst begonnen, sie wird die Welt umkrempeln wie einst das Maschinenzeitalter, eine neue Art von Sklaven wird ja schon herangezüchtet.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.08.2018 15:28

im Artikel :

Nur 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen würden laut Eurostat an Erwachsenenbildung teilnehmen

so is es , Weiterbildung ist und war IMMER gefragt .

und der letzte Satz im Artikel sagt alles aus .

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( Kommentare)
am 27.08.2018 11:33

Viele Firmen und auch die öffentliche Hand investieren wenig bis gar nix in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter(innen). Wenn die dann von der Digitalisierungswelle überrollt werden putzen sich die Geizkrägen an den Mitarbeitern ab und geben ihnen die Schuld.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 27.08.2018 19:53

Das ist eine typische politkorrekte Behauptung.

Warum sollen die Unternehmen "in die Weiterbildung" ihrer Mitarbeiter "investieren", wenn die heute trotz langer Urlaubs- und Freistellungsansprüche höchstens lustvolle Selbstverwirklichungskurse besuchen wollten? Dass ein Unternehmer auch in einen Mitarbeiter/In nur solche Weiterbildungsveranstaltungen mit finanzieren wird, wenn es sich davon einen Mit-Profit erhofft, ist wohl klar.

Nur: Wer selbst erlebt hat, wie wenig leider die große Masse der Mitarbeiterschaft kaum an berufsergänzenden Fortbildungsveranstaltungen, speziell in der heiligen Freizeit, interessiert ist - den wundert es nicht, wenn schon vorsorglich Ausreden für künftige "Arbeit Suchende" gebastelt werden. traurig

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 27.08.2018 08:23

Roboter bringen konstante Leistung, werden nicht krank, brauchen keinen Urlaub.

280.000 Industriearbeitsplätze sind weggefallen, aber im Dienstleistungsgewerbe neu entstanden. Nette Schönfärberei, denn Wertschöpfung entsteht nun mal in der Produktion und Dienstleistungen haben halt auch ein Limit.

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Mautschl (15 Kommentare)
am 27.08.2018 11:41

Wie bereits im Artikel erwähnt, verändert die Digitalisierung natürlich die Berufsbilder. Gleichzeitig entstehen aber gänzlich neue Berufe und Anforderungen an ArbeitnehmerInnen. Diese Entwicklungen hat es scho immer gegeben. Während und nach jeder großen industriellen Revolution haben sich Ansprüche einfach verändert und zunehmend den Lebensstandard der Bevölkerung verbessert. Das ist der Lauf der Dinge. Nur muss es natürlich genug Aufklärung zum Thema geben und das Bildungswesen angepasst werden. Außerdem sollten Menschen daran Interesse zeigen, sich zu verändern. Wer sich nicht verändert, bleibt auf der Strecke. Dass die heutige industrielle Revolution, angetrieben von IoT, KI, Cloud & Co. oft zu schnell abläuft ist natürlich ein Problem aber Flexibilität könnte man lernen. Es gibt zahlreiche Studien darüber, welche Fähigkeiten in Zukunft gefragt sein werden. Vor Veränderungen keine Angst zu haben, bringt niemanden weiter. Zuerst mit dem Thema gut auseinandersetzen und dann urteilen

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gerald160110 (5.612 Kommentare)
am 27.08.2018 06:32

Ich empfehle sich das neue BASF Produktionswerk in der SK anzusehen, wer die Möglichkeit dazu hat. Dort sieht man bereits wie Industrie 4.0 funktioniert und es keiner Mitarbeiter in Produktion, Labor, Arbeitsvorbereitung und Beschaffung bedarf. Nur zur Be- und Entladung wird noch Personal benötigt. Zutritt in den hermetisch abgeschlossenen Produktions nur per Gesichtserkennung und Chip, damit die Anlage immer weiß wo und wie viele Menschen sich darin aufhalten, wobei dies nicht üblich ist

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