Markus Braun: Reich ohne Bargeld
Der Sieg eines Start-ups über einen der Etablierten: So lässt sich der Aufstieg des deutschen Zahlungsverkehrsanbieters Wirecard umschreiben, der seit gestern im DAX gelistet ist. Stattdessen flog das Gründungsmitglied Commerzbank aus dem deutschen Leitindex.
Der Mann, der dies geschafft hat, kommt aus Österreich – und hat sich längst den Ruf des "Mister Fintech" (Abkürzung für Finanztechnologie) erworben: Der Wiener Markus Braun ist Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand des 1999 gegründeten Unternehmens. Braun studierte Wirtschaftsinformatik und war unter anderem für das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG tätig. Als er seine Tätigkeit bei Wirecard begann, hatte das Unternehmen 30 Mitarbeiter – und ein Schmuddelimage: In den Anfangsjahren haben Geschäfte mit Glücksspiel- und Pornoanbietern den Aufstieg erst ermöglicht. Mit dem blühenden Internethandel ging auch der Aufstieg von Wirecard einher. Heute sind rund 5000 Mitarbeiter bei dem Zahlungsverkehrsanbieter beschäftigt. Das Unternehmen ist mehr als 22 Milliarden Euro wert. Gerade im Bereich der bargeldlosen Transaktionen ist das Potenzial nach wie vor riesig.
Wirecard hat auch Braun sehr wohlhabend gemacht: Er hält sieben Prozent an dem Zahlungsverkehrsanbieter und bekommt 2,3 Millionen Euro Jahresgehalt. Mit seinem Vermögen unterstützte Braun in der Vergangenheit die Neos mit 150.000 Euro. Im Vorjahr spendete er 70.000 Euro für Sebastian Kurz. Abgesehen von nackten Zahlen ist wenig bekannt über den verheirateten Vater einer Tochter. Sein Geburtsjahr, 1969, ist publik. Braun betreibt gern Sport und mag Opern. Und Wirecard ist für den Worcaholic nicht nur sein Beruf. Es ist auch sein Hobby.
Smartphones mit Wirecard-Funktion machen Bankomat- und Kreditkarten überflüssig. Durch digitale Zahlungen per App oder Smartwatch soll Brauns Traum vom Bezahlen ohne Bargeld schon bald Realität werden.