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Otto, das Welterbe?

Von Ludwig Heinrich, 24. November 2018, 00:04 Uhr
Otto, das Welterbe?
Im Animationsfilm „Der Grinch“ kommt das Gesagte des Titelhelden aus dem Mund von Otto. Bild: APA

Otto Waalkes sprach mit Ludwig Heinrich über Auszeichnungen, Ottifanten, gescheiterte Ehen und den Weihnachtshasser Grinch, dem er ab nächster Woche im Kino die Stimme leiht.

Otto da, Otto dort, Otto überall: Am 22. Juli feierte der ostfriesische Götterbote seinen 70. Geburtstag. Dazu kam seine Autobiografie "Kleinhirn an alle. Die große Ottobiographie – Nach einer wahren Geschichte" auf den Markt. Vom deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier wurde ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse überreicht. Ab 29. November leiht er der Hauptfigur im Animationsfilm "Der Grinch" seine Stimme. Und eben wurde er mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Am Tag danach trafen ihn die OÖNachrichten zum Interview im Münchner "Novotel".

OÖNachrichten: Eine Trophäe in Bayern: Wie war Ihnen, als Sie das erfuhren?

Otto Waalkes: Ich war doppelt überrascht. Bayerisch ist für mich ja ausländisch. Ich hab’ kein Wort verstanden, als sie mich anriefen. Und dann noch dazu den Kabarettpreis. Ich bin ja weder Bayer noch Kabarettist.

Was dann?

Wertfreier Alleinunterhalter. Zu mehr hat es nicht gereicht.

Wo befindet sich momentan Ihr Bundesverdienstkreuz Erster Klasse?

Es ist im Otto-Museum in meiner Heimatstadt Emden zu besichtigen. Die Leute stehen Schlange – das glaubt mir zuhause nämlich keiner.

Gibt es eine spezielle Auszeichnung, die Sie noch gerne hätten?

Mir fehlt eigentlich nur, dass man mich zum Welterbe erklärt.

Otto, das Welterbe?
Bild: Volker Weihbold

Im Kino sind Sie demnächst in der deutschsprachigen Version von "Der Grinch" zu hören. War Ihnen dieser Stoff ein Begriff?

Seit ich die Version mit lebendigen Schauspielern sah. Jim Carrey war der Grinch. Danach habe ich mich ein bisschen informiert. Der Autor Dr. Seuss ist für die USA ja das, was die Brüder Grimm für uns sind.

Im Original spricht Benedict Cumberbatch den Grinch. Eigentlich ein Kontrastprogramm zu Ihnen?

Der gibt ihn seriöser, mit noblem Flair. Ich hingegen habe ihm Otto-spezifischen Geist eingehaucht. Das ist gut zu unterscheiden. Wichtig war auf jeden Fall, dass Figur und Stimme zu einer Einheit verschmelzen.

Der Grinch hasst nichts so sehr wie Weihnachten, das Fest der Liebe. Also beschließt er, es allen so richtig zu verderben. Könnte der Grinch ein Ostfriese gewesen sein?

Alles möglich. Aber dann doch nicht, denn die Ostfriesen sind Feierbiester: liebenswert, freundlich, kommunikativ – und ab und zu ein bisschen besoffen.

Erinnern Sie sich an ein denkwürdiges Weihnachtsfest?

Ja, das war, als mein Bruder Karl-Heinz, er war für mich mehr als ein Bruder, auch Kamerad, nicht dabei sein konnte. Als Elektroingenieur war er erstmals mit einem Schiff namens "Stadt Emden" ausgelaufen, in Richtung Osaka. Da brach die Suezkrise aus. Sein Schiff musste einen Riesenumweg machen, er konnte nicht rechtzeitig zu Weihnachten bei der Familie sein. Da sagte unser Vater: "Wir singen nicht ‚Stille Nacht’, sondern ‚Junge, komm bald wieder’." Noch heute feiere ich mit meinem Bruder gemeinsam, wenn nicht hier, dann in meinem Haus in Florida. Unter elektrisch illuminierten Plastiktannen. Dann stimmen wir gemeinsam "Otto fröhliche" an... Schöner sind natürlich Weihnachten im Schnee.

Otto, das Welterbe?
"Der Grinch" wird von Otto synchronisiert. Bild: Universal Pictures

Sie sind 70. Haben Sie je ans Leisertreten gedacht?

