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Die kräftezehrende Kunst, Vincent van Gogh zu sein

Von Nora Bruckmüller, 18. April 2019, 00:04 Uhr
Die kräftezehrende Kunst, Vincent van Gogh zu sein
Was in van Goghs Selbstporträt Striche sind, sind in Dafoes Gesicht Falten.

Willem Dafoe trägt Julian Schnabels tiefgründige filmische Reise

Vincent van Gogh macht es den Betrachtern seiner Werke bis heute so einfach, sie zu spüren. Die Werke des Niederländers (1853 bis 1890) und Wegbereiters der modernen Malerei überwältigen einen durch ihre Farbkraft und ihre sehr mutige, weil fantasievoll "verrückte" Abstraktion im Vergleich zur "echten" Welt.

Nun legt der New Yorker Regisseur und Künstler Julian Schnabel mit "Van Gogh" einen Film vor, der den zu Lebzeiten lang verkannten Meister näherbringen soll. Doch anders als sein Protagonist, den der dafür Oscar-nominierte Willem Dafoe spielt, setzt Schnabel wenig vor, dessen Poesie sich justament eröffnet.

Doch genau das ist die hervorstechende Qualität seiner Arbeit. Er lässt einen unter die Oberfläche van Goghs blicken – tief in den gequälten Geist, sein schöpferisches Verlangen, seine Weise, wahrzunehmen sowie Sehen und Fühlen gleichzusetzen.

Dem filmisch mit Respekt gerecht zu werden, muss geradezu mühevoll und trist und gleichzeitig so bunt und aufregend geraten wie van Goghs Malerleben.

So ist der Film oberflächlich betrachtet ein fordernder, schneller Wechsel zwischen grau-schwarzen, bedrückenden Innenräumen im südfranzösischen Arles, wohin van Gogh 1888 aus Paris geflohen war, und beglückenden Abstechern hinaus in die leuchtende Natur. Im Film hastet van Gogh durch die Wälder, das Bild ruckelt, Dafoe schnauft, bis er sitzt, schaut, beginnt. Man spürt, wie der famose Darsteller (63) plausibel werden lässt, wie frei sich der im echten Leben vermutlich Depressionen oder Schizophrenie Ausgesetzte mit Malen vom Sturm im Kopf befreite. Seine damals außergewöhnliche Kunstsicht und Wesensart nimmt Schnabel zum Anlass, die Geschichte eines Menschen zu formen, den andere genau deshalb isolieren.

Im Film begegnet er Zeitgenossen, die ihm naive Fragen stellen – prominent besetzt u. a. mit Mads Mikkelsen als Geistlicher und Performance-Künstlerin Marina Abramovic als Wirtin. In feinen, oft ersehnt ruhigen Szenen zeigen sie, dass van Gogh letztlich ständig hinterfragt und bezweifelt wurde.

Zu ihm stehen Bruder Theo (Rupert Friend) und Maler-Kollege Paul Gaugin (Oscar Isaac), der eine nicht unerhebliche Rolle spielen sollte, dass sich van Gogh das Ohr abschnitt. Sie setzen greifbar ehrliche Punkte und holen einen Film auf den Boden, dessen Tiefgründigkeit bewundernswert ist, aber vielen zu abgehoben sein wird.

Kino: "Van Gogh"; F 2018, 111 Min., J. Schnabel

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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