Oberösterreichs Frau für die Berlinale: "Es wird aufregend"
Das 69. Berliner Kinofest startet morgen. Valerie Pachner aus Bad Schallerbach spielt die Hauptrolle in Österreichs Wettbewerbsfilm.
Wenn wichtige heimische Filme bei der Berlinale Weltpremiere feiern, verheißt das Gutes. Der harte Alpenwestern "Das finstere Tal" vom Bad Ischler Andreas Prochaska startete 2014 hier seinen Siegeszug zu Preisen, Lob und knapp 160.000 Besuchern. So war es auch 2017 bei Josef Haders Regie-Debüt "Wilde Maus" (260.000 Besucher). Im selben Jahr gewann der Wiener Georg Friedrich den "Silbernen Bären" für sein Spiel in "Helle Nächte".
Gute Omen für den österreichischen Beitrag "Der Boden unter den Füßen", der bei der morgen startenden 69. Auflage in den Wettbewerb geht (mehr in der Box). Getragen wird er von einer oberösterreichischen Hauptdarstellerin: Valerie Pachner, 31 Jahre alt, geboren in Wels, daheim in Bad Schallerbach – und sehr aufgeregt.
Funktionieren trotz alten Leids
"Ich war noch nie mit einem Film bei der Berlinale. Was auf mich zukommt, wird absolut aufregend", sagt sie. So wie "ihre" Arbeit mit Regisseurin Marie Kreutzer ("Was hat uns bloß so ruiniert?", "Gruber geht"), die am Samstag uraufgeführt wird und das Grazer Filmfest "Diagonale" im März eröffnet.
Pachner verkörpert darin Lola. Eine junge Frau, die als Unternehmensberaterin sowie privat alles im Griff zu haben scheint. Pachner: "Ich habe mir zunächst schwergetan, Lola zu mögen. Weil sie so streng zu sich und anderen ist. Das habe ich absolut abgelehnt." Langsam habe die Hausruckviertlerin erkannt, woher dieser Wesenszug rührt. "Eine tiefe, innere Verletzung. Um damit umgehen zu können, überhaupt zu funktionieren, kapselt sie sich über diese Form der Härte davon ab." Das habe in ihr Mitgefühl und Verständnis ausgelöst. "Dann konnte ich mich ihr annähern und mit ihr arbeiten."
Lolas Familie ist von einer Geschichte psychischer Erkrankungen geprägt, die sie auch durch ihre Schwester Conny einholt, die Pia Hierzegger ("Wilde Maus") spielt. "Mit ihr hat sich schnell eine Art geschwisterliche Beziehung eingestellt. Vor der Kamera hat diese besondere zwischenmenschliche Chemie dazu beigetragen, den Figuren, der gesamten Geschichte, neue Aspekte zu verleihen. Zwischen uns gab es etwas Einfaches, Direktes und Unmittelbares."
Von starkem Gleichklang, der in schönem Gegensatz zu den Rissen in den Filmbiografien steht, ist auch Pachners Verhältnis zu Kreutzer. Die Grazer Filmemacherin schrieb auch das Drehbuch. Pachner hat es gelesen und war gleich begeistert. "Dann haben Marie und ich uns getroffen, und damit hat die Zusammenarbeit eigentlich schon begonnen. Es herrschte sofort ein stilles Einverständnis zwischen uns, auch was Lola betrifft. Wir haben nicht viel über sie sprechen müssen. Wir waren uns über die Richtung einig, das hat uns während des gesamten Drehs verbunden – ohne jedes Holpern."
Verbunden ist die viel reisende Schauspielerin, die als Künstler-Gefährtin im Film "Egon Schiele" (2016) begeisterte und für Hollywood-Regisseur Terrence Malick als Franziska Jägerstätter vor der Kamera stand – "Radegund" soll heuer ins Kino kommen –, auch noch immer Bad Schallerbach. "Momentan habe ich zwar keine fixe Heimatstadt, weil ich zwischen Wien und Berlin pendle. Aber Bad Schallerbach liegt ideal auf der Strecke. Und das ist schon gut so."