Nobel, aber zu steif
Concerto Köln spielte Vivaldis "Vier Jahreszeiten"
Das deutsche, auf historische Aufführungspraxis spezialisierte Ensemble Concerto Köln, das am Dienstag unter der Leitung der Geigerin Mayumi Hirasaki im Brucknerhaus zu Gast war, spielt in einer eigenen Liga. Einer der noblen Zurückhaltung, des stimmig ästhetischen Musizierens.
Diese Eleganz zog sich auch durch den Abend, in dessen erstem Teil zwei der "Concerti a quattro da chiesa" op. 2 von Evaristo Felice Dall’Abaco standen. Werke eines so gut wie vergessenen Barockkomponisten, der ab 1704 immer wieder in Diensten des bayerischen Kurfürsten Max Emmanuel stand. Dazwischen zwei Ouvertüren von Vivaldi und Benedetto Marcello. Mit dem D-Dur-Concerto von Charles Avison endete dieser Raritätenteil, der trotz der feiner Interpretation eindimensioniert klang. Auch bei den ersten vier Violinkonzerten aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten", bei denen Giuliano Carmignola als Solist hinzukam, herrschte dieser edle Stil des Understatements. Er baute fein erdachte Verzierungen in den langsamen Sätzen ein und stellte seine Technik zur Schau. Dennoch waren diese "Vier Jahreszeiten" nicht so effektvoll, dass sie das Publikum mitgerissen hätten. Selbst der letzte Satz des Winters verhauchte, sodass niemand das eigentliche Ende bemerkte.
