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Detroit – eine Stadt geht pleite

Von Thomas Spang, 20. Juli 2013, 00:04 Uhr
Detroit – eine Stadt geht pleite
Detroit – eine Stadt geht pleite Bild: EPA

DETROIT. Größte Stadtpleite der US-Geschichte: 20 Milliarden Schulden und kein Land in Sicht

Tyree Guyton lässt sich nicht unterkriegen. Als er vor der Ruine des niedergebrannten Hauses im Armenviertel von McDougal-Hunt stand, versprach der Schöpfer des „Heidelberg Projects“: „Ich werde daraus ein Kunstobjekt machen.“ Rückschläge sind für den international bekannten Künstler, der in der von Gewalt und Drogen geprägten Schwarzen-Nachbarschaft aufwuchs, nichts Neues. Die Feuerwehr ließ auch früher schon auf sich warten. Nicht erst seit Detroit auf den Bankrott zusteuerte.

Brandstiftungen sind heute das Markenzeichen der Heimat von General Motors, die früher einmal den „amerikanischen Traum“ symbolisierte. Die unterfinanzierte Feuerwehr taucht meist erst auf, wenn alles in Schutt und Asche liegt. So auch die Polizei, die im Schnitt eine Stunde braucht, auf einen Notruf zu reagieren. Kein Wunder, dass Detroit heute die höchste Rate an Gewaltverbrechen aller US-Städte hat.

Dass sich nach dem von Zwangsverwalter Kevyn Orr angemeldeten Bankrott der mit rund 20 Milliarden US-Dollar Kommune viel im Alltag ändern wird, glauben nur wenige der von 1,8 Millionen auf 700.000 zusammengeschrumpften Einwohner. Mangels Steueraufkommen und stetig wachsenden Defiziten funktioniert hier schon lange nicht mehr viel. Neu ist, dass die Rechnungen künftig über das Gericht laufen.

Die Gründe für den Niedergang sind vielfältig. Die zyklisch wiederkehrenden Krisen der Automobilindustrie haben dazu ebenso beigetragen wie kommunale Misswirtschaft, kaputte öffentliche Schulen und Kriminalität. Das einst legendäre „Mo(tor)-Town“ der Soullegende Marvin Gayes verwandelte sich sukzessive zu einem „No-Town“.

Rentner fürchten um ihr Geld

„Das hat sich über 60 Jahre angebahnt“, sagt der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder, der auf den Schuldenschnitt vor dem Konkursgericht gedrängt hatte. Wenngleich weder er noch der von ihm eingesetzte Zwangsverwalter Orr eine klare Vision für die Stadt haben. Der Verdacht der zu 80 Prozent schwarzen Einwohner gegenüber dem weißen Republikaner ist ein anderer. Statt eines Neuanfangs wolle dieser den Stadtbediensteten und Rentnern ans Portemonnaie. 9,2 Milliarden Dollar schuldet Detroit allein den Pensionskassen.

Jetzt hat das Gericht 90 Tage Zeit, zu entscheiden, ob es den Antrag nach Kapitel 9 des Konkursrechts annimmt. Dass Präsident Barack Obama Detroit finanziell rettet, erwartet angesichts leerer Kassen in Washington niemand. „Wir bleiben unserer engen Partnerschaft mit Detroit verpflichtet“, erklärt eine Sprecherin des Weißen Hauses.

Versuch eines Comebacks

Tyree Guyton lässt sich den Optimismus nicht nehmen. „Ich möchte Teil des Comebacks von Detroit sein“, erklärt der Künstler, der entlang der Heidelberg Street ein urbanes Freilichtmuseum schuf, das jedes Jahr rund 300.000 Besucher aus aller Welt anzieht. „Ich gebe nicht auf“ , verspricht Tyree nach dem Feuer, das einen Teil des Heidelberg Projects zerstörte. Ein Selbstbehauptungswille, den ganz Detroit auch dringend braucht, während es nun um seine Zukunft ringt.

Verblasster Glanz

Detroits Wohl und Wehe ging seit jeher mit dem der Autoindustrie einher. 1909 begann Henry Ford hier mit der Massenfertigung seines Modell T. Es siedelten sich auch andere Autobauer an, wodurch die Stadt den Beinamen „Motor City“ erhielt. Seit 1950 hat die damals mit 1,8 Millionen Einwohnern viertgrößte US-Stadt mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen. Die Monostruktur der Wirtschaft führte erst zu schnellem Aufstieg, nun aber seit Jahrzehnten auch zu dem anhaltenden Abstieg der Stadt, nachdem die Nachfrage nach Modellen von Ford, Chrysler und General Motors zurückging. Mittlerweile sind 35 Prozent des Stadtgebiets unbewohnt. Das Stadtbild prägen heruntergekommene, verlassene Häuser und Industrieruinen. Zudem gilt Detroit seit Jahren als Hort der Kriminalität und führt regelmäßig die Forbes-Liste der gefährlichsten US-Städte an.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.07.2013 22:09

auch in Wels zeigen sich wirtschaftliche Tendenzen,
die sich im Einkaufsvolumen BIP Wels vs. Wels-Land
Einkaufszentren zum Denken geben sollte.

Jedoch wer sollte denken,
wenn keiner in Wels wirtschaftlich von den Politikern Interesse hat

für die Welser Bürger was zu verändern an der Welser Schulden/LeistungsGesellschaft von ParallelGesellschaften - Alkoholiger/Süchtige, Kriminelle, Kranke usw.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 20.07.2013 21:32

Versteh ich nicht.
Wo das doch so tüchtige Leute sind?...
grinsen

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woppl (4.948 Kommentare)
am 20.07.2013 17:49

werden Linz und Wien bald das selbe Schicksal erleiden......

