Mit Polka und Radetzkymarsch ins neue Jahr
Ein Debütant am Dirigentenpult, sechs neue Stücke im Programm, eine Live-Übertragung in mehr als 90 Länder – das erwartet Sie beim Neujahrskonzert.
"Ich freue mich von Herzen auf dieses Neujahrskonzert – es wird ein besonderes werden", versprach Andreas Großbauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, bei der Präsentation des Klassikevents. Schließlich habe man endlich Christian Thielemann als Dirigent für den musikalischen Neujahrsgruß gewonnen: "Wir haben lange gewartet auf dieses Neujahrskonzert mit ihm." Der lang Ersehnte gewann der Wartezeit auch Positives ab: "Es ist gut, dass es ein paar Jahre gedauert hat." Nun seien er und die Philharmoniker noch vertrauter miteinander.
Aber nicht nur für Thielemann wird es ein Debüt: Auch sechs Stücke finden sich als Novitäten im Programm, darunter zahlreiche Preziosen der Strauß-Dynastie, die zum ersten Mal von ihrem Stammorchester intoniert werden. Ausklingen – vor den obligatorischen Zugaben wie "An der schönen blauen Donau" und dem "Radetzkymarsch" – wird der Vormittag mit dem "Sphärenklänge-Walzer".
Da nur ein Bruchteil der 40 Millionen neujährlichen Musikfreunde die Gelegenheit hat, persönlich in den Musikverein zu kommen, überträgt der ORF zum 61. Mal seit 1959 die Veranstaltung. ORF 2 sendet live ab 11.15 Uhr die Bilder von 14 Kameras in mehr als 90 Länder weltweit, wobei Barbara Rett den Kommentar übernimmt. Erstmals wird das Konzert im ultraauflösenden 8K-Format aufgezeichnet.
Video: ORF-Reporterin Barbara Rett meldet sich vor dem Konzert aus dem Goldenen Saal des Musikvereins.
150 Jahre Staatsoper
Der Pausenfilm widmet sich heuer ganz dem 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Staatsoper. So hat Regisseur Felix Breisach unter dem Titel "Wiener Staatsoper 1869–2019" eine 24-minütige Rundreise gestaltet. Überdies werden Camilla Nylund und Adrian Eröd ein Duett aus Johann Strauß’ "Fledermaus" zum Besten geben, während Daniela Fally und Rafael Fingerlos als Papagena und Papageno aus Mozarts "Zauberflöte" zu erleben sind.
Die bereits im Sommer gedrehten Balletteinlagen stammen heuer von Andrej Kajdanowskij. Der gebürtige Russe, selbst als Tänzer des Wiener Staatsballetts aktiv, hat den Csardas im Schloss Grafenegg inszeniert und den Walzer in der Wiener Staatsoper. Die Kostüme stammen vom österreichischen Designer Arthur Arbesser.
Zugleich dient das Neujahrskonzert auch der Politik als Anlass, prominente Gäste nach Wien zu bringen. So wird Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) den EU-Wahl-Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, im Schlepptau haben. Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) hat als Gast Paul Dujardin geladen, den Direktor der Brüsseler Kulturinstitution Bozar. Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) bringt die palästinensische Politikerin Hanan Ashrawi mit.
Ein Porträt von Christian Thielemann lesen Sie hier.
Neujahrskonzert-Programm mit sechs neuen Stücken
Carl Michael Ziehrer: Schönfeld Marsch, op. 422 **
Josef Strauß: Transactionen. Walzer, op. 184
Josef Hellmesberger (Sohn): Elfenreigen
Johann Strauß (Sohn): Express. Polka schnell, op. 311 *
Johann Strauß (Sohn): Nordseebilder. Walzer, op. 390
Eduard Strauß: Mit Extrapost. Polka schnell, op. 259
Johann Strauß (Sohn): Ouvertüre zu „Der Zigeunerbaron“
Josef Strauß: Die Tänzerin. Polka française, op. 227 *
Johann Strauß (Sohn): Künstlerleben. Walzer, op. 316
Johann Strauß (Sohn): Die Bajadere. Polka schnell, op. 351
Eduard Strauß: Opern-Soiree. Polka française, op. 162 *
Johann Strauß (Sohn): Eva-Walzer aus „Ritter Pasman“ *
Johann Strauß (Sohn): Csardas aus „Ritter Pasman“
Johann Strauß (Sohn): Egyptischer Marsch, op. 335
Josef Hellmesberger: Entr’acte Valse *
Johann Strauß (Sohn): Lob der Frauen. Polka mazur, op. 315
Josef Strauß: Sphärenklänge. Walzer, op. 23
* Erstaufführung bei den Wiener Philharmonikern
**Erstaufführung bei einem Neujahrskonzert
3 Fragen an ... Christian Thielemann
Der Deutsche leitet zum ersten Mal das Neujahrskonzert. Für den 59-jährigen Dirigenten, der vor allem mit Wagner assoziiert wird, ist das weniger Feuertaufe, als man vielleicht denken mag.
