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"Maria Stuart - Königin von Schottland" in der OÖN-Kritik

Von Nora Bruckmüller, 18. Jänner 2019, 17:43 Uhr
Saoirse Ronan ist Maria Stuart, Königin von Schottland
Saoirse Ronan ist Maria Stuart, Königin von Schottland

Der Historienfilm "Maria Stuart - Königin von Schottland" in der OÖN-Kritik, das Werk mit Saoirse Ronan und Margot Robbie läuft seit 17. Jänner im Kino.

Machtspiele, Intrigen, Sex, Blutlinien, Erbpolitik und Religionskriege – die Geschichte hat es in sich, die im Film „Maria Stuart“ erzählt, wie die Königin Schottlands im 16. Jahrhundert ihre „Kollegin“, die Königin von England, aufbrachte, weil sie ihr den Thron strittig machen hätte können.

Doch Regisseurin Josie Rourke hat sich in ihrem bereits preisgekrönten Regiedebüt keine Sekunde lang darauf eingelassen, daraus ein vor Blut und Missgunst triefendes, erotisch geschwängertes Elaborat zu formen, das aus diesem thematischen Reigen rein den Schauwert herausholt.

Es ein Historienepos von großem Stil. Es lässt genauso elegant die komplexe Historie dieser auf wahren Ereignissen beruhenden Geschichte verständlich werden wie es die (damalige) Besonderheit weiblicher Machtinhaberinnen beleuchtet.

Tänzerisch und von royaler Haltung

Der Film, der sich am englischen Hof und in einem schottischen Schloss abspielt, kommt trotz dieser inhaltlichen Dichte so pur und rein daher, wie die malerischen Aufnahmen der Küsten, Landschaften und royalen Parks. Dazu das Licht, das den für seine Naturstimmungen berühmten britischen Maler William Turner in Freudentaumel versetzt hätte (1775 bis 1851).

Strahlend agieren auch die beiden Hauptdarstellerinnen, die das Königliche tänzerisch und in Haltungen von fast beispielloser Grandezza zeigen: Saoirse Ronan als Mary Stuart, Königin von Schottland, die aus dem Exil Frankreich zurückkehrt und Englands Thorn als ihr Geburtsrecht betrachtet. Und Margot Robbie, die Königin Elizabeth I. gibt, die 45 Jahre lang ohne Ehemann und Erben regierte.

Es gärt trotz Distanz unweigerlich

Beide bestechen mit ihrem fein nuancierten Spiel um Deutungshoheit. Nicht nur in der Frage, wer von ihnen allein England reagieren darf, sondern auch in ihrem jeweils ausschließlich männlichen Gefolge, in dem jede keinem Berater, Fürst und „Nobelmann“ so richtig über den Weg traut.

Mary und Elizabeth, die Cousinen sind, treffen im Film nur einmal aufeinander. Ansonsten kommunizieren sie symbolisch – über Depeschen, „Geschenke“ und Gesandte. Trotzdem gärt es unweigerlich.

Es tut gut, Frauen zu sehen, die nicht warten

Denn auch wenn sie sich gegenseitig respektieren und jede erkennt, dass sie in der anderen einen Menschen hat, der es versteht, auf ihrer Insel ein Land zu reagieren, eint sie etwas, was Shakespeare in dieser Zeit „ambition“ nannte: Machtanspruch.

Es tut gut Frauen zu sehen, die nicht warten, gefragt zu werden, ob sie regieren wollen, sondern es einfach tun.

Männer, Frauen und ihre Gräben

Regisseurin Rourke zeichnet dabei ein feines Bild aller Bruchstellen dieser Zeit – von der Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten, den Adelshäusern Tudor (Elizabeth) und Stuart, Kirche und Regierungsform, Adel und Untertanen – und doch gelingt ihr dabei ein Kunststück:

Die Gräben zwischen Männern und Frauen aufzuzeigen, die selbst nach der MeToo-Debatte noch längst nicht zugeschüttet sind. Es geht darum, wie das eine Geschlecht das andere „ehren“ soll, wo Liebe und Loyalität enden, wenn doch die Frau das Sagen hat, was noch männlich ist und was noch weiblich und wie sich beides in einer Definition von Menschlichkeit vereinen lässt – und einer von Unmenschlichkeit.

Denn das muss man Ronan, Robbie und Rourke ebenso zugutehalten: Sie lassen diese Frauen nicht aufbegehren, weil es im Film jetzt schick scheint oder sie es mussten. Sondern, weil sie es wollten.

Heute würden sie die Medien dazu nutzen, um Unwegsame stumm zu schalten.
Im Mittelalter gab es das Schafott.

"Maria Stuart: Königin von Schottland": GB 2018, 124 Minuten, Regie: Josie Rourke

OÖN-Wertung: fünf von sechs Sternen

Historischer Hintergrund

Maria Stuart (1542-1587) war von ihrem ersten Lebensjahr bis zum 24. Juli 1567 Königin Schottlands. Ihre zweite Lebenshälfte war geprägt vom Konflikt mit Königin Elisabeth I. (1533-1603). Er basierte auf ihrem Anspruch auf den englischen Thron. Nachdem sie verdächtigt worden war, an einem geplanten Attentat auf die englische Alleinregentin Elisabeth beteiligt gewesen zu sein, wurde sie 1587 wegen Hochverrates hingerichtet.
 

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