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Zeitgemäße Gastronomie auf Augenhöhe

Von Erich Lukas, 18. April 2016, 14:03 Uhr

Welcher Gastronom träumt nicht davon, eines Tages alles hinzuwerfen, um etwas Kleines, Feines auf dem Land aufzumachen.

Aber wie soll sich so ein Konzept ohne Selbstausbeutung rechnen? Es gibt andere Möglichkeiten, das Format zu wechseln, aber sie erfordern eine gewisse Stingenz. Vom Gast wie vom Gastgeber.

Die Zukunft des Restaurants liegt am langen, tresenartigen Tisch. Vorreiter wie das „Momofuku Ko“ oder César Ramirez“ Chefs Table at Brooklyn Fare“ in New York sind schon länger erfolgreich im Geschäft, und eine Reservierung in diesen Häusern wird wie Bückware unter dem Ladentisch gehandelt. Der Schlüssel zum Erfolg? Geradlinigkeit und eine unbeirrbare Leistung.

Table Restaurants sollen dem Gast ein exklusives Erlebnis mit Tuchfühlung vermitteln. Wem das nicht liegt, hat dort ein Problem und sollte das Theater wechseln. Mir gefällt diese neue Art von Gastronomie. Man muss zu einer fest verabredeten Uhrzeit pünktlich im Restaurant sein, es gibt nur ein Menü, und man wählt dazu am besten die kongeniale Weinbegleitung. Als Gegenleistung bekommt der Gast das Gefühl, bei seinen Gasgebern zu Hause zu sein. Alle Zutaten sind für diese Gelegenheit eingekauft worden, die Getränke werden perfekt auf die Speisen abgestimmt. Alles läuft ab wie ein Schweizer Uhrwerk.

In einem Table-Restaurant werden essenzielle Tugenden wie Nähe und Persönlichkeit geboten. Das ist zeitgemäße Küche auf Augenhöhe. Ich will etwas erleben und weiß schon vorher, was ich möchte - oder habe mich sogar gedanklich darauf vorbereitet. Das steigert den Genuss für alle Beteiligten. Es sollte nicht verkrampft zugehen, sondern kommunikativ und ohne die üblichen gelernten Gastro-Worthülsen.

Es geht um echtes Interesse am Geschmack und um Respekt füreinander. Es wird nämlich Zeit, dass einige den Stecker ziehen und lockerer werden, auf beiden Seiten wohlgemerkt. Wer sich eine Theaterkarte kauft, hat sicher bestimmte Erwartungen und Ansprüche an das, was auf ihn zukommt. Beim Besuch eines Table-Restaurants sollte einem klar sein, dass man als Gast nicht nur Zuschauer ist, sondern zu einem wichtigen Teil  der Aufführung wird - vielleicht sogar zur wichtigsten!

Mir ist klar, Table-Restaurants sind sicher nicht jedermanns Sache, aber eine Bereicherung der Restaurantszene allemal. Zuletzt besucht in Hamburg bei Kevin Fehling. Wirklich ganz toll und einen Besuch kann ich Feinschmeckern wärmstens empfehlen!

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.05.2016 14:34

So neu ist die Idee nicht, in Italien ( Piemont ) habe ich schon vor Jahren Restaurants erlebt die nur ein Menü auf der Karte haben. Man kann das ganze Programm nehmen oder nur Teile davon, was anderes gibt es jedenfalls nicht.
Warum so ein Restaurant nicht auch in Linz ? Es brucht dazu natürlich auch ein wenig Mut und Verständnis der Gäste. Ein wenig Ahnung vom Kochen haben schadet auch nicht ( bei den Gästen ) um die Kochleistung würdigen zu können.
Aber solange bei uns ein Aufwärmwirt wie er Lindbauer in Urfahr Erfolg hat .....

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observer (22.216 Kommentare)
am 18.04.2016 18:57

Mir gefällt so was nicht, nein danke. Gastronomen mag es wahrscheinlich taugen, nur mehr 1 Menue anbieten zu müssen, und das dann womöglich gleich mit passender und vorgegebener Weinbegleitung, damit das Leben für sie einfacher und ertragreicher wird. Ich bin aber nicht bereit, dafür, dass die Ansprüche gewisser Gastronomen erfüllt werden, eine Menge Geld hinzulegen. Auch in der Gastronomie gibt es eine Menge Fehleinschätzungen - da wird dann eben das Theater gewechselt. Im Falstaff vom April ist übrigens auch ein sehr negativer Bericht über ein bekanntes Lokal im Burgenland, wo man offensichtlich auch einer Fehleinschätzung unterlegen ist.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 18.04.2016 15:15

Es sollte sich auch langsam durchsetzen, dass Gastronomen nicht bloß auf die "kongeniale Weinbegleitung" achten, sondern vielleicht auch mal selbiges mit passender Bierbegleitung anbieten. Nur weil es in New York Usus ist, muss man es nicht unreflektiert in Oberösterreich auch so machen.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 18.04.2016 15:11

"eine gewisse Stingenz"

Stringenterweise sollte man keine Fremdwörter verwenden, wenn man deren Schreibung nicht beherrscht und es auch gut passende deutsche Entsprechungen gibt. "eine gewisse Schlüssigkeit" klingt doch auch nicht schlecht, oder?

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