1. Als Dirigent denkt man bei Ihnen zunächst an das große, schwere Repertoire. Welche Beziehung haben Sie zur „leichten“ Strauß-Musik?
Man hat völlig vergessen, dass ich in meiner frühen Kapellmeisterzeit und auch jetzt in Dresden eine Menge Operette und Spieloper dirigiert habe – das ist dann durch Wagner irgendwie überlagert worden. Ich habe eine fantastische Beziehung dazu – das ist ja auch das Repertoire, in dem man anfängt. Auch als Orchestermusiker, wenn man vielleicht in einer Kurkapelle aushilft. Und mit dieser Musik in Berührung zu kommen – das tut allen gut.
2. Ein Orchester wird von dem Repertoire, das es spielt, in seiner Klangkultur geprägt. Hört man den Walzer bei den Philharmonikern, auch wenn man etwas anderes spielt?
Mich verbindet mit diesem Orchester eine jahrzehntelange Freundschaft. Und natürlich – man hört es. Sie sind so, weil sie dieses Repertoire abdecken, und aufgrund ihrer Opernerfahrung. Die Flexibilität, die man mitbringen muss, wenn man mit Sängern arbeitet, die an einem Tag etwas mehr oder weniger Stimme haben – die bedeutet: Die Leute im Orchester sind hellwach.
3. Welche Überlegungen gab es für das heurige Programm?
Mir war wichtig, dass keine Stücke dabei sind, die im Niveau abfallen. Man spielt ja auch immer einige Erstaufführungen – und manchmal klingen die Titel gut, aber die Musik ist nicht danach. Wir haben ein Programm, das abwechslungsreich und sehr clever zusammengestellt ist. Es gibt ja nichts Angestrengtes bei dieser Musik, die Welt geht nicht unter, keiner stirbt. Es ist niemals tragisch, aber immer süß und melancholisch.
Der Bumsti wurde gar nicht erwähnt. Wahrscheinlich ist er standesgemäß beim Neujahrskonzert der John Oti Band.
war aber dort und der grüne kettenraucher auch.
Warum erwähnen Sie in diesem Zusammenhang nur UHBP und nicht den Vizekanzler?
Und wenn es so wäre? Pink Floyd ist auch nicht mehr das was er einmal war.
Eines ist gewiss: Sie haben das Konzert nicht gesehen.
Denn diejenigen welche es im Gegensatz zu ihnen schaffen,
nicht aus jedem Artikel ein Politikum zu machen haben eine
Sternstunde an Musik erleben dürfen.
Thielemann ist ein Könner vor dem Herrn, und bei ihm spielen die
Philharmoniker wie er will, nicht wie sie wollen.
ich hoffe ihr seid keine Kulturbanausen und habt den Fernsehen oder die Stereoanlage eingeschaltet um das NJK zu genießen
selbe prozedur, wie jedes jahr.......
Ich war der Meinung,dass man Radetzky Marsch so schreibt !
Ja, das auch!
Ich kann meine Erinnerung an das Neujahrskonzert nicht unterdrücken: Ende der Ferien daheim vom Internat. Obwohl es schon so lang her ist.
Das, tschego, war aber im Radio. Mit Aufzählung der übernehmenden Stationen. Weißt du noch die Type eures Empfängesr? Bei uns wars ein Kapsch Dominant, Lautsprecherleistung 6Watt.
/* Gutes Neues Jahr, tschego! */
Das Radio war ein Ingelen aber der Fernseher war Kanal 8, Gaisberg. Der Kanal 10 war der Wendelstein, die Yagi im Dachboden war in die gleiche Richtung gestellt.
Über den Karajan habe ich mich maßlos geärgert, weil er "alles viel zu schnell dirigiert" hat
Anhang: Das Antennenkabel vom Dachboden war noch ein Flachkabel mit 300 Ohm, kein Koaxkabel. Das konnte man schadlos in die Holzfenster einzwicken und windfest annageln.
Auch allen ein friedliches Neues Jahr 2019!