Mondseer bei Explosion getötet: Zwei Männer und eine Frau in Haft
WIEN. Nach der Explosion einer Handgranate in Wien, bei der im Jänner ein Mondseer Gemeinderat ums Leben kam, hat die Polizei nun nähere Details bekannt gegeben. Drei Verdächtige, zwei Männer und eine Frau, sind in Haft.
Die Explosion der Handgranate in einem Auto in Wien-Ottakring ereignete sich am 11. Jänner. Neben dem Mondseer starb dabei auch ein Deutscher. Wie die Polizei am Freitag bei einer Pressekonferenz berichtete, wurde einer der Verdächtigen bei der Tat leicht verletzt.
Der Zugriff durch Beamte der Spezialeinheit EKO Cobra erfolgte am Donnerstag in zwei Orten im Bundesland Salzburg. Bei dem Trio handelt es sich um einen 29-jährigen Serben und um Geschwister, einen 39-Jährigen aus der Umgebung der Stadt Salzburg und eine 42-jährige, in Wien wohnende Frau.
Die Ermittler machten keine konkreten Angaben zum Tatablauf. "Mindestens zwei" der Verdächtigen sollen bei dem Verbrechen anwesend gewesen sein. Einer davon muss der Serbe gewesen sein, da er selbst verletzt wurde.
Laut Chefinspektor Ernst Hoffmann vom Landeskriminalamt Wien waren "verschiedene geschäftliche Interessen" Grund für die Bluttat. Es "ist um Geld gegangen", sagte er. Über die genauen Hintergründe wollten die Ermittler bei dem Pressetermin nichts sagen.
Ein Zeuge hatte in der Tatnacht die Explosion in der Odoaker Gasse gehört und die Polizei verständigt. Die Beamten fanden in dem BMW den toten Mondseer mit bosnischen Wurzeln auf der Fahrerseite sowie den schwerverletzten Deutschen am Beifahrersitz. Der Deutsche starb kurze Zeit später.
Eine spätere Obduktion ergab, dass der Mondseer Gemeinderat zunächst durch Schüsse getötet worden war, ehe die Handgranate explodierte. Der Deutsche wurde durch die Explosion tödlich verletzt. Die Tatwaffe wurde bisher nicht sichergestellt, hieß es am Donnerstag.
Dubiose Diesel-Geschäfte als Hintergrund?
Als Hintergründe für die Bluttat wurden immer wieder dubiose Diesel-Geschäfte der Opfer genannt. Gegen den durch die Explosion getöteten deutschen Geschäftsmann hatte die Staatsanwaltschaft Wien jedenfalls seit Dezember 2013 wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei Dieselimporten ermittelt. Bei den Geschäften ging es um nicht versteuerte Dieselimporte und den Verkauf des Treibstoffs. Die Polizei sprach von einer "Dimension von 600.000 bis 700.000 Euro", beim Landesgericht Wien sei ein Finanzstrafverfahren anhängig.
In die Ermittlungen war auch die Wirtschaftspolizei involviert. Die beiden Opfer hatten Unternehmen gegründet, laut Polizei besteht ein ganzes Firmengeflecht, das durchleuchtet werden muss.
Das würde sich auch mit den Erkenntnissen jener Ermittler decken, die der sogenannten "Diesel-Mafia" schon länger auf der Spur sind. Die beiden Getöteten dürften Teil eines Netzwerks gewesen sein, das auch in Deutschland aktiv ist. Mit illegalem Diesel, der unter der Hand an Tankstellen verkauft wird, lässt sich viel Geld verdienen - laut Insidern bis zu 60.000 Euro pro Tag. Steuerfahnder in Salzburg und Oberösterreich waren den Dieselpanschern schon länger auf der Spur. Im Juli 2013 deckten Zollfahnder aus Linz und Klagenfurt eine Mineralölsteuerhinterziehung von mehr als 3,1 Millionen Euro auf.