Cancún-Ergebnis überrascht auch Skeptiker
CANCÚN. Sogar die internationalen Umweltorganisationen WWF, Greenpeace und Global 2000 äußerten sich verhalten positiv zu den Ergebnissen des Klimagipfels von Cancún. Sie waren sich allerdings einig, dass die Vereinbarung nicht ausreiche, um den Klimawandel ...
CANCÚN. Sogar die internationalen Umweltorganisationen WWF, Greenpeace und Global 2000 äußerten sich verhalten positiv zu den Ergebnissen des Klimagipfels von Cancún. Sie waren sich allerdings einig, dass die Vereinbarung nicht ausreiche, um den Klimawandel aufzuhalten – oder konkret: Die Erderwärmung unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu halten.
Greenpeace sprach von einem Zeichen der Hoffnung, weil jetzt die Grundpfeiler für einen globalen Klimaschutzvertrag gelegt worden seien. „Das Ergebnis ist besser, als viele hier zeitweise befürchtet haben. Trotzdem – es ist erst der Anfang“, sagte der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser. „Mit der Übereinkunft von Cancún wurde eine gute Grundlage für die kommenden Klimaverhandlungen in Südafrika 2011 gelegt“, meinte WWF-Klimaexpertin Regine Günther.
Bei den Emissionen der Waldnutzung gewähre sich die EU „ein gewaltiges Schlupfloch, das die Klimaziele total verwässert“, kritisiert der Klimaexperte von Global 2000, Johannes Wahlmüller. Auch Österreich sei bei der Ausarbeitung dieses Ansatzes maßgeblich beteiligt, weshalb er Umweltminister Niki Berlakovich auffordert, „diesen Freibrief für Bilanzfälschungen aufzuheben und sicherzustellen, dass jede Tonne CO2 auch gezählt wird“.
Von der offiziellen Politik in Europa kamen Lobesworte. Das Gipfelergebnis habe den Kampf gegen den Klimawandel vorangebracht, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Wir haben heute in Cancún einen guten Schritt nach vorne gemacht.“ Es bleibe jedoch sehr viel zu tun, um ein Anschlussabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zu erzielen.
US-Präsident Barack Obama würdigte die Klima-Beschlüsse von Cancún als Fortschritt im Kampf gegen die Erderwärmung. Boliviens Präsident Morales hingegen bedauerte die zu schwachen Kompromisse und dass sich die restlichen 193 Teilnehmerländer des Gipfels über die Bedenken seines Landes hinweggesetzt hätten. Aber er werde weiter für „Mutter Erde“ kämpfen.
Die Bundessprecherin der österreichischen Grünen, Eva Glawischnig, sagte: „Obwohl es kleine Fortschritte gibt, geht der Prozess viel zu langsam voran. Uns läuft die Zeit davon.“
Die grüne Umweltsprecherin, Christiane Brunner, fordert ein Vorpreschen Österreichs beim Klimaschutz. Österreich erreiche als einziges EU-Land seine Klimaschutzziele nicht. „Das ist ein Armutszeugnis.“
In Cancún seien ein Durchbruch und ein Gesamtpaket für den Weltklimaschutz gelungen, so Umweltminister Niki Berlakovich. „Andernfalls hätte das vielleicht sogar das Ende des Weltklimaprozesses bedeutet.“