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( Kommentare)
am 20.07.2013 11:22

sich doch eine Bildungsreise der Linzer Stadtpolitiker nach Detroit.80% der Einwohner dieser Stadt sind schwarz,in Linz eben türkisch.Die Schulden sind gleich hoch,also wäre es angebracht bei den Amis nachzusehen wie man eine Stadt abwickelt.wenn man es rein wirtschaftlich betrachtet,wäre es allerdings betrügerische Krida und damit auch die Verantwortlichen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.Es darf aber eigentlich nicht angehen,das Dobusch nicht neben dem Mayr auf der Anklagebank Platz nehmen muss.Und schon gar nicht darf er noch den Luger in den Sattel heben,bevor er das Weite sucht.Denn der Luger tut ja gerade so als wäre er erst gestern zur Welt gekommen und hätte noch nie was von Banken,Krediten,oder gar von Swaps gehört.Für wie blöd halten diese roten Blindgänger eigentlich die Wähler.....

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indocile (550 Kommentare)
am 20.07.2013 10:10

Die europäischen Banken sitzen auf unbesicherten Anleihen von Detroit im Wert von 1 Milliarde...
Wenn da wieder eine Bank in Schieflage gerät weil die Abschreibung zu wild ausfällt wird wohl wieder der Steuerzahler zur Kasse gebeten um ein Kapitalspritzerl zu finanzieren.

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hyperinflation (2.534 Kommentare)
am 20.07.2013 08:11

Der Zusammenbruch des Westens ist voll im Gang. Der Traum vom Sozialismus scheint nun endgültig ausgeträumt zu sein, und die Zusammenbruchsphase hat vollends begonnen. Auch wenn sich die Obertanen der EUdSSR noch zielstrebig gegenstemmen. Der marxistische Keynesianismus wird auch in Kakanien wie ein Tsunami die gehirngewaschenen Wohlfahrtsstaatler, mit ihren utopischen sozialistischen Träume, überrollen - mit der Wirklichkeit!

Bürgerunruhen, Chaos und Revolutionen werden dann der westlichen Hemisphäre eine neue Phase der Neuen Welt Ordnung bescheren. Und der politische Korrekte Gutmensch, wird wie immer, aufgrund von Indoktrination seit Kindesbeinen an, als zuverlässiger Da capo Claqueur auftreten!

Wohlan!

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hyperinflation (2.534 Kommentare)
am 20.07.2013 08:25

das wird dann wahrlich für das Gros der Untertanen ein POESES Erwachen geben!

Roland Baader hat vielen teutonisch Sprachigen die Augen geöffnet, sein Vermächtnis lautet ungeschönt:

"Was wir in den letzten Jahrzehnten im Kreditrausch vorausgefressen haben, werden wir in den nächsten Jahrzehnten nachhungern müssen. Es wird furchtbar werden."

There ist no free lunch sagen die Amis!

In dies Sinne: Anschnallen!

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puschl40 (3.116 Kommentare)
am 20.07.2013 07:20

Ja das sind die Folgen des unregulierten amerikanischen Raubritter-Kapitalismus!!! Die Umverteilung von Arm zu Reich geht munter weiter!!! zwinkern

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hofetob (1.000 Kommentare)
am 20.07.2013 07:45

naja dann muss ich es posten.
Durch das Pensionssystem ist Detroit Pleite gegangen früher hatten die Beamte für fast 2 Millionen Einwohner und nun müssen ca 700 000 schlechtverdiener deren Pension bezahlen, sowas geht nicht Rechnerisch unmöglich.
Da hat die Gewerkschaft wieder gscheit gepfuscht, da muss ich nicht dabei gewesen sein wie die Bonzen den kleinen die vorzeitige Pension wegen Bürgerschwunds als super Sache verkauft haben grinsen

Bei uns in Österreich zahlt der Staat auch nichts für die Beamten ein! Die Beamten selber zahlen ein der Staat leistet aber keinen Arbeitgeberanteil, somit werden die Kosten des Arbeitgeberanteils für Beamte erst in der Zukunft schlagend!
Wir belasten AUCH die zukünftigen Generationen.
Wir zahlen heute mit Steuergeld den Arbeitgeberanteil für Beamte die damlas bei der Gründung der 2ten Rep Beamte wurden/waren.

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Zaungast_17 (26.401 Kommentare)
am 20.07.2013 08:24

jetzigen Sitten dieser Stadt übernehmen und wir sind im NEUEN MITTELALTER, der Anarchie, gelandet!

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 20.07.2013 09:49

richtig! Es waren auch schon so an die 30 Kleinstädte die sang und klanglos pleite gingen.
Es wurde eben nicht so auf die große Glocke gehängt zwinkern

Weil der amerikanische Traum nun zum Albtraum wird ?

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hofetob (1.000 Kommentare)
am 20.07.2013 06:55

lautet die Überschrift grinsen Ich dachte das ist sie schon.

In den USA ziehen die Leute normal mit den Jobs mit in Detroit blieben die Dealer und Süchtigen, Heroin ist in Detroit um 10% stärker, im Ø ,als anderswo in den USA.

Was verdienen Leute in Detroit im Schnitt? 13 000$ bei so hohen Schulden. 82% Afroamerikaner
Alle VORstädte ,Ann Arbour, Walled Lake, Farmington Hills... um Detroit sind nicht Pleite ! dort lebt die Mittelschicht.
In Ann Arbour kostet eine 2 Zimmerwohnung mindestens 900$

Also die EU-Presse kann uns viel erzählen in den USA sehen die das locker Geisterstädte haben die viele.

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