Muss ich das denn? Es gibt noch so viel zu tun, und ich spiele nach wie vor vier Mal pro Woche Tennis. Ich habe ja auch schon mit Thomas Muster gespielt – und Musik gemacht. Er ist ein taktvoller Schlagzeuger. Mit Boris Becker durfte ich auch spielen, vor ein paar tausend Zuschauern bei einem Charity-Turnier.

Wie ist das gelaufen?

Er hat mich immer brav angespielt. Mir ist es ja nicht so wichtig, dass ich gewinne. Hauptsache ist, dass der andere verliert.

Würden Sie gerne jünger sein?

Komiker sind irgendwie alterslos. Es gab Zeiten, da wollte ich gerne zehn Jahre älter sein. Damals, um den Film "Liane, das Mädchen aus dem Urwald" mit der naturbelassenen Blondine Marion Michael zu sehen. Aber ich hab’ es eh geschafft, mich hineinzuschummeln.

Ihr Buch "Kleinhirn an alle" ist teils auch eine Hommage an Ihren langjährigen großartigen Manager Hans-Otto Mertens, der sehr krank ist. Hätten Sie es je geschafft, die Marke Otto so zu managen wie er?

Nie. Ich habe es ja im Buch geschrieben: Als harmoniebedürftiger Mensch, der ich bin, sollte man mir nie Vertragsverhandlungen überlassen. Man würde mich dabei auch sicher nicht ernst nehmen, denn ich neige schon allein aus Gleichgültigkeit zu Lösungen, die von jenen, die davon profitieren, gerne als "fairer Kompromiss" bezeichnet werden. Ja, man könnte sagen: Ich bin in dieser Beziehung ein Trottel.

Ihr "Wappen" sind die Ottifanten. Wie sind sie entstanden?

Sie waren ursprünglich das Resultat eines missglückten Selbstporträts. Die Nase war mir zu groß geraten. Ich habe sie nochmals verlängert, und das war dann der erste Ottifant. Mein Vater hat freiwillig für eine soziale Wohnbaugemeinschaft gearbeitet. Einmal nahm er mich zu einem Innenanstrich mit. Mein einziger Beitrag: Ich habe meinen Namen und ein rundliches Rüsseltier in ein frisch lackiertes Fensterbrett eingeritzt. Mein Vater hätte mir fast einen Farbeimer nachgeworfen. Da ahnte ich noch nicht, dass das mein Markenzeichen werden sollte. In der Schule habe ich es im Kunstunterricht perfektioniert.

Zwei Ehen sind schiefgegangen, das ist weniger spaßig. Haben Sie nie darunter gelitten?

Sicher, nach der ersten Scheidung hat mich die Trennung von Frau und Kind am stärksten getroffen. Ich musste erst lernen, damit umzugehen. Nicht leicht, denn ich komme aus einer heilen Welt und bin, wie gesagt, sehr harmoniebedürftig.

Ihr Sohn heißt Benjamin Karl Otto Grigori. Wie ist heute Ihr Verhältnis zu ihm?

Wunderbar. Früher war ich ihm peinlich. Heute leitet er den Versand der Ottifanten-Abteilung, und bei meinen Tourneen betreut er die Video-Technik. Es scheint ihm Spaß zu machen, zum Team zu gehören. Jüngst hat er den Pilotenschein gemacht, manchmal fliegt er mich zu Terminen.

Wären Sie trotz der gescheiterten Ehen bereit für eine neue Beziehung?

Ab und zu, sehr gerne. Ich weiß ja aus Erfahrung, wie schön das sein kann.

Wann kommen Sie wieder nach Österreich?

Im Jahr 2020, mit einem neuen Programm. Sachertorte. Tafelspitz beim Plachutta. Apfelstrudel, Zwetschkenröster. Marillenknödel. Unzählige Germknödel. Wiener Schnitzel. Powidldatschkerl. Salzburger Nockerln. Linzertorte. Tirolergröstl. Montafoner Käsesuppe. Blunzen. Schilcher. Grüner Veltliner. Blaufränkischer. Gelber Muskateller, Welschriesling. Und, und, und. Und vor allem die Menschen: die haben Otti sooo lieb. Und ich sie auch.

Haben Sie ein neues Kinoprojekt?

Ja, für 2019. Es betitelt sich "Catweazle". Das ist ein Druide aus dem frühen Mittelalter, der in die Neuzeit kommt, um seine Angebetete zu retten.

Aufhören war nie angedacht?

Nein. Ich werde wahrscheinlich auf der Bühne sterben. Aber ich weiß nicht, ob es für diese Vorstellung noch Tickets gibt.

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1  Kommentar
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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 24.11.2018 13:23

Ein liebenswertes Urviech! Ich mag ihn